Das Launch Festival in San Francisco gehört zu den besten Veranstaltungen, um eine Jungfirma aus der Taufe zu heben, Startkapital zu sammeln und eine Karriere als Star-Unternehmer zu beginnen: 50 spannende Firmen kamen in diesem Jahr zusammen, die uns gemeinsam einen Blick in die Zukunft gestatten.
Was also dürfen wir erwarten? Mehr soziale Netzwerke, mehr Roboter, mehr Mobildienste und Sensoren, die beim Vermessen des Ichs helfen (Stichwort: Quantified Self) und mehr Soft- und Hardware, die sich anschickt, unseren Alltag gründlich auf den Kopf zu stellen.
Drei Hardware-Firmen stachen aus alledem heraus – drei Startups, die das nähere Hinsehen lohnen.
1. Die Drohne an unserer Seite
Aus San Diego von der Firma AirDroids kommt Pocket Drone, ein fliegender Roboter für den Hausgebrauch, wohl der erste überhaupt. Wohin Sie auch gehen, diese Drohne ist immer dabei; und was Sie auch tun, die Drohne filmt es mit. So gesehen, ist die Pocket Drone eine Art GoPro mit Flügeln – leicht zu bedienen, bezahlbar und so kompakt, dass sie zusammengefaltet problemlos in eine Tragetasche passt.
Roboter für jedermann stehen im Silicon Valley ganz oben auf der Liste von Entwicklern und Investoren. Doch es ist nicht leicht, diese Technik alltagstauglich tauglich zu machen. Mit der Pocket Drone sehen wir nun einen echten Roboter für den Massenmarkt – und wenn Sie finden, dass jeder von uns so einen mechanischen Kumpel und Begleiter haben sollte, können Sie sich der Crowdfunding-Kampagne anschliessen, die bereits sehr erfolgreich läuft.
2. Schrittzähler mit IQ
Für alle, die wissen wollen, wer täglich ihres Weges kommt, hat Density einen Sensor entwickelt, der still und heimlich ermitteln kann, wie viele Menschen sich in der Nähe aufhalten. Das Gerät, etwa so gross wie ein Kartenspiel, zählt dazu die Zahl der WLAN-Adressen, die von vorbeikommenden Mobiltelefonen stammen. Das Ergebnis ist eine Art Google Analytics für Fussgängerzahlen und verspricht Geschäften reichlich frische Einblicke: Wie viele Menschen schauen vorbei? Wer bleibt stehen, wer geht weiter? Wie lange bleiben die Besucher, welche kommen regelmässig, wer ist zum ersten Mal da?
Zum System gehört eine App, die mit ihrem «Dashboard» einen schnellen Überblick zu allen relevanten Daten liefert und es Nutzern auch erlaubt, aus der Ferne Informationen über den aktuellen Stand der Dinge abzurufen. Seine wahre Stärke aber spielt Density aus, wenn Daten diverser Nutzer verknüpft werden: Je mehr Händler sich vernetzen, so hoffen die Entwickler, um so besser können sie gemeinsam neue Erkenntnisse gewinnen. Denkbar obendrein, dass daraus Anreize für interessante Partnerschaften entstehen.
Bei allen Fragen rund um Datenschutz und Persönlichkeitsrechte, die sich daraus ergeben, verspricht der digitale Zähler allen Händlern und Geschäftsleuten zumindest einen originellen, innovativen Ansatz, um ihre Kunden genauer zu verstehen und besser auf ihre Bedürfnisse einzugehen.
3. Zauberhafter Küchenhelfer
Zu viele Köche verderben so manchen Brei – doch ein iPad als Souschef, unterstützt von schlauer Hardware, kann beim Zaubern an Herd und Ofen Wunder wirken.
Drop ist eine Waage mit iPad-Anschluss und kulinarisch begabter App, die verspricht, Sie – Abracadabra! – zu einem besseren Koch zu machen: Ob es ums reine Wiegen geht, das Berechnen von Zutaten für Portionen, die vom Rezept abweichen, oder andere gastronomische Unwägbarkeiten – Drop ist stets zu Diensten, um Ihnen bei allen Abenteuern in der Küche den Rücken zu stärken.
Hinter so viel Magie steckt harte Arbeit: Ein ganzes Team von Ingenieuren beim Hardware-Inkubator Highway 1 kümmert sich darum, Drop marktreif zu entwickeln, und sobald die erste Finanzierungsrunde gesichert ist, dürfen sich Köche in aller Welt darauf freuen, einen neuen digitalen Assistenten zu bekommen.
* Christian Simm ist Gründer und CEO von swissnex San Francisco. Mitarbeit : Florencia Prada & Karsten Lemm.