An diesem Freitag trifft die Schweizer Fussball-Nationalmannschaft erneut auf ein Multimillionen-Team: Spanien. Die Spieler von «La Roja» sind insgesamt dreimal so viel wert wie Sommer, Xhaka und Kollegen.
Wer die teureren Spieler hat, schiesst mehr Tore: Das zeigt die Statistik. Die Nati hat dieser Logik mit dem Sieg gegen Frankreich aber wieder einmal widersprochen: Der Gesamtwert der französischen Spieler beläuft sich auf über eine Milliarde Euro, alleine Penalty-Verschiesser Kylian Mbappé wird auf dem Transfermarkt mit 160 Millionen Euro gewichtet. Also mit mehr als der Hälfte der gesamten Schweizer Mannschaft (284 Millionen Euro).
Spanische Spieler sind mehr wert
Beim Viertelfinal-Gegner sieht ähnlich aus. Die Spieler der spanischen Nationalmannschaft weisen einen Gesamtwert von 915 Millionen Euro auf. Der wertvollste Spieler dabei ist Marco Llorente. Er wird laut Transfermarkt.de auf rund 80 Millionen Euro geschätzt.
Im Vergleich: Der teuerste Spieler der Schweizer Nati ist zurzeit der 25-jährige Manuel Akanji. Der Innenverteidiger steht bei Borussia Dortmund unter Vertrag. Bei dem Spiel gegen Frankreich gab der Mann aus Winterthