Am Mittwoch beginnt die CES in der glitzernden Kasino-Metropole Las Vegas. Die Elektronik-Messe gibt traditionell den Ton für das Technik-Jahr vor. Sie dürfte auch diesmal wieder einigen Automessen die Schau stehlen.
Auf der Elektronik-Messe CES feierten einst der Videorekorder und die DVD Premiere, aber inzwischen hat die Technik-Show in Las Vegas einen weiteren Schwerpunkt gefunden: Autos. Vor einem Jahr präsentierte hier Daimler seinen futuristischen selbstfahrenden Prototypen F015, ein Audi fuhr autonom 900 Kilometer von Kalifornien in die Kasino-Stadt in der Wüste von Nevada.
Spekulationen über Elektro-Bulli
Diesmal werden wohl vor allem Elektroautos im Mittelpunkt stehen. Erwartet wird, dass die Opel-Mutter General Motors die produktionsreife Version ihres kleineren und günstigeren elektrischen Chevy Bolt enthüllt.
Der vom Abgasskandal durchgerüttelte Volkswagen-Konzern will ebenfalls ein Elektrofahrzeug vorstellen. Spekuliert wird, es könnte eine mit Strom fahrende Neuauflage des legendären VW-Busses sein. Zwei von Volkswagen veröffentlichte Fotos mit Vorder- und Rückansicht lassen auf jeden Fall einen Van vermuten.
Teslas Milliardenfabrik
Ausserdem will der von einem chinesischen Milliardär finanzierte Tesla-Herausforderer Faraday Future einen ersten Blick auf sein Fahrzeug erlauben, das bereits im kommenden Jahr auf den Markt kommen soll. Die Firma, über die kaum etwas bekannt ist, sorgte jüngst für Aufsehen mit Plänen für den Bau einer mehr als eine Milliarde Dollar teuren Batteriefabrik. Von dem Auto war bisher aber gerade einmal der Schatten in einem kurzen Video auf der Website zu sehen.
Schliesslich gab es zuletzt Medienberichte, Google und Ford wollten auf der CES eine Partnerschaft bei selbstfahrenden Autos bekanntgeben. Der Autoriese soll demnach die von Google entwickelten kleinen Elektro-Zweisitzer für die Stadt bauen. Einer anderen Darstellung zufolge kommt die Software des Internet-Konzerns für autonomes Fahren in Ford-Fahrzeuge. So oder anders: Es wäre die erste grosse Partnerschaft von Google mit einem Auto-Giganten bei selbstfahrenden Fahrzeugen. Bisher setzten die Hersteller auf die Entwicklung eigener Alternativen.
Viele neue Gadgets
Auch wenn Autos sich ins CES-Rampenlicht drängen – die Konsumenten-Elektronik, mit der die Messe vor fast 50 Jahren begann, ist auch noch da. Hier zeichnen sich dieses Jahr vor allem drei Schwerpunkte ab: Virtuelle Realität, das Internet der Dinge mit dem Vernetzten Zuhause und alle Arten von Wearables, kleiner Computer, die man direkt am Körper trägt.
Für die VR-Brillen, mit denen der Nutzer in virtuelle Welten auftauchen kann, kommt 2016 nach jahrelanger Entwicklung schliesslich der erste Markttest. Samsung verkauft seine Gear VR bereits, demnächst folgen Sony mit der Playstation VR und die Brille des Pioniers Oculus, der inzwischen zu Facebook gehört. Jetzt wird es Zeit, mit Inhalten wie Spiele und Videos zu zeigen, was die Technik kann. Schliesslich muss der Konsument überzeugt werden, sich recht klobige Geräte aufzusetzen, die an undurchsichtige Skibrillen erinnern.
Schaltzentralen für das vernetzte Zuhause
Samsung will die CES nutzen, um bei der Heimvernetzung das TV-Gerät in den Mittelpunkt zu rücken. «Der Fernseher ist mit allen Konnektivitäts-Optionen ausgestattet, damit kann er ideal als Hub für die Vernetzung der Hausgeräte fungieren«, sagt Samsung-Manager Kai Hillebrandt. Der südkoreanische Elektronik-Riese kündigte an, dass alle seine neuen Fernsehgeräte mit Ultra-HD-Auflösung auch als Schaltzentralen für das vernetzte Zuhause eingesetzt werden könnten. Insgesamt dürfte es eine Flut von Technik für das Smarthome geben.
Bei den Wearables waren in den vergangenen Jahren in Las Vegas viele Fitness-Tracker und Computer-Uhren zu sehen, die meisten von denen hinterliessen jedoch kaum eine Spur ausserhalb des Messegeländes. Seitdem etablierte sich die Apple Watch vom Start weg als Marktführer bei Computer-Uhren und der Platzhirsch Fitbit bleibt die Nummer eins im Geschäft mit Fitness-Bändern. Die CES könnte einen Hinweis geben, was die Konkurrenz dagegen zu bieten hat.
(sda/me)