Kurz nach der Jahrhundertwende suchte der SVP-Politiker Christoph Blocher für die Leitung seiner Ems-Chemie im Familienkreis einen Nachfolger. Sohn Markus hatte die besten Karten; er promovierte in Chemie und holte sich das Rüstzeug zum Konzernchef als Berater bei McKinsey.

Seine um zwei Jahre ältere Schwester Magdalena Martullo-Blocher hat zwar ein HSG-Studium vorzuweisen, doch diverse Marketingjobs lieferten kaum Führungserfahrung. Und dennoch machte Martullo das Rennen. Das trug neuen Zunder in das Verhältnis der beiden Geschwister. Denn sie «mochten sich schon als Teenies nicht besonders gut leiden», erinnert sich ein Freund der Familie.

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Für Markus Blocher war die Wahl, so erzählt ein einstiges VR-Mitglied, «ein furchtbarer Tiefschlag, unter dem er bis heute leidet». Seither wolle er seinem Vater «um jeden Preis beweisen, dass er die bessere Wahl gewesen wäre». Ihm blieb nichts anderes übrig, als die über zehnmal kleinere Dottikon ES von der Ems-Chemie abzuspalten. In einem Aktientausch mit seinen Geschwistern – die ihm vom Vater zugeteilten Ems-Titel gegen Valoren der Dottikon ES – holte er sich 2005 die Mehreit am Aargauer Hersteller von Pharmazwischenprodukten und Wirkstoffen.

Sein Einstand war hart

Zurst musste er Mitarbeiter entlassen. Danach räumte der Jungunternehmer im Management mit dem Zweihänder auf. Dennoch kippte die Firma ab 2010 in die Krise; Umsatz und Ertrag brachen ein, vier Jahre lang fielen Verluste an. «Markus hat eindeutig den schwierigeren Teil übernommen», gibt ihm zwar Vater Christoph Blocher Schützenhilfe.

Allerdings hat sein einziger Sohn auch Fehler begangen. Er wollte nichts von Übernahmen wissen, obwohl Dottikon ES fast zu klein war. Auch bei dringend nötigen Investitionen in neue Technologien zögerte er lange. Erst als die Firma beim Know-how den Anschluss verlor, begann er wieder zu investieren – dafür in schnellem Tempo. 2014/15 schrieb Dottikon ES wieder einen Minigewinn, heute hat das Unternehmen endgültig den Turn-around geschafft.

Gegen seine Schwester zieht er den Kürzeren

In einem Vergleich über zwölf Jahre zieht Markus Blocher gegen seine Schwester den Kürzeren. Bei Dottikon ES stiegen Umsatz und Gewinn gerade mal um 13 respektive 57 Prozent. Martullo dagegen steigerte den Umsatz um 71 und den Gewinn um 166 Prozent. Vernichtend fällt der Margentest aus; Markus Blocher holt 14,5 Prozent Gewinnmarge, Martullo kommt auf 22,6 Prozent.

Entlarvend auch die Entwicklung der Aktienkurse; während Dottikon ES seit 2005 um 240 Prozent zulegten, schossen Ems um über 500 Prozent in die Höhe. Die grosse Schwester besitzt dank Ems-Chemie ein Vermögen von geschätzten 5,1 Milliarden Franken – siebenmal mehr, als ihr Bruder sein Eigen nennt.

Seiner Firma hat Markus Blocher alles untergeordnet. Dennoch ist ihm der Beweis nicht gelungen, dass er der bessere Unternehmer ist. Er ist zwar gut, doch Martullo ist besser.

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Quelle: Bilanz