Die Schweiz hat die höchste Dichte der Welt an Superreichen gemessen an der Bevölkerung. Pro 100'000 Haushalte leben hierzulande 11 Multimillionäre, von denen jeder mehr als 100 Millionen US-Dollar Vermögen hat. Damit liegt die Schweiz vor Singapur (10 Superreiche) und Nachbarin Österreich (8).

Insgesamt wohnten im vergangenen Jahr 366 dieser Superreichen in der Schweiz, wie der Weltvermögensreport der Beratungsfirma Boston Consulting Group (BCG) zeigt, der am Donnerstag veröffentlicht wurde. Das sind gleich viele wie 2010.

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Zahl der Millionäre wächst

Statistisch gesehen sind die Schweizer Haushalte die reichsten der Welt. Im Durchschnitt besitzen sie ein Vermögen von 603'000 US-Dollar. Darin allerdings die Pensionskassengelder eingerechnet. Damit liegen die Schweizer Haushalte mit weitem Abstand vor der Nummer zwei Japan (329'000 US-Dollar) und den Niederlanden (316'000 US-Dollar).

Die Zahl der Millionäre in der Schweiz hat im vergangenen Jahr um 5000 auf 322'000 zugenommen. Das ist beinahe jeder 10. Haushalt, womit die Schweiz die höchste Millionärsdichte der westlichen Hemisphäre hat. Dichter angesiedelt sind die Reichen nur noch in Singapur, wo 17,1 Prozent der Haushalte die Millionengrenze überschreiten, in Katar (14,3 Prozent) und in Kuwait (11,8 Prozent).

Weltweit hat die Zahl der Millionäre um ein Prozent auf 12,6 Millionen zugenommen. 12'212 zählen zu den Superreichen. Am meisten Multimillionäre wohnen nach wie vor in den USA (2928) vor Grossbritannien (1125) und Deutschland (807). Deutlich vermehrt hat sich der Geldadel allerdings beinahe ausschliesslich in den aufstrebenden Schwellenländern. In Russland legte die Zahl der Superreichen um 13 Prozent auf 686 zu, in China gar um 20 Prozent auf 648. Beide Länder haben den Abstand zum drittplatzierten Deutschland also markant verringert.

Auch die Vermögen wachsen

Die Superreichen haben im vergangenen Jahr ihr Vermögen um 3,6 Prozent auf 7,1 Billionen Dollar gesteigert. Damit besitzen diese 5,8 Prozent aller Privatvermögen auf der Welt, welche die Beratungsgesellschaft auf total 122,8 Billionen Dollar beziffert.

Die Ungleichheit in der Reichtumsverteilung ist enorm: 2011 besass knapp ein Prozent aller Haushalte fast 40 Prozent der globalen Vermögen. Am krassesten ist die Kluft zwischen Arm und Reich in Osteuropa. Dort haben 100'000 Millionäre über die Hälfte der Privatvermögen. Den Rest teilen sich die 99,8 Prozent der dortigen Bevölkerung.

Ähnlich drastisch ist das Verhältnis in Lateinamerika, in Asien (mit Ausnahme Japans) und in der Region Afrika/Mittlerer Osten. Und gerade bei diesen Ländern schnalzen die Banker mit der Zunge. Denn nirgends auf der Welt wachsen die Vermögen so stark wie in den aufstrebenden Schwellenländern, deren Wirtschaft boomt.

Schweizer Banken: Zwischen Hammer und Amboss

Während die globalen Vermögen im vergangenen Jahr lediglich um 1,9 Prozent gestiegen seien, hätten die Schwellenländer Osteuropas, Asiens und Lateinamerikas um über zehn Prozent zugelegt. Dagegen mussten die Industriestaaten in Westeuropa, Nordamerika und Japan einen Rückgang um knapp 1 Prozent hinnehmen.

Schuld sind die von der grassierenden Schuldenkrise verunsicherten Aktienmärkte, die um rund 12 Prozent einbrachen. Dennoch liegen immer noch fast drei Viertel aller Vermögen der Welt in den Industrieländern, wenn auch mit sinkender Tendenz. Bis 2016 dürften die Industriestaaten nur noch zwei Drittel der Vermögen besitzen, weil die Leute in den Schwellenländern schneller reicher würden, schätzt Boston Consulting Group.

Die Schweizer Banken mit ihrer klassischen Vermögensverwaltung stecken zwischen Hammer und Amboss. Während strengere Regulierungsvorschriften die Kosten nach oben treiben, versetzen die Steuerabkommen den Banken einen herben Schlag. Alleine wegen der Steuerabkommen mit westeuropäischen Ländern dürften fast 30 Prozent der Vermögen aus diesen Staaten abfliessen, was die Gewinne aus Westeuropa um die Hälfte einbrechen lasse, schätzt BCG.

Um die bereits rekordtiefe Profitabilität zu halten, müssten die Schweizer Banken 3,9 Milliarden Franken an Kosten sparen, sagte Co-Autor Matthias Naumann von BCG vor den Medien in Zürich. Umgerechnet ergebe dies einen Abbau von 15'500 Stellen in der Bankbranche. Das Schweizer Banken stünden vor den grössten Herausforderungen der letzten 150 Jahre.

(muv/sda)