Am gleichen Tag, an dem Hans Ziegler über den Zusammenbruch der Erb-Gruppe orientierte, am 5. Dezember 2003, wurde Rechtsanwalt Hans Ulrich Hardmeier als Sachwalter der Herfina eingesetzt. Hardmeier hat jahrzehntelange Erfahrung als Sachwalter und hat zahlreiche Liquidationen durchgeführt. Er kennt die Fälle Swissair und Biber aus der Nähe. «Jeder Fall», sagt er, «ist anders. Bei der Erb-Gruppe lag das Problem darin, dass die verschiedenen Holding-Gesellschaften stark verschachtelt waren und der Verkauf des Autogeschäftes sehr schnell über die Bühne gehen musste.» Erschwerend kamen die äusserst schwierigen Verhandlungen mit dem starken Minderheitsaktionär Mitsubishi Corporation hinzu. An den von den Erbs hintergangenen und völlig frustrierten Japanern, die noch kurz zuvor ein zweistelliges Millionendarlehen gewährt hatten, biss sich die Task-Force beinahe die Zähne aus.
In kürzester Zeit wurde unter Federführung von Urs Schenker, Managing Partner der Anwaltskanzlei Baker & McKenzie, ein Team aus spezialisierten Juristen, Buchprüfern und andern Fachleuten zusammengestellt, das sich über die vier Importgesellschaften Mitsubishi, Suzuki, Hyundai und Tata sowie 17 Garagen einen Überblick verschaffen sollte. Darauf wurden innert weniger Tage potenzielle Käufer dazu eingeladen, ein Angebot zu unterbreiten. Das Dutzend Interessenten konnte im Data-Room alle relevanten Unterlagen und Zahlen durchsehen, war aber zu Stillschweigen verpflichtet. Wiederum wenige Tage später mussten die Offerten vorliegen, wobei nicht nur der Preis stimmen musste, sondern eine Unzahl anderer Kriterien. Die Wettbewerbskommission durfte keine Einwände haben, und der Käufer musste – das war ein Hauptpunkt – die Belegschaft übernehmen. Weil die verschiedenen Gesellschaften der Herfina (Autoimport und -handel) dermassen ineinander verflochten waren, kam ein Verkauf der einzelnen Gesellschaften nicht in Frage. Man machte deshalb einen so genannten «asset deal», bei dem der Käufer das Betriebsinventar samt Personal, nicht aber die Garagengebäude und die Schulden übernehmen sollte.
Unter den Anbietern kam die belgische Alcopa-Gruppe, eine Familien-AG mit 1,5 Milliarden Franken Umsatz, den Anforderungen am nächsten und erhielt den Zuschlag, den der Nachlassrichter genehmigen musste.
Drei Tage vor Weihnachten, nachdem in teilweiser Nachtarbeit Dutzende von Ordnern mit Berechnungen und Verträgen erstellt worden waren, war der Deal gelaufen und für die Vertragsunterzeichnung bereit – für die 750 Beschäftigten ein schönes Weihnachtsgeschenk. Am 24. Dezember, um Mittag, war es mit dem so genannten «closing», also der Betriebsübergabe, so weit. Für die Mitarbeitenden in den Garagebetrieben zerrte diese Zeit vor Weihnachten enorm an den Nerven. «Ich wusste nicht, ob ich die Dezemberlöhne zahlen könnte», sagt ein Verantwortlicher. Die BDO Visura hatte indes im Rahmen des Cash-Managements die Dezemberlöhne, inkl. 13. Monatslohn, eingeplant und zahlte sie aus Mitteln der Erb-Gruppe. Der Verkauf an die Alcopa gelang quasi in letzter Minute, denn mit jedem Tag, der ins Land ging, hätte das Autogeschäft mehr an Wert verloren und wären vor allem die Arbeitsplätze gefährdet gewesen. Nachdem der Kaufvertrag – der wegen der Komplexität des Geschäfts nicht weniger als sieben Ordner dick ist – unterzeichnet worden war, erfolgte noch eine Nachprüfung der verkauften Autos. Dutzende von Personen waren tagelang unterwegs, um in der ganzen Schweiz die bereits importierten oder sich auf dem Transport befindenden Autos zu zählen, die Alcopa übernommen hatte. Auf Grund der Nachprüfung wurde der Preis noch leicht modifiziert. Ein Verantwortlicher eines Garagenbetriebs meint, die Autos und Betriebsgegenstände seien zu einem zu tiefen Preis bewertet worden: «Alcopa übernahm das Autogeschäft zu einem Schnäppchenpreis.» Man geht von einem Verkaufspreis von 100 Millionen Franken aus. Die Hyundai France, eine der am besten rentierenden Tochtergesellschaften der Erb-Gruppe, brachte beim Verkauf 28 Millionen Franken ein.
