Wer Erfolg hat, versucht diesen weiter auszubauen. Bei BMW geschieht das doppelspurig. Einerseits werden neue Modelle mit Verbrennungsmotoren lanciert. Anderseits wollen die Münchner mit von Grund auf neu entwickelten E-Mobilen (i-Reihe), die kürzlich auf der IAA in Frankfurt vorgestellt wurden, eine führende Rolle in diesem für die Zukunft wichtigen Segment übernehmen. Die i-Reihe unterscheidet sich in ihrem futuristisch anmutenden Karosseriedesign deutlich von den bisherigen Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren.
Das hat auch Marketinggründe, denn wer viel Geld für eine neue Technologie ausgibt, der möchte das als Autobesitzer meist klar sichtbar machen. Daran scheitern bisher praktisch alle E-Mobile, sehen sie doch aus wie jedes x-beliebige Auto. BMW aber signalisiert mit seinen Elektrofahrzeugen bereits über das Design: Jetzt beginnt ein neues automobiles Zeitalter. Der i3 ist in der Schweiz ab November für 39 950 Franken erhältlich.
Auf der zweiten Spur fahren wie bisher Modelle mit Verbrennungsmotoren. BMW baut dieses Angebot – parallel zu den E-Mobilen – kontinuierlich aus. Die 5er- und die 3er-Reihe sind mit den Varianten Gran Tourismo GT5 und jetzt auch mit dem GT3 ergänzt worden. Das Spezielle an den GT-Varianten: Die Karosserie hat zwar vier Türen, ist aber coupéähnlich geformt. BMW folgt in diesem Fall einem Trend, den die Konkurrenz bereits ge-setzt hat.
Laut Aussagen der Verantwortlichen in München will man mit der neuen Formsprache den sportlichen Charakter der Marke unterstreichen. Die Ingenieure legen Wert auf die Feststellung, dass für die im Fond sitzenden Mitfahrer, im Gegensatz zur Limousine, kein Platz verloren geht. Für die Beine ist mehr als ausreichend Platz vorhanden. Und was die Kopffreiheit betrifft, kann sogar eine gross gewachsene Person hinten bequem einsteigen. Die Designer haben die Dachlinie nicht ganz so schwungvoll gebogen, was zwar elegant aussehen, aber den Komfort beim Einsteigen einschränken würde. Dem Praktischen wurde der Vorzug vor dem Ästhetischen gegeben.
Das Interieur lässt sich als gediegen gestaltet bezeichnen, was die zuständigen Satzakrobaten der Marketingabteilung dazu animiert hat, vom GT3 «als Businessmobil der Sonderklasse» zu sprechen. In der Schweiz stehen für dieses Modell drei Ausstattungslinien zur Auswahl. Als besonders praktisch erweisen sich die weit öffnende Heckklappe sowie die entweder ganz oder im Verhältnis 40:20:40 teilbare und umklappbare Rücklehne der Fondsitze. So wird aus dem gediegenen «Businessmobil» schnell ein gediegener «Businesstransporter».
Als Motoren stehen zwei Diesel und drei Benziner zur Auswahl, jeder ausgestattet mit der im eignen Haus entwickelten Twin-Power-Turbo-Technologie. Turbolöcher während der Beschleunigungsphase sind damit von gestern, die BMW-Technik garantiert verzögerungsfreien Vortrieb.
Einige weitere technische Highlights aus einer langen Reihe sind eine Start-Stopp-Funktion oder eine Achtstufenautomatik (Option Serienausstattung manuelles Sechsgang-Getriebe). Man mag sich fragen, ob acht Gänge nicht des Guten zu viel sind. «Aber», so die Stellungnahme der Ingenieure, «wenn acht Stufen noch einen Zehntel mehr Treibstoff sparen, dann baut man eben einen Achtstufenautomaten.»
Soll es ein Diesel oder Benziner sein? Sicher ist: Die Dieselaggregate sind ausserordentlich sparsam (EU-Zyklus 320d: 5 Liter/100 Kilometer auf dem Rollenprüfstand). Genügsam sind aber auch die Benziner. Zudem verdienen sie Bestnoten in Sachen Laufkultur, speziell der Reichen-Sechszylinder im 335i (306 PS). Wer niedrigen Verbrauch und trotzdem hohe Laufkultur geniessen will, dem bietet sich, als gut eidgenössischer Kompromiss, einer der zwei Vierzylinder-Benziner an, so das Aggregat im 328i. Es bringt 245 PS auf die Hinterräder. Der Verbrauch wird vom Werk mit 6,8 Litern für 100 Kilometer angegeben. Michael Rehsche
In der Schweiz liegt der Grundpreis für den GT3 bei 55 000 Franken (Basisausführung).