Krise in Asien hin oder her: Singapore Airlines, die am häufigsten ausgezeichnete Fluggesellschaft der Welt, gilt unter Schweizerinnen und Schweizern weiterhin als Nummer eins für Langstreckenflüge. Zwar erreichte der Klassiker aus dem Fernen Osten lediglich noch in drei Kriterien die besten Werte (Vorjahr fünf), doch ist die Airline weiterhin Spitze punkto Service, Verpflegung und Sitzkomfort in ihren Maschinen.
Mit der Swissair ging die Rekordzahl von rund 1000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern an der Umfrage* noch unfreundlicher um als vor einem Jahr und stufte sie um einen Rang auf Platz drei zurück - denkbar knapp hinter Aufsteiger Austrian Airlines, die neben der Swissair auch noch Cathay Pacific überflügelte. An der Spitze der Verlierer allerdings stehen andere. So fielen Thay Airways vom vierten auf den elften Rang zurück, Lufthansa vom sechsten auf den 14. und Japan Airlines vom siebten auf den 13.
Für die ganz grosse Überraschung aber sorgte die Crossair von Moritz Suter. Bei der erstmaligen Befragung nach der besten Airline für Europaflüge belegten die Basler auf Anhieb Platz eins - wenn auch nur knapp vor Swissair und Lauda Air. Vor allem das Preis-Leistungs-Verhältnis halten die Passagiere bei der Crossair, die auch die besten Noten für die Verpflegung erhielt, für wesentlich besser als bei der Swissair-Mutter. Diese liegt anderseits in den Kategorien Sicherheitsgefühl, Sitzkomfort und Passagierabfertigung vorn. Unter sich sind die Schweizer auch bei bei den Charter-Airlines, wo Balair/CTA bei fünf Kriterien am höchsten bewertet wurde.
Noch souveräner als Singapore Airlines bei den Langstreckenfliegern behauptete sich die kleine, aber piekfeine Peninsula-Gruppe an der Spitze der besten internationalen Hotelketten und schwang wie schon im Vorjahr in sechs von sieben Einzelwertungen obenaus. Einzig das Preis-Leistungs-Verhältnis wurde bei der Rafael-Gruppe sowie bei der Shangri-la-Kette als noch besser taxiert. Die Peninsula Group, 1973 als Tochtergesellschaft der seit 1866 bestehenden Hongkong and Shanghai Hotels Ltd. gegründet, ist nach wie vor zu 60 Prozent im Besitz der Gründerfamilie Kadoorie - und Tradition hat auch die Swiss Connection innerhalb der Gruppe mit ihren acht Luxushäusern. Peter C. Borer, ein Schwager von «Victoria-Jungfrau»-Chef Emanuel Berger, ist General Manager im traditionsreichen «Peninsula» Hongkong, das den Ruf der Kette zu einem guten Teil begründet. Als Vice President ist Borer zudem verantwortlich für das operative Management aller Hotels sowie für die Planung und Eröffnung neuer Häuser.
Borers Vorgänger in Hongkong war Felix Bieger, der heute eine Art Supervisor der Gruppe ist. Und im «Peninsula» New York schliesslich ist General Manager Niklaus J. Leuenberger Herr über ein Traumhotel, das nach der kürzlich abgeschlossenen Totalrenovation zu den schönsten und besten der Welt zählt. Noch fester in Schweizer Hand als die Peninsulas sind nur noch die Amari Hotels & Resorts. Vom Hauptsitz in Bangkok aus rekrutiert der operative Chef und Management Director Kurt Rufli regelmässig viel versprechende junge Landsleute und gibt ihnen die Chance, ganz nach oben zu kommen. Ganz oben bei Peninsula ist seit kurzem Heinz Waldvogel, der zum General Manager des im vergangenen November eröffneten «Peninsula» Bangkok berufen worden ist. Waldvogels beeindruckender Weg an die Spitze eines Prunkhauses, das schon heute Weltruf geniesst, ist ein Paradebeispiel für die Karrierestationen vieler Schweizer Starhoteliers im Ausland.
Waldvogel startete seine Laufbahn in verschiedenen Schweizer Hotels, ehe er über den Nahen Osten und Afrika nach Asien kam. Bei Peninsula begann er vor 25 Jahren, arbeitete als Resident Manager für die Hotels in Peking, Hongkong und New York, kehrte zu Beginn der Neunzigerjahre nach Hongkong zurück und wurde General Manager im Kowloon Hotel. Dieselbe Position bekleidete er anschliessend während dreier Jahre im «Peninsula» Manila und ging dann als Projektmanager für das neue «Peninsula» nach Bangkok, wo die Swiss Connection bereits wieder spielt: Zum Resident Manager machte Waldvogel seinen Landsmann Peter Schori.
Wie nicht anders zu erwarten war, setzt Peninsula mit dem jüngsten Kind am Chaophraya River, unmittelbar neben dem legendären «Oriental», neue Massstäbe für die Luxushotellerie. Mit durchschnittlich 46 Quadratmetern zählen die Gästezimmer des «Peninsula» zu den grössten in Bangkok, und bei der luxuriös-geschmackvollen Inneneinrichtung wurde der landestypische Charakter konsequent berücksichtigt: exquisite Thai-Seide, handgefertigte Baumwollstoffe, edle Holzarbeiten und zeitgenössische südostasiatische Kunst schmü-cken das gesamte Haus.
Das hochwertige Interieur der 305 Zimmer und 65 Suiten wird ergänzt mit bedienerfreundlichen technischen Finessen wie ultraleisen Faxgeräten mit privaten Nummern, PC-Anschlüssen, schnurlosen Telefonen oder mit einem eingebauten Fernseher über der Badewanne, dessen Bildschirm nicht beschlagen kann. Service und Komfort auf höchstem Niveau geniesst der Gast schon bei der Anreise: Bei den Transfers vom und zum Flughafen besteht die Wahl zwischen Rolls- Royce-, River-Boat- oder Helikopterservice. Die hoteleigene private Pier auf der gegen-überliegenden Seite des Flusses ermöglicht Gästen, die mit der Limousine anreisen, ein rasches, unkompliziertes Ein- und Auschecken. Waldvogels hohes Ziel: «Das Haus soll als gastlicher Vorbote der Hotellerie im 21. Jahrhundert verstanden werden.»
Schweizerinnen und schweizer mögen es luxuriös. Das zeigt sich auch daran, dass die Rafael-Hotels einen gewaltigen Sprung vom 18. auf den dritten Platz gemacht haben. Der Grund für den - etwa im Vergleich mit Peninsula - eher geringen Bekanntheitsgrad des Markennamens Rafael liegt wohl darin, dass die sieben Traumhotels der kleinen Gruppe, die sich mit den elf berühmten asiatischen Aman-Resorts zusammengeschlossen haben, mit Ausnahme des «Rafael» München unter eigenständigen Namen auftreten. In der Schweiz zählt das «Du Rhône» in Genf, in der bilanz-Hitparade der 50 besten Stadthotels auf Rang drei, zu «The Rafael Group Hoteliers». Andere berühmte Adressen sind «The Mark» in New York, das «Elbow Beach» auf den Bermudas oder das «Schloss Fuschl» bei Salzburg.
Gegenüber dem Vorjahr verbessert haben sich auch Ritz-Carlton (neu auf Platz zwei zwischen Peninsula und Rafael) und vor allem die Radisson-SAS-Gruppe (plus vier Ränge). Der Schweizer Präsident und CEO von Radisson SAS Worldwide, Kurt Ritter, hat den Turnaraound mit Europas am schnellsten wachsender Hotelkette offensichtlich endgültig geschafft und konnte für das Jahr 1998 soeben erneut ein Rekordergebnis ausweisen. Bei den Autovermietern, einer Branche, in der mit ähnlich harten Bandagen gekämpft wird wie in der Hotellerie, kam es diesmal an der Spitze zu einem Patt: Hertz, der weltweit grösste Autovermieter, musste seinen Hauptkonkurrenten Avis aufschliessen lassen. Nachdem Hertz vor einem Jahr noch in allen vier Kategorien am besten abgeschnitten hatte, war dies heuer nur noch beim Reservationsservice und der Speditivität der Abläufe der Fall. Was den Zustand des Wagens und das Preis-Leistungs-Verhältnis betrifft, wird Avis als besser eingestuft.
Erstaunlich ist, wie schlecht das Gesamturteil über die Mietwagenfirmen ausgefallen ist. Insbesondere mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis hat der Kunde offensichtlich seine liebe Mühe. Tatsache ist denn auch, dass die Miete eines Wagens gemäss dem Business Travel Index von American Express in keinem anderen Land so teuer ist wie in der Schweiz.