Auch in diesem Jahr gilt: In puncto Lebensqualität steht Zürich über allen. Das geht aus dem Städte-Ranking hervor, das die Beratungsfirma Wüest Partner anhand von 11 Themenindikatoren und insgesamt 116 Einzelvariabeln für die «Bilanz» errechnet hat (die vollständieg Liste finden Sie hier). Wenngleich auch in diesem Jahr an der Limmatstadt keiner vorbeikommt, so holen andere Städte auf - und zwar in Riesenschritten.
Grösste Aufsteigerin im Ranking 2017 ist Grenchen. Die Solothurner Industrie- und Technologiestadt hat volle 14 Ränge gutgemacht und ist jetzt neu auf Platz 108, und das trotz des Einbruchs in der Uhrenindustrie, der die Stadt, aus der ein Grossteil der Uhrwerke kommt, hart getroffen hat. Die Losung des Stadtpräsidenten François Scheidegger heisst deshalb: «weiter diversifizieren». Er will neue Industrien und Branchen ansiedeln. «Wir sind einer der Top-Entwicklungsstandorte des Vereins Hauptstadtregion Schweiz und haben noch attraktive Baulandreserven – für Industrie und auch für privilegiertes Wohnen auf der Jurasonnenseite.»
Businessplan statt Legislaturplanung
Erste Erfolge kann die Stadt schon verbuchen. Zudem haben sich mit CSL Behring in der bernischen Nachbarsgemeinde Lengnau und Biogen in Luterbach zwei attraktive Arbeitgeber in der Nähe niedergelassen. Auch die jüngst angekündigte Umsiedlung von 600 UBS-Jobs von Zürich nach Biel dürfte Scheidegger freuen, schliesslich liegen die beiden Uhrenstädte nur gerade zehn Zugminuten voneinander entfernt.
Scheidegger hat noch einiges vor mit «seiner» Wahlheimat Grenchen, die rund 17'500 Einwohner zählt und wohl als einzige Stadt der Schweiz statt einer Legislaturplanung einen Businessplan führt: Auf der Agenda stehen unter anderem die Pistenverlängerung für den gemessen an den Flugbewegungen viertgrössten Flughafen der Schweiz, ein neuer Bootshafen und ein grosses Hotelprojekt.
Viele Verliererstädte im Kanton Bern
Nebst Grenchen haben nur noch zwei andere Städte zehn oder mehr Ränge gutgemacht, beide in der Westschweiz: Bulle FR, der Hauptort des Greyerzerlandes, und Gland VD am Genfersee.
Zu den grössten Absteigern gehören Männedorf ZH (–10), Horw LU (–14) und Riehen BS (–13), die Nachbarsgemeinde von Basel. Auffällig viele Verliererstädte zählt der Kanton Bern: So haben die Flughafengemeinde Belp (–11), das steuergünstige Muri (–14), die Stadtberner Vorortgemeinde Ostermundigen (–11) sowie der Oberländer Tourismusort Interlaken (–11) je über zehn Plätze verloren. Nebst Bern konnte im Kanton nur gerade Lyss einen Rang gutmachen. Alle anderen 15 bernischen Städte treten an Ort oder haben Ränge verloren.
Grosse Zentren als Sieger
Das Ranking 2017 bestätige den Trend der Vorjahre, sagt Patrick Schnorf von Wüest Partner. «Gewinner sind die grossen Zentren. Sie bleiben attraktiv, ziehen mit ihrem Kultur- und Freizeitangebot weiter Leute an, und das obwohl die Mieten oder Kosten für ein Eigenheim vergleichsweise hoch sind.»
Tatsächlich bleibt auch in diesem Jahr das Podest unverändert: Auf Zürich folgen Zug und Winterthur mit der besten Lebensqualität. Auf Platz 4 und 5 folgen Bern und Aarau. Die Bundesstadt und der Aargauer Hauptort haben je einen Rang auf Kosten von Luzern gutgemacht.
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