Die Erb-Brüder protestierten gegen den Verkauf an Alcopa, weil er für ein «Butterbrot» erfolgt sei. Sie hätten es vorgezogen, wenn Walter Frey, der Taufpate eines der Kinder von Rolf Erb, den Zuschlag bekommen hätte. Seine Emil-Frey-Gruppe wäre offenbar auch bereit gewesen, einen höheren Preis zu zahlen und die Liegenschaften zu übernehmen. Doch Frey zögerte und zeigte sich zu wenig entschlossen, worauf die Verhandlungen scheiterten. Frey war – wie interne Dokumente belegen – beleidigt, weil er den Eindruck hatte, er sei eine Art Bittsteller gewesen. Er habe immer sanft Druck ausüben müssen, damit es bei den Verhandlungen überhaupt vorwärts ging. Zudem erachtete er die Garagen als nicht profitabel und ortete bei der Herfina einige Probleme. Man müsse sich das Ganze genauer anschauen. Doch so lange mochte der Sachwalter offenbar nicht warten. Sachwalter Hardmeier war nachträglich zufrieden darüber, wie der Verkauf des Autogeschäfts vonstatten gegangen war, hatte dabei aber auch Hindernisse überwinden müssen. Er machte die gleiche Erfahrung wie andere auch: «Erb hat sich nicht sehr kooperativ gezeigt. Immerhin hat er dann doch noch die nötigen Unterschriften geleistet.» Das musste er, weil er damals noch in den meisten Verwaltungsräten sass.
Edgar Oehler wittert seine Chance
Weniger kompliziert waren die Verhältnisse bei der Uniwood Holding (Küchen- und Fenster- sowie Holzproduktion). So ging der Verkauf der Bruno Piatti AG schnell über die Bühne. Die Konkurrentin Arbonia-Forster-Gruppe (AFG), die zu 26 Prozent (59 Prozent der Stimmrechte) im Besitz des früheren CVP-Nationalrats Edgar Oehler ist, übernahm per Ende Januar 2004 das Unternehmen für 8 Millionen Franken. Zusätzlich zahlte er noch 2 Millionen an Pensionskassengeldern nach, welche die Erbs nicht weitergeleitet hatten. Oehler bezeichnete den Preis als «recht gut». Den Preis gedrückt hatte die seit Jahren ziemlich prekäre Lage der Piatti AG. Oehler ging es beim Kauf auch darum, ausländische Konkurrenten von der Schweiz fern zu halten. Wie wichtig ihm das war, zeigt sich darin, dass er bereit war, wesentlich mehr zu bezahlen als andere. Unter ihnen gab es solche, welche die Piatti nur übernehmen wollten, wenn sie noch einen Zuschuss erhielten.
Bisher produzierte die AFG mit der Firma Forster nur Stahlküchen, die Piatti dagegen Holzküchen – für Oehler die ideale strategische Ergänzung. Die kleinere Firma übernahm die Nummer eins auf dem Schweizer Markt; inskünftig will die AFG 20 000 Küchen pro Jahr verkaufen und ihren Marktanteil von 20 Prozent noch ausbauen.
Ebenfalls von Oehlers AFG übernommen wurde der Fensterproduzent EgoKiefer, und zwar für satte 85 Millionen Franken. Dieser Preis war um einige Millionen höher, als sich Liquidator Michael Werder ursprünglich erhofft hatte. Das sei vor allem der guten Vorbereitung des Verkaufs und dem Einsatz des Managements zu verdanken gewesen, das die Interessenten, die manchmal mit gegen zwanzig Leuten anrückten, sehr professionell informiert habe. Damit blieb die EgoKiefer in Schweizer Hand und wechselte nicht zu einem ausländischen Finanzinvestor, wie das befürchtet wurde. Ebenfalls im Januar 2004 wurde die Holzwerkstoff Holding in Leibstadt mit 180 Beschäftigten für 4,5 Millionen Franken an Georg Kuratle verkauft, der seine 50-Prozent-Beteiligung 1999 den Erbs verkauft hatte. Der an den Rollstuhl gebundene Holzhändler wollte sich eigentlich zurückziehen, doch weil ausser ihm kein anderer Käufer in Frage kam, stieg er nochmals aktiv ein. Vorausschauend hatte er seinerzeit in den Verträgen festgehalten, es dürften keine Gewinne aus dem Unternehmen abfliessen.
«Bei der die Industriebetriebe umfassenden Uniwood war die Sache einfach», erklärt Liquidator Michael Werder. «Die Holding war nicht zu retten. Die gesunden Gesellschaften wurden deshalb möglichst schnell verkauft, zwei, die nicht mehr zu retten waren, in den Konkurs geschickt.»
Dank guten Verkäufen und vergleichsweise geringen Forderungen von 260 Millionen Franken können die Uniwood-Gläubiger auf eine Konkursdividende von bis zu 40 Prozent hoffen, was mehr ist, als die Banken erwartet haben. Die meisten Gläubiger sind Banken. Ein weiterer Gläubiger ist das Treuhandbüro Albert J. Manser, dessen Forderung der Sachwalter aber abwies. Die Piatti und die EgoKiefer galten als Perlen im Erb-Konzern, obwohl auch diese wie die meisten anderen laufend ihre Liquidität abliefern mussten. Bei der Piatti wurden insgesamt 18 Millionen abgezogen, bei der EgoKiefer 40 Millionen, und trotzdem hatten beide noch genügend Mittel für Investitionen. «Man hat diese Firmen gemolken, bis es nicht mehr ging», fasst Werder seine Erkenntnisse als Liquidator zusammen. Kompliziert waren die Verhältnisse beim Holzwerk Hemau, das ebenfalls zur Uniwood gehörte. Als Werder diese Firma verkaufen wollte, zeigte sich, dass entgegen dem Geschäftsbericht nicht die Uniwood Holding wirtschaftliche und rechtliche Eigentümerin war, sondern die Gebrüder Erb. Als es um die Liquidation ging, machte Rolf persönliches Eigentum daran geltend. Die Erbs hatten somit einen falschen Geschäftsbericht verfasst. Laut dem Revisor – so Michael Werder – hat der Geschäftsbericht der Uniwood Holding während Jahren die Eigentumsverhältnisse unkorrekt wiedergegeben. Dort war das Holzwerk Hemau als 100-prozentige Uniwood-Tochter aufgeführt. Im Fall Hemau reichte Liquidator Werder eine Strafanzeige gegen Rolf Erb ein.
Rolf Erb versuchte – so die «NZZ am Sonntag» vom 18. Juli 2004 – das Holzwerk Hemau an den COE-Wood Trust Reg in Vaduz zu übertragen. Werder liess aber die Beteiligung durch das Bezirksgericht Steckborn sperren, und auch die Bezirksanwaltschaft Zürich schritt ein. Rolf Erbs Anwalt Jodok Wicki behauptete gegenüber der «NZZ am Sonntag», es könne nicht von einer «Verschiebung» der Beteiligung gesprochen werden. Allerdings hat nach deutschem Recht Erb sowieso keinen Zugriff mehr auf diese Gesellschaft, weil er wegen Insolvenz als Gesellschafter ausgeschieden ist. Werder schlug Erb vor, das Holzwerk Hemau gemeinsam zu verkaufen, was er ablehnte. Rolf Erb wollte Hemau als Basis für seinen wirtschaftlichen Wiederaufbau verwenden. Entweder war das ein vorgeschobenes Argument, oder dann lebte er in Illusionen, war doch das Holzwerk Hemau praktisch bankrott, weil die Erbs diese Firma während Jahren vernachlässigt hatten. Es wurden keine Investitionen in Maschinen und Gebäude gemacht. Im Geschäftsbericht 2002 der Erb-Gruppe heisst es, Hemau habe «erneut sehr gut gearbeitet». Bei einem Besuch vor Ort war Werder erstaunt, in welchem Zustand die Erbs diese Firma belassen hatten. Das ist umso erstaunlicher, als Hugo Erb während Jahren als unbeschränkt haftender Gesellschafter insgesamt 18 Millionen Euro in diese überschuldete Firma butterte und so ohne Wimpernzucken die jährlichen Betriebsdefizite deckte. «Der neue Geschäftsführer des Holzwerkes Hemau», so Michael Werder, «war erstaunt, mit welcher Nonchalance Hugo Erb diese Defizite gedeckt hatte.» Hemau war mit den Holzkanteln für Fenster und Türen ein wichtiger Zulieferer für EgoKiefer; das allein erklärt allerdings wohl noch nicht dieses unökonomische Verhalten. «Rational ist das nicht zu erklären, aber vielleicht hat das damit zu tun, dass Hugo Erb eine gekaufte Fabrik nie wieder verkaufen wollte», mutmasst Liquidator Werder.
Volcafe: Magere Ausbeute
Am vertracktesten gestaltete sich die Liquidation bei der Unifina Holding, in der die Volcafe sowie die Finanz- und Dienstleistungsbereiche zusammengefasst waren. Dazu gehörten unter anderen die CBB und die EBC Asset Management in London. Einige Perlen konnten allerdings schlank, wenn auch nicht zum erhofften Preis verkauft werden. Die rentable Erb Finanz & Leasing AG (EFL) wurde im März 2004 von der Basler Auto-Interleasing AG, die der Familie Imwinkelried gehört, übernommen. Damit kamen zu deren 7000 geleasten Fahrzeugen weitere 3000 von der EFL dazu, und die Auto-Interleasing AG wurde damit Nummer zwei hinter Branchenführer Leaseplan. Der Verkaufspreis für die 66,6-Prozent-Beteiligung betrug 16,7 Millionen Franken, wobei noch 4 Millionen für Gewährleistungen und Mehrwertsteueransprüche zurückgestellt wurden. Zu den Interessenten gehörte auch der Branchenriese GE Capital, den sich die Liquidatoren als Käufer gewünscht hatten, doch konnte sich die US-Firma nicht in der vorgegebenen Zeit entscheiden. Einer der Kunden der EFL war Rolf Erb. Bei ihm hat sie auch noch einige Forderungen offen, zahlte er doch seine Raten für den geleasten Mercedes nicht mehr, mit dem Argument, er erhalte schliesslich auch keinen Lohn mehr.
Am meisten versprachen sich die Gläubiger vom Verkauf der Volcafe. Diese wurde im Mai 2004 an die britische ED & F Man verkauft, womit Winterthur Sitz des weltgrössten Kaffeehändlers wurde. 20 Prozent der Aktien verbleiben allerdings beim Volcafe-Management um Paul Moeller. Der Kaufpreis betrug 85 Millionen Franken. Dieser Preis war «markant tiefer», als man ursprünglich gehofft hatte, bestätigt Sachwalter Fritz Rothenbühler. «Man sprach am Anfang von Volcafe vom Filetstück, doch die Preiserwartungen haben sich nicht erfüllt.» Das ist erstaunlich, hatte doch die Volcafe Ende 2003 nach Schätzung noch Eigenmittel von über 200 Millionen Franken.
Von den 85 Millionen wurden noch 20 Millionen zurückbehalten für so genannte «Open Trading Positions» sowie weitere 15 Millionen für die Sicherstellung von Gewährleistungen der Käuferin. Den Preis gemindert haben zusätzlich die Steuerprobleme, die vor dem Verkauf noch zu regeln waren und in der Zahlung eines zweistelligen Millionenbetrags resultierten.
Der Verkauf war mühsam. Von den ursprünglich 40 Interessenten blieben drei übrig, die sich entweder zurückzogen oder aus wettbewerbsrechtlichen Hindernissen nicht in Frage kamen. So mussten die Verkäufer zusätzliche Bewerber einladen. Die Verkaufsverhandlungen erschwert – so Sachwalter Fritz Rothenbühler – hatte ein kritischer «Rundschau»-Bericht von SF DRS zu möglichen Steuerhinterziehungen. «Wir waren gar nicht glücklich, dass dieser Bericht in die Verhandlungen platzte», sagt Fritz Rothenbühler. Den Preis drückten zudem auch laufend negative Informationen während der Verhandlungen, wie beispielsweise ein sich ständig verschlechterndes Jahresergebnis 2003. Schliesslich störte den Nachlasswalter auch, dass sich Geschäftsführer Moeller in einer ersten Phase in die Verhandlungen einmischte, worauf er die gelbe Karte erhielt.
Die Unifina war vermutlich die komplexeste Holding, und bei einigen Beteiligungen wie der CBB oder der EBC ist noch immer nicht klar, wie die Aktien gestreut sind. Zudem wurde die Buchhaltung an verschiedenen Orten geführt, die Aktenablage war wenig strukturiert, und es wurden Finanzen kreuz und quer verschoben. «Man versuchte, überall dort Gewinne anfallen zu lassen, wo es am günstigsten war», stellt Rothenbühler fest. Während sich die Forderungen an die Unifina Holding auf 3 Milliarden Franken belaufen, machen die Aktiven zwischen 62 und 79 Millionen Franken aus. Die Nachlassdividende für die Gläubiger, die fast ausschliesslich Banken sind, beträgt gerade mal 2 bis 3,5 Prozent. Dabei machen alleine die Liquidationskosten 10 Millionen Franken aus. Forderungen von insgesamt 140 Millionen Franken angemeldet haben der Bund, der Kanton Zürich und die Stadt Winterthur. Auch die CBB hat Forderungen von 860 Millionen Franken geltend gemacht; ob sie akzeptiert werden, ist jedoch noch offen. Ein Jahr nach dem Crash erfolgte ein erster Schritt der juristischen Verarbeitung: Das Bezirksgericht Winterthur erklärte den Unifina-Nachlassvertrag mit Vermögensabtretung für verbindlich.
Ungeklärte Geldströme und verschwundene Aktiven
Privates und Geschäftliches waren bei den Erbs eng miteinander verwoben, was das Ausbeinen des Konzerns erschwerte: «Mein und Dein wurden bei Erbs nie klar unterschieden», sagt Liquidator Rothenbühler. «Es spielte auch keine Rolle, weil alles in der Familie blieb.» Bei der Liquidation geht es daher vor allem darum, alle Aktiven irgendwo zuordnen zu können. «Das ist eine akribische Detektivarbeit», sagt Rothenbühler. «Mehrere Teams von Spezialisten wie Buchprüfern oder Anwälten sind damit beschäftigt.»
Bei etlichen Aktiven der Unifina ist man immer noch auf der Suche, zum Beispiel bei der Habsburg Holdings oder beim Uhrenauktionshaus Antiquorum, das auf 50 bis 80 Millionen Franken geschätzt wird. Bei Antiquorum, wo Rainer C. Kahrmann noch 2004 im Verwaltungsrat sass, ist unklar, wo sich überhaupt die Aktien befinden. Dass Kahrmann auch da seine Finger im Spiel hat, davon gehen manche aus. Kahrmann weiss viel, ist intelligent und schlau, hat immer noch Einfluss und Macht: «Mit ihm will es niemand verderben», sagt ein Insider. Kahrmann, der CBB-Vorstandsvorsitzende und lange Zeit Vertrauter von Rolf Erb, wollte nicht dazu Stellung nehmen, wie sich die Eigentumsverhältnisse bei der Habsburg Holdings sowie dem Handelsunternehmen Terrex gestalten. Neben der Habsburg Holdings gibt es weitere Beteiligungen mit Fragezeichen wie die Weingüter und Getränkefirmen Billecart oder Tenuta. Dorthin könnten allenfalls Gelder geflossen sein, die sich noch nicht erklären lassen. Diese Beteiligungen liefen über die EBC London. Doch solange man nicht die Spuren auf der Ebene der Buchungsbelege und Börsenabrechnungen findet, tappt man im Dunkeln. Und an diese Belege zu kommen – so Rothenbühler –, ist vorläufig nicht möglich, weil Kahrmann Informationen zurückhält. Diese auf dem Rechtsweg in London einzutreiben, ist nicht nur sehr kompliziert, sondern auch extrem teuer. Kahrmann hat bei der EBC London das Sagen, seit er am 17. Oktober 2003, also wenige Wochen vor dem Crash, zusätzliche 36 Prozent der EBC-Aktien von der Erb-eigenen Familienstiftung Viva Trust übernommen hat. Er hält damit 51 Prozent der Aktien.
Ebenso unklar ist, wie die Besitzverhältnisse bei der Terrex aussehen. Zwar funktioniert diese Firma, wie wenn nichts gewesen wäre, doch haben weder der Aufsichtsratsvorsitzende noch der Sachwalter eine Ahnung, wer über die Aktien verfügt. An der Hauptversammlung 2004 waren gerade mal 10 Prozent der Aktien vertreten.
Wie auch bei der Uniwood konnten bei der Unifina (Finanzen und Dienstleistungen) gewisse Forderungen bereits verkauft werden. «Es gibt einen Markt für Erwartungen an Forderungen, der hochspekulativ ist», sagt Rothenbühler.
Mysteriös sind Aktivitäten rund um die Immobiliengesellschaft CBB. Rothenbühler stellt fest, dass über Banken Aktien dieser maroden Gesellschaft gekauft würden. Weil der Kurs sehr tief ist, könnte man mit wenig Geld die Mehrheit erwerben. Ob Rainer C. Kahrmann versucht, sich so eine Mehrheit zu sichern, ist offen. Seine Energie und Arbeitszeit steckt er jedenfalls in die Sanierung der CBB, wie er gegenüber dem Autor verlauten liess.
Viel Ernüchterndes fand sich in den in der Uniinvest, der früheren EBC Zürich, zusammengefassten Gesellschaften, die von der Pharma- und Optikindustrie bis zu Weingütern reichten. Geleitet wurde die Uniinvest bis zu ihrem Konkurs Anfang Dezember 2003 von Dieter A. Sulser, einem früheren Manager der konkursiten Omni-Holding von Werner K. Rey und überdies Intimus von Rolf Erb. Konkursverwalter Roger Giroud geht auf Grund des vom Konkursamt Zürich Aussersihl erstellten Inventars davon aus, dass noch knapp 20 Millionen Franken zu holen sind. Hans Ziegler, Sanierer der Erb-Gruppe, sprach von «ambitiösen Beteiligungen desaströser Art». Hier gleicht die Abwicklung des Konkurses, der über die vierte Holding eröffnet wurde, ebenfalls einer wahren Detektivarbeit. Allerdings ist sich Roger Giroud als einer der Co-Liquidatoren der SR-Lines einiges gewohnt. Die Bewältigung des Aktenberges machte dem Konkursverwalter erhebliche Mühe. «Es gibt ganze Zimmer voll Akten», sagt Roger Giroud. Zudem musste man diese Dokumente an den unterschiedlichsten Orten suchen; das Zusammentragen und Sichten der Akten dürfte noch bis weit ins laufende Jahr hinein dauern. Im Vordergrund steht dabei der Verkauf der Cascadia Brands Inc., eines Weinhandelshauses aus Kanada, das überdies noch zwei Weingüter und eine Brauerei in seinem Portefeuille führt. Das auf ungefähr 10 Millionen Franken geschätzte Unternehmen macht die Hälfte sämtlicher Aktiven der Uniinvest aus. Den Aktiven von 18,5 Millionen Franken stehen bei der Uniinvest Forderungen von 3,7 Milliarden gegenüber.
Über Spuren an Beteiligungen wollen die Sachwalter keine Auskunft geben, damit die «Erbs nicht ein Abwehrdispositiv aufstellen können».
Unzufriedener Rolf Erb
Für die Nachlass- und Konkursverwalter ergab sich eines der Hauptprobleme in der Abgrenzung der Gläubigerforderungen, die bei anderen Gesellschaften eingereicht wurden. Viele haben diese bei allen Holdings angemeldet, dazu gibt es gegenseitige Forderungen der Holdings, weshalb die Gesamtsumme der Forderungen an die vier Holdings und die Hugo Erb AG rund 10 Milliarden Franken beträgt. Der effektive Fehlbetrag liegt bei etwa 2 Milliarden. Dazu kommen noch mögliche Forderungen von Patronatserklärungen von 1,2 Milliarden Franken, die jedoch noch nicht abgeklärt sind. Jeder Konkurs- oder Nachlassverwalter vertritt die Interessen seiner Gläubiger, weshalb sie oftmals auch Konkurrenten sind und möglicherweise gegeneinander vor Gericht antreten müssen. Sachwalter der einen Holding sind teilweise im Gläubigerausschuss einer andern, tragen also zwei Hüte. Die wichtigsten Gläubiger sind die Banken, und die haben möglicherweise auch nicht immer die gleichen Interessen oder sind mit der Stellung ihrer Forderung nicht einverstanden. Es ist deshalb auch denkbar, dass ein Kollokationsplan, der die Rangordnung der Gläubigerguthaben angibt, angefochten wird. Eine gerichtliche Auseinandersetzung würde – falls sie bis vor Bundesgericht ausgetragen wird – etliche Jahre benötigen.
Insgesamt brachten die Verkäufe der Erb-Firmen bis Ende 2004 etwa 335 Millionen Franken ein. Bei den vier Holdings fahren die Gläubiger der Uniwood am besten mit gegen 40 Prozent Konkursdividende, bei Unifina und Herfina sind es im besten Fall 3 Prozent, bei der Uniinvest weniger als ein Prozent. Mehr erwarten können in der Regel die Gläubiger von Einzelgesellschaften; bei der Erb Autokredit AG erhalten sie 77 Prozent. Bei den Autogesellschaften sieht es weniger gut aus. Die Gläubiger der Suzuki Automobile AG erhalten rund 20 Prozent. Bei der Corcar Automobile Hyundai ist mit 13 Prozent zu rechnen, und am wenigsten gibt es bei der MMC Automobile AG mit 10 Prozent.
Das Konkurs- und Liquidationsverfahren der Erb-Gruppe ist eines der komplexesten der Schweizer Wirtschaftsgeschichte. Die Aufräumarbeiten werden noch Jahre dauern, über viele Vorgänge wird man nie letzte Klarheit erhalten.
Rolf Erb machte wiederholt Äusserungen, teilweise mittels anonymer Briefe, dass er mit Hans Zieglers Arbeit nicht zufrieden sei. So auch in einem persönlichen Brief zusammen mit seinem Bruder. Zwar gratulierte er ihm wenige Tage nach der Pressekonferenz vom 5. Dezember 2003 «ganz herzlich» dafür, dass es ihm gelungen war, möglichst viele Arbeitsplätze zu retten und den meisten Firmen das Überleben zu sichern. Er kritisierte ihn aber, weil er ihm und seinem Bruder wichtige Informationen und Protokolle tagelang vorenthalten habe. Oft sei er für sie tagelang nicht zu sprechen gewesen. Über den Inhalt der Pressekonferenz seien sie «überhaupt nicht orientiert» gewesen, was sie «schwer enttäuscht» habe. Selbst die Pressemitteilung und die Unterlagen der Pressekonferenz hätten sie sich über die Medien beschaffen müssen. «Besonders gestört» habe sie die Aussage zum Loch von 400 Millionen Franken, aus welcher der Straftatbestand des betrügerischen Konkurses oder der persönlichen Bereicherung gezogen werden könne. Dass es ein solches Loch geben soll, hätten sie aus der Zeitung erfahren; sie seien dazu nie befragt worden. Man könne ihnen – so Rolf und Christian Erb – «vieles vorwerfen, was ‹corporate governance› betrifft», aber sie hätten sich ganz sicher nicht zu Lasten der Firma bereichert. Alle Gelder, die nach London gezahlt worden seien, seien ausnahmslos für die Firma verwendet worden. Als Zeichen für ihr Firmeninteresse führen sie an, dass sie den Erlös des Verkaufs der Bank Roth AG an die Swissfirst zur Reduzierung der Firmenschulden verwendet hätten. Sie hätten noch vor Zieglers Antritt «erhebliche Privatbürgschaften zu Gunsten der Firma abgegeben, was uns jetzt wohl den Privatkonkurs kosten wird». Ziegler habe es an der Pressekonferenz versäumt, ein Bild zu vermitteln, das ihre «Persönlichkeitsrechte respektiert hätte». Zudem schreiben die beiden, sie hätten während 25 Jahren «Tag und Nacht für den Erhalt und den Fortbestand der Gruppe gekämpft» und sich dafür «zweihundertprozentig eingesetzt». Rolf und Christian bitten Ziegler, ihnen diesen Brief «nicht übel zu nehmen», und sie hoffen, er wisse den «angerichteten, persönlichkeitsrelevanten Schaden zu korrigieren».
Kampf um Eugensberg
Das Schloss Eugensberg ist zu einem Symbol geworden: Zu einem Symbol für die Masslosigkeit und das Renommierbedürfnis von Rolf Erb, zu einem Symbol auch für Tricks und Schlaumeiereien, mit denen er es sich unter den Nagel reissen wollte, und zu einem Symbol für das Unverständnis dafür, dass ein Konkursit nach wie vor wie ein König lebt. Schloss Eugensberg war im Grundbuch auf die Hugo Erb AG eingetragen. Im Februar 2003 kaufte es Rolf, der es wenig später seinen Zwillingen schenkte. Er behielt sich von ihnen ein lebenslanges Wohn- und Nutzungsrecht vor. Nach Eröffnung des Konkurses am 8. Dezember 2003 über die Hugo Erb AG wurde die Transliq AG in Bern mit der Liquidation der Vermögenswerte beauftragt. Neben der Liegenschaft an der Zürcherstrasse 62 und einigen Debitoren war nicht viel vorhanden, um die Forderungen von 1,5 Milliarden Franken zu befriedigen.
Das Interesse der Gläubiger richtete sich deshalb auf Schloss Eugensberg, bei dem sie zuerst die Rechtmässigkeit der Eigentumsübertragung bestritten. Als erste Massnahme erwirkten sie ein Verfügungsverbot über das Schloss. In einem zweiten Verfahren geht es nun darum, die Eigentumsrechte abzuklären. Ebenfalls erlassen wurde eine superprovisorische Verfügung, mit der die Antiquitäten- und Uhrensammlung im Schloss gesichert werden konnte. Allerdings erfolgte diese erst Wochen nach der Konkurseröffnung. Zwar erstellte das Konkursamt ein Inventar, doch verglich es dieses weder mit dem Anfangsinventar, noch kontrollierte es, ob inzwischen etwas verkauft worden sei. «Wenn Dinge verkauft wurden», so ein beteiligter Konkursbeamter, «dann hat man kaum eine Möglichkeit, das wieder zu behändigen.» Es komme oft vor, dass vor Konkursen noch Wertgegenstände veräussert würden. Zeit hätte Rolf gehabt. Es dauerte bis August 2004, bis das Konkursamt Thurgau Rolfs private Räumlichkeiten besichtigte.
«Das Wichtigste war», sagt Anwalt Kurt Stöckli von der ausseramtlichen Konkursverwaltung Transliq, «dass wir sicherstellen konnten, dass das Schloss nicht verkauft wird.» Diese Verfügung des Konkursamtes wurde aber angefochten. Kompliziert wird die Auseinandersetzung um Eugensberg zusätzlich dadurch, dass es Stöckli mit zwei Kontrahenten zu tun hat: Daniela Sheridan, der Mutter der Zwillinge, als Vertreterin der «Eigentümer», und Rolf Erb, der ein lebenslanges Wohnrecht hat. Nach Stöckli ist ein juristisches Pingpong bis vor Bundesgericht absehbar. «Wenn Rolf Erb die Mittel hat, um bis vor Bundesgericht zu gehen, dann kann sich die Sache über Jahre erstrecken. Und so lange wird er auch sein Wohnrecht in Anspruch nehmen. Ich begreife jeden, der sich darüber ärgert und das stossend findet», erklärt Stöckli, «aber in unserem Rechtsstaat muss man halt den Instanzenweg einhalten.» Immerhin ist in dieser Zeit Rolf Erb für den Unterhalt des Anwesens zuständig. Ärgerlich für die Gläubiger ist indes, dass sie so jahrelang auf ihre – vermutlich bescheidene – Konkursdividende warten müssen. Zu den Gläubigern gehören auch Angestellte der Hugo Erb AG. Jeder Tag, den er auf Eugensberg bleiben könne, fasst ein Bekannter von Rolf dessen Haltung zusammen, bedeute für ihn einen Sieg. Eine zusätzliche Komplikation und Verzögerung ergab sich, als Rolf im Juli 2004 seine Zahlungsunfähigkeit erklärte. Noch Anfang 2005 war deswegen der Hauptprozess, bei dem es um die Eigentumsfrage ging, sistiert.
Solange der Streit nicht geklärt ist, lässt sich das Schloss natürlich auch nicht verkaufen, obwohl es – wie Stöckli sagt – einige Interessenten dafür gibt. Aber schwierig wird der Verkauf allemal sein. Gekostet hat es inklusive Umbau 60 Millionen Franken; der Schätzwert liegt heute bei 30 bis 35 Millionen.
Ungeklärt ist auch noch, wem die Oldtimer-Sammlung gehört. Gehört sie Rolf Erb privat, seiner Partnerin Daniela Sheridan oder der Hugo Erb AG? Unter den rund 20 Objekten finden sich etliche, die mehrere hunderttausend Franken wert sind.
Offen ist die Frage, wovon Rolf Erb gegenwärtig lebt und wie er den Unterhalt von Schloss Eugensberg finanziert. «Er hat noch immer vermögende Freunde, die ihn unterstützen», sagen die einen. Andere verweisen darauf, Daniela Sheridan habe noch eigenes Geld, das sie für den gemeinsamen Lebensunterhalt verwende, doch dürften das nicht mehr als einige hunderttausend Franken sein. Rolf Erb hatte noch Einnahmen aus der Schlosshof Immobilien AG, an der er privat beteiligt war, zu der unter anderem Liegenschaften wie das Zentrum Töss gehören, das trotz Baufälligkeit noch Einnahmen generiert. Allerdings wurden auch diese Quellen gestopft und mit Konkursbeschlag belegt. Bei Schlosshof Immobilien waren die Erbs aber auch Ende 2004 noch zeichnungsberechtigt. Interessant ist eine Anweisung, die Rolf dem Personalchef der MMC Automobile am 13. Dezember 2003 gab. Er hiess ihn, «ab sofort allfällige Zahlungen betr. meines Lohnkontos» nicht mehr an die CS in Winterthur, sondern an die Bank Wegelin in Zürich vorzunehmen. Eine weitere Geldquelle waren Krankentaggelder in nicht unbedeutender Höhe.
Die meistgenannte Spekulation geht dahin, dass es den Gebrüdern Erb noch rechtzeitig gelungen sei, einzelne Schäfchen ins Trockene zu bringen. Offensichtlich verfügen die zwei noch immer über beträchtliche Mittel. So beschäftigt Rolf mehrere Anwälte für seine Verfahren rund um den Eugensberg. Auch der Unterhalt des Schlosses verschlingt eine grosse Summe. Als Mitglieder des Thurgauer Verwaltungsgerichts im Juni 2004 wegen des Rechtsstreites um den Sicherheitszaun einen Augenschein auf dem Eugensberg nahmen, trauten sie ihren Augen nicht, wie gepflegt die Parkanlagen und das Schloss waren. Mehrere Gärtner waren an der Arbeit, und im Eingangsbereich standen etliche Autos der höheren Preisklasse.
Bekannten, mit denen Rolf Erb noch immer Kontakt hat, erzählte Rolf von Projekten im Finanzsektor und im Flugverkehr. Eines davon scheint sich zu konkretisieren. Wie der «Tages-Anzeiger» Ende 2004 vermeldete, soll Erb als Berater mit einem «Pensum von 20 bis 30 Prozent» für das Projekt einer Fluggesellschaft namens First Wing, die Manager im Privatjet transportieren möchte, tätig sein. Zu seinen Aufgaben gehöre es, nachdem er das Geschäftskonzept auf seine Tauglichkeit hin überprüft habe, Verwaltungsräte zu suchen. Erb selber sei weder finanziell beteiligt, noch habe er eine Organfunktion inne. Nach Abschluss seines Beratermandates erlösche seine Tätigkeit, sagte eine Sprecherin von First Wing. Zu den Investoren sollen auch alte Bekannte von Erb gehören, nämlich Thomas Matter von Swissfirst und Klaus J. Jacobs, der ein gern gesehener Gast auf Eugensberg war.
Wenig Glück hatte Rolf Erb mit seiner im April 2004 gegründeten Einzelfirma für Import und Export. Wegen seines Privatkonkurses ging diese bereits drei Monate nach der Gründung ebenfalls in Konkurs. Sollte Rolf Erb nach seinem Konkurs wieder zu Einnahmen kommen, könnte er weiterhin komfortabel leben, denn die Einkünfte wären dem Zugriff des Konkursamtes entzogen, bis das Konkursverfahren abgeschlossen ist. Das kann aber Jahre dauern. Im Gegensatz zur Pfändung, bei welcher der Betriebene aufs Existenzminimum gesetzt werden kann, sind die Einkommen von Konkursiten geschützt. Das kann zur grotesken Situation führen, dass ein Konkursit jahrelang fürstlich leben kann, ohne dass die Gläubiger etwas dagegen tun können. Gerhard Walter, Rechtsprofessor an der Uni Bern, meint: «Das Schuldbetreibungs- und Konkursrecht in der Schweiz ist sehr schuldnerfreundlich ausgestaltet.» Er findet es stossend, dass bei einem Konkurs Einkommen nicht gepfändet werden können.
BILANZ-Serie zum Fall Erb
BILANZ bringt einen dreiteiligen Vorabdruck von Thomas Buombergers Buch über die Erb-Pleite, das ab 15. April im Buchhandel erhältlich ist.
Teil 1: Hans F. Vögelis Doppelspiel (BILANZ 4/05)
Teil 2: Der Zusammenbruch (5/05)
Teil 3: Ein Imperium wird seziert (6/05)
Das Buch: Thomas Buomberger: „Die Erb-Pleite“
Wie die Besitzerfamilie mit Spekulationen ein blühendes Unternehmen ruinierte
Orell Füssli Verlag, Zürich 2005, um 212 Seiten, gebunden, ISBN 3-280-06054-0, Fr. 39.80 / € 24.–