Willkommen im Club der «Petaflops». Was vor einigen Jahren noch atemberaubend schnell erschien, ist unter den schnellsten Supercomputern der Welt inzwischen Standard.
Die Liste der 500 schnellsten Supercomputer der Welt hat in ihrem 26. Jahr einen Meilenstein erreicht: Erstmals kommt selbst der an letzter Stelle gelistete Rechner auf eine Leistung im Petaflops-Bereich. Ein Petaflops entspricht einer Billiarde Rechenoperationen pro Sekunde - eine Schnelligkeit, die noch vor einigen Jahren nur wenigen Anlagen vorbehalten war.
Angeführt wird die Bestenliste, die zweimal im Jahr zur International Supercomputing Conference (ISC) veröffentlicht wird, von zwei in den USA betriebenen Anlagen, Platz drei und vier belegt China.
Die ersten beiden Plätze belegen von IBM gebaute Supercomputer. «Summit» ist mit einer Rekordleistung von 148,6 Petaflops der schnellste Rechner der Welt und steht am Oak Ridge National Laboratory in Tennessee. Platz zwei nimmt die Anlage «Sierra» am Lawrence Livermore National Laboratory in Kalifornien ein, die auf eine Spitzenleistung von 94,6 Petaflops kommt. Dicht auf den Fersen folgt China mit seinem schnellsten System «Sunway TaihuLight», das mit 93 Petaflops am nationalen Supercomputer-Zentrum in Wuxi installiert ist. Auch den vierten Platz belegt China mit «Tianhe-2A», genannt «Milky Way», aus Guangzhou mit 61,4 Petaflops.
«Piz Daint» bleibt schnellster Europas
Neu in die Top Ten rückte «Frontera», ein amerikanischer Supercomputer mit einer Spitzenleistung von 23,5 Petaflops des Herstellers Dell, das an der Uni in Texas eingesetzt wird. Die USA kommen insgesamt auf fünf Anlagen in den Top Ten, die vor einem Jahr noch China angeführt hatte.
Auf Platz sechs der aktuellen Luste rangiert «Piz Daint» vom Centro Svizzero di Calcolo Scientifico (CSCS) in Lugano und bleibt damit der mächtigste Supercomputer Europas. Auch Japan und Deutschland sind unter den Top Ten vertreten. Auf den letzten Platz in der Rangliste kam ein Lenovo-Rechner der chinesischen Internet Company N D2 auf 1,022 Petaflops.
Die «Top 500»-Liste wird seit 26 Jahren halbjährlich zur Supercomputer Conference veröffentlicht, die diesmal in Frankfurt am Main stattfindet. Sie gilt noch immer als wichtige Messlatte in der Branche, manche Kritiker halten die Art der Messung jedoch nicht mehr für zeitgemäss.
Der sogenannte Linpack-Benchmark ermittelt zwar die Schnelligkeit, aber nicht die Rechen-Effizienz einer Anlage. Bei komplizierten Berechnungen wie Simulationen in der Klimaforschung oder dem maschinellen Lernen geht es aber nicht mehr allein um eine schnelle Berechnung, sondern um eine für die verschiedenen Arbeitsschritte optimierte Nutzung der Rechenleistung.
(sda/ccr)