Die US-Präsidentenwahl findet zwar erst in einem guten Jahr statt. Aber 158 reiche Familien haben bereits kräftig Gelder in den Wahlkampf gepumpt.

Allein von dieser kleinen Gruppe US-Bürger oder den Unternehmen, die sie besitzen, stammt fast die Hälfte des Startkapitals, das bisher zur Unterstützung republikanischer und demokratischer Kandidaten gesammelt wurde. Das geht aus einer am Sonntag veröffentlichten Studie der «New York Times» hervor.

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Mehrheit unterstützt die Republikaner

Demnach haben diese Milliardäre bis Ende Juni schon 176 Millionen Dollar in die erste Wahlkampfphase gesteckt. Der bei weitem grösste Anteil kam republikanischen Bewerbern zugute.

Der Zeitung zufolge griffen nur 20 der Spender für Demokraten in die Tasche, aber 138 für Konservative, die versprochen haben, im Falle eines Wahlsieges Regulierungen zu lockern und Einkommens- sowie Kapitalertragssteuern zu senken.

Eingeschworene Gemeinschaft

Die meisten Geldgeber kommen der Zeitung zufolge aus dem Finanz- und Energiesektor. Von den 158 haben es 50 der Milliardäre auf die Forbes-Liste der 400 reichsten Amerikaner geschafft. Statt mit dem goldenen Löffel im Mund geboren, haben sie mehrheitlich ihr Vermögen selbst verdient. Bei ihrer Wahl-Unterstützung legen die reichen Spender viel Wert auf ihre Privatsphäre, so dass manche der Spenden über Geschäftsadressen, Postfächer oder Stiftungen laufen.

Dennoch ist einiges über die Grossspender bekannt. So sind mehr als ein Dutzend von ihnen ausserhalb den USA geboren und später aus ihren Heimatländern wie Kuba, der ehemaligen Sowjetunion, Pakistan, Indien und Israel immigriert. Heute wohnen die meisten der 158 Geldgeber in unmittelbarer Nähe zueinander, verteilt auf neun Städte. Beliebte Quartiere sind etwa Bel Air und Brentwood in Los Angeles, die Privatinsel Indian Creek Village bei Miami und River Oaks in Housten, wo gleich acht dieser Milliardäre in Gehdistanz voneinander wohnen.

Trotz zum Teil differenzierter politischer Kurse, eint die spendablen Geldgeber manchmal sogar noch mehr: So sind sie Förderer der gleichen Symphonien oder Kunstmuseen oder unterstützen dieselben Programme für in Not geratetene Jugendliche. Sie sind Geschäftspartner, Schwiegereltern und gelegentlich auch Poker-Freunde.

Gerichtsentscheid macht Grossspenden möglich

Die Spender nutzten eine Lockerung der Bestimmungen zur Wahlkampffinanzierung, die das oberste Gericht der USA vor fünf Jahren verfügt hatte. Danach haben Unternehmen viel grössere Spielräume bei der Unterstützung von Bewerbern.

Zurzeit läuft in den USA der Vorwahlkampf. Dabei geht es um die Bestimmung der Spitzenkandidaten beider Parteien, die dann am 8. November 2016 gegeneinander antreten.

(sda/jfr)