Noblesse oblige: Natürlich gibt es in diesem Auto ein Kühlabteil für eine Flasche und zwei Gläser. Aber das ist sozusagen basic in dieser Klasse. Es gibt das Meridian-Soundsystem mit 29 Lautsprechern plus Dual-Channel-Subwoofer, ein beheizbares Holz-Leder-Lenkrad, eine App, die das Smartphone zum Türöffner und Auto-Ortungsgerät macht – und auch sonst allerlei Gimmicks und Annehmlichkeiten. Wir reden hier schliesslich von einem Range Rover. Und zwar vom teuersten Range Rover aller Zeiten.
Da müssen wir etwas ausholen: Es gibt nur wenige Autos, die eine neue Fahrzeugkategorie begründet haben. Der Jeep etwa für die Kategorie Geländefahrzeuge oder der Renault Espace für die Minivans. Der Range Rover wiederum war das erste SUV. Und er stand für etwas, das ganz neu war: für ein komfortables Geländefahrzeug.
Lange erste Wahl unter Pferdefreunden
Ein geländetaugliches Auto, das nicht auch Knochenbrecher war, hatte man zuvor nie gesehen. Ich erinnere mich gut, wie mein Vater den gelb lackierten Wagen zuoberst auf die Wunschliste setzte. Lange konnte der Range Rover als Platzhirsch seinen Vorsprung ausspielen und blieb erste Wahl für Pferdefreunde, Veterinäre und Villenbesitzer auf dem Land. Doch andere Marken schliefen nicht, zogen nach und brachten mehr Premium (BMW X5), Sportwagen-Gene (Porsche Cayenne) oder absoluten Spitzenluxus (Bentley Bentayga) in die Kategorie.
Die britische Antwort darauf ist der SVAutobiography, als ultimativer Luxus auch in der Langversion zu haben. Dieses Fahrzeug fuhren wir, und zwar in der potentesten Motorisierung mit dem 5-Liter-V8-Benzinmotor.
Drei in einem
Und wie fährt sich der Klotz? Nun, es sind effektiv drei Autos, mit denen wir es zu tun haben:
1. Eine Luxuslimousine. Sanft schnurrt der V-Achter, wie ein fliegender Teppich gleitet der Wagen über die Autobahn.
2. Ein Sportwagen: Böse bellt der 550-PS-Mocken, springt, wenn man aufs Pedal drückt, nach vorne und sprintet in 5,5 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100.
3. Ein Geländewagen. Wer Pferde transportieren muss, findet kaum eine stilvollere Lösung: Der Range Rover spielt seine britischen Gene aus – man fährt cool vom Gestüt zur Pferderennbahn. Über Stock und Stein, auf Schnee und durch Matsch.
Beruhigend: Eine gekühlte Flasche ist immer an Bord. Die muss ja nicht zwingend britisch sein.
Range Rover SVAutobiography
Antrieb: 5-Liter-V8-Benzinmotor (Alternativen: 4,4 Liter Diesel, 3 Liter Benziner, 3 Liter Diesel Hybrid)
Verbrauch: 12,8 Liter
Leistung: 550 PS (405 kW), 0–100 km/h in 5,5 s, Vmax 225 km/h
Preis: ab 211'800 Franken (Langversion), 199'550 Franken (Kurzversion)
Pierre-André Schmitt fährt seit 35 Jahren Auto. Ebenso lange ist er Journalist. In «Bilanz» schreibt er über Luxus und Uhren.