In den fünf grössten Schweizer Städten sind weiterhin die Büromieter König: In den Zentren ist das Angebot an Büros im letzten Jahr gestiegen, die Nachfrage hat gleichzeitig nur leicht zugenommen. Nur für Räumlichkeiten an bester Lage lassen sich einfach Mieter finden – Gebäude an weniger attraktiven Adressen bleiben oft länger leer.

Zu diesem Schluss kommt Jones Lang LaSalle (JJL). Die Immobilienfirma wollte herausfinden, welche Art von Büros Schweizer Unternehmen eigentlich suchen: Wissenschaftler der Universität Basel befragten in ihrem Auftrag 3750 Schweizer Unternehmen. Aus den 570 Antworten lassen sich vier Trends im Büromarkt erkennen:

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1. Das Pult wird immer häufiger geteilt

Bei den meisten Schweizer Unternehmen ist «Desk Sharing» noch nicht Standard: Ein durchschnittlicher Büroangestellter hat also immer noch einen eigenen Arbeitsplatz. Zurzeit ist das Konzept vor allem bei Firmen mit über 1000 Beschäftigten verbreitet – aber auch bei diesen Grossunternehmen machen die geteilten Pulte überwiegend weniger als 30 Prozent aller Arbeitsplätze aus. Doch eine Mehrheit der Umfrageteilnehmer will das Desk Sharing ausbauen.

«Es geht um Kostenoptimierung» erklärt Jan Eckert, Chef von JJL Schweiz. Die Unternehmen wollten die Arbeitsplätze nutzen, die nicht benötigt werden, wenn Mitarbeiter von zu Hause aus arbeiten oder krank sind.

Gegen den Trend spricht einen Entscheid von Google: Der Internetkonzern sieht in seinen neuen Büros an der Zürcher Europaallee keine flexiblen Arbeitsplätze vor, «wir finden es wichtig, dass die Mitarbeiter einen festen Platz haben», sagte Google-Manager Lucas Stolwijk gegenüber «Persönlich». Für Eckert widerspricht dies dem Umfrageergebnis aber nicht. «Am Anfang gibt es keine Notwendigkeit nach Desk Sharing.» Flexible Arbeitsplätze würden meistens in einem zweiten Schritt eingeführt, wenn der Platz knapp werde. «Fragen sie Google noch einmal, wenn sie an der Europaalle 5000 Mitarbeiter haben», so Eckert.

2. Die Mitarbeiter rücken zusammen

Die Unternehmen benötigen immer weniger Bürofläche: Im Schnitt wollen die Umfrageteilnehmer den Platzbedarf pro Mitarbeiter von heute 20 auf 17 Quadratmeter reduzieren – diese Fläche bezieht sich nicht nur auf den einzelnen Arbeitsplatz, sondern umfasst auch den Rest des Raums – beispielsweise den Gang.

Für JLL sind die Gründe für diesen Trend klar: In immer mehr Unternehmen arbeiten Mitarbeiter regelmässig von zu Hause aus, es gibt immer mehr Grossraumbüros und zugleich werden Arbeitsplätze häufiger geteilt.

Am verschwenderischsten zeigten sich Anwaltskanzleien, die den Mitarbeitern im Schnitt 32 Quadratmeter gönnen. In dieser Branche lege man Wert auf Privatsphäre und repräsentative Räumlichkeiten, vermutet Eckert. Am sparsamsten müssen Mitarbeiter in der öffentlichen Verwaltung mit Platz umgehen – wohl, weil dort besonders oft Teilzeit und im Home Office gearbeitet wird.

3. Das Büro wird (noch) nicht gerne geteilt

Nur wenige Unternehmen lassen ihre Mitarbeiter in fremden Büros arbeiten. Das so genannte externe Co-Working, bei dem Unternehmen Arbeitsplätze bei speziellen Anbietern dazumieten, bleibt eine Randerscheinung. Nur bei Startups ist es normal, das Büro mit anderen Unternehmen zu teilen. «Das Konzept braucht noch Zeit, um in der Schweiz akzeptiert werden», sagt JJL Schweiz-Vizepräsidentin Anita Bleiker mit Blick auf die USA: Dort sind in den letzten fünf Jahren über 1400 Co-Working Standorte geschaffen worden.

4. Das Essen ist und bleibt wichtig

JJL wollte auch herausfinden, welche Standortfaktoren für die Unternehmen am wichtigsten sind. Nicht überraschend legen sie insbesondere Wert auf einen guten Anschluss an den Öffentlichen Verkehr und genügend Parkplätze. Überraschend wichtig ist für die Umfrageteilnehmer aber das Essen: Für rund zwei Drittel ist es wichtig oder sogar sehr wichtig, dass die Mitarbeiter genügend Verpflegungsmöglichkeiten haben. «Es ist ein nicht zu unterschätzendes Kriterium für die Kunden», heisst es in der Studie. Und der Hunger muss schnell gestillt werden können: Die Unternehmen wünschen Essmöglichkeiten in «naher Gehdistanz».