Moderne Unterhaltung mit Musik und Film kommt ohne Kabel aus. Techniken wie Bluetooth, Airplay, Chromecast, Spotify Connect, Miracast und DLNA haben unterschiedliche Stärken und Schwächen.

Erst erfand Gott die Unterhaltung mit Musik und Film, dann kam der Teufel und wollte für alles unterschiedliche Kabel und Stecker. Doch dann haben clevere Menschen Technik für kabellose Übertragung und Verteilung von Musik, Fotos und Filmen erfunden.

So liesse sich kurz die Entwicklung der Heimunterhaltung skizzieren. Heute stammt die Unterhaltung von irgendwoher im Internet, vom Handyspeicher oder von einer Festplatte im Heimnetz. Mit einem Tippen der Fingerspitze kann man bestimmen, ob man seine Musik auf dem Kopfhörer, der Stereoanlage oder dem Fernseher geniessen will.

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Bluetooth, Grossvater für Musik

Seit über 30 Jahren ersetzt die Funktechnik Bluetooth das Kabel zwischen Handy und Kopf. Dank Bluetooth führen Menschen im Tram anscheinend Selbstgespräche. Nur auf den zweiten Blick erkennt man den kleinen Stöpsel im Ohr des Plauderers. Dieser dient als Ohrhörer und Mikrofon. Mit Bluetooth schottet sich aber auch die Jugend kopfwiegend mit trendigen Ohrschützern von der Umwelt ab. Zu Hause werden dann per Bluetooth häufig auch richtige Lautsprecher mit Musik versorgt.

Bluetooth funkt nur wenige Meter weit, braucht dafür aber auch sehr wenig Strom. Die Musikqualität ist allerdings eingeschränkt, selbst mit neusten Tricks, wie der Datenkompression von AptX, reicht es nicht für CD-Qualität.

AirPlay für die Apple-Fans

Apple hat mit Airplay eine eigene Technik entwickelt, mit der sich Musik und Videos in den eigenen vier Wänden drahtlos transportieren lassen. Sie lässt sich allerdings nur mit Mobilgeräten von Apple vollumfänglich nutzen. Viele moderne Audiogeräte habe Airplay eingebaut. Um Videos auf dem TV zu geniessen, muss man aber für rund 100 Franken eine Zusatzbox von Apple kaufen.

Airplay setzt ein heimisches drahtloses Netzwerk (WLAN) voraus. Dieses sorgt für den Transport der Daten und beschränkt gleichzeitig auch die Reichweite.

Airplay ist zwar simpel in der Bedienung, kennt aber auch zahlreiche Einschränkungen. So kann ein Handy nur einen Lautsprecher mit Musik versorgen. Weil Handy oder Tablet eingeschaltet bleiben müssen, saugt der Musikgenuss den Akku leer.

Chromecast: Die moderne Alternative

Weil Airplay auf Android-Mobilgeräten nicht richtig funktioniert, hat Google eine eigene Kabelersatztechnik mit dem Namen Chromecast entwickelt. Auch hier wird WLAN-Technik vorausgesetzt. Notfalls können sich aber Sender und Empfänger direkt verbinden. Ein Besucher kann also sein Video auf dem TV des Gastgebers abspielen, ohne dass dieser ihm das private WLAN-Passwort offenbaren muss.

Chromecast ist in neueren TV-Geräten von Sony und Philips bereits eingebaut. Ältere Geräte müssen mit einem Stick für rund 40 Franken erweitert werden. Auch für bestehende Stereoanlagen gibt es mit Chromecast Audio einen passenden Adapter.

Chromecast lässt sowohl mit Mobilgeräten unter iOS als auch unter Android sowie am PC nutzen. Meist kann man das Mobilgerät während der Wiedergabe ausschalten.

Mit Chromecast verwandt ist die von Microsoft propagierte Technik Miracast. Sie wird von zahlreichen Mobilgeräten (Android, Windows Phone, Notebooks) und einigen TV-Herstellern unterstützt. In der Bedienung ist sie allerdings komplizierter als Chromecast.

Spotify Connect für Fans

Weil alle bestehenden Drahtlos-Techniken Mängel haben, hat der Musik-Mietdienst Spotify eine eigene Lösung mit dem Namen Spotify Connect entwickelt. Wer ein bezahltes Spotify-Konto hat, kann in der App einfach einen «Spotify-Lautsprecher» für die Musikwiedergabe auswählen und dann das Handy ausschalten. Dabei lässt sich aber nur jeweils ein Lautsprecher auswählen. Auch hier ist ein heimisches WLAN Voraussetzung.

Spotify Connect ist in vielen Audiogeräten installiert und funktioniert übrigens seit wenigen Tagen auch mit den Chromecast-Sticks.

DLNA für verwöhnte Ohren

Wer beste Bild- und Tonqualität will, muss die komplexere UPnP/DLNA-Technik verwenden. Dabei wird nicht nur einfach das Kabel ersetzt. Stattdessen wird eine Musik- oder Videodatei wird im Ursprungsformat zum Abspielgerät (TV, Audiogerät) geschickt. Dieses sorgt dann für die bestmögliche Wiedergabe. Nur mit DLNA lassen sich Videos in 4K-Auflösung oder verlustfreie Audiodateien in audiophiler Qualität abspielen.

Bei der Neuanschaffung von Geräten lohnt es sich also, seine persönlichen Bedürfnisse für heimische Unterhaltung abzuklären. Doch auch bei bestehenden Geräten offenbart ein Blick ins Handbuch oft bisher unbekannte Fähigkeiten. Diese machen die Unterhaltung einfacher und befreien vor allem vom Ärger mit Kabeln und Steckern.

(sda/ccr)