Noch sind viele Grenzen der Welt aufgrund der Corona-Pandemie nur schwer zu passieren. Wenn aber die ersten Lockerungen eintreten und sich die Möglichkeit für Remote Work in den Firmen durchsetzt, stellt sich die Frage, in welchen Ländern sich am besten remote arbeiten lässt, sei es für einige Wochen oder sogar Monate. Und nach welchen Kriterien man diese Länder-Attraktivität für digitale Nomaden messen kann.
Ein britisches Telekommunikationsunternehmen hat nun die Länder der Welt anhand von neun Kategorien analysiert und eine Liste der attraktivsten Länder für digitale Nomaden präsentiert. Der Digital Nomad Index entstand auf Basis folgender Faktoren: die durchschnittliche Geschwindigkeit für festes Breitband-Internet und mobiles Internet im jeweiligen Land sowie die Kosten, die dafür aufzubringen sind.
Daneben wurden Suchanfragen für ortsunabhängige Stellen, die durchschnittlichen Mietkosten für eine 1-Zimmer-Wohnung oder die Zufriedenheit der Menschen im Land gemäss «World Happiness Report» berücksichtigt.
Ebenso waren Länder mit der Akzeptanz von Migranten und der Vergabe von Working-Holiday-Visa im Vorteil. Diese Visa erlauben eine Kombination von Reisen und Arbeiten und ersparen einem teilweise steuerrechtliche Schwierigkeiten – ein Problem, das viele Menschen unterschätzen, die für einige Zeit remote im Ausland arbeiten wollen.
Die Angaben zur Netzgeschwindigkeit im Digital Nomad Index gehen auf das britische Unternehmen Speedtest.net zurück, jene zu Internetkosten auf Cable.co.uk. Die durchschnittlichen Jahressuchanfragen zu remote Jobs ermittelte Circleloop mit dem Google Keyword Planner für die einzelnen Länder. Aus all diesen Faktoren wurde die Platzierung eines Landes im Ranking errechnet.
Kanada bei Remote-Jobs ganz vorn
Unverzichtbar für erfolgreiches remotes Arbeiten ist selbstverständlich eine stabile und leistungsfähige Internetverbindung. Besonders gut und schnell sind diese laut Digital Nomad Index in Singapur, Hongkong, Rumänien und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Die im Schnitt günstigsten 1-Zimmer-Mietwohnungen haben wiederum Rumänien (350 Franken), Frankreich (821 Franken, aber wohl kaum in Paris) und Deutschland mit 892 Franken pro Monat. Die meisten Suchanfragen für remote Jobs, also digitale Stellen, entfielen mit 83'900 pro Jahr auf Kanada. Das Land hat international ein besonders freundliches Image – auch gegenüber Neulingen: Kanada hat einen Migrantenanteil von 21,3 Prozent.
Das Gesamtranking führen schliesslich Kanada, Grossbritannien und Rumänien an: Dort gibt es insgesamt die besten Bedingungen für digitale Nomaden. Darauf folgen die Länder Schweden (Platz vier), Dänemark (Platz fünf), Frankreich (Platz sechs), die Niederlande (Platz sieben), Australien (Platz acht), die Schweiz (Platz neun) und Deutschland (Platz zehn).
Die Plätze 11 bis 20 belegen die Länder Norwegen, Ungarn, Luxemburg, Neuseeland, Singapur, Spanien, Litauen, Thailand, Finnland und Österreich. Trotz den vergleichsweise hohen Mieten für eine 1-Zimmer-Wohnung (1500 Franken) in der Schweiz schneidet das Land also nicht schlecht ab.
Das zunehmende Bedürfnis nach remote Jobs hierzulande lässt sich auch an der Lancierung von Jobportalen beobachten, die sich ausschliesslich auf dieses Segment fokussiert haben und viele Nutzer anlocken. Auf der Seite Remoteworkjobs.ch von Initiator Lorenz Ramseyer findet sich beispielsweise eine stetig wachsende Zahl von Arbeitsmöglichkeiten, die primär Remote-Arbeitnehmer ansprechen sollen.
Neue Anbieter
Zudem wird deutlich, dass auch Homeoffice in Jobausschreibungen grundsätzlich immer beliebter wird. Die neuste Ausgabe der «Jobcloud Market Insights» zeigt etwa, dass der Anteil an Jobinseraten, die eine Homeoffice-Möglichkeit erwähnen, auf dem Portal Jobs.ch zwischen März 2019 und Dezember 2020 sogar um 190 Prozent gestiegen ist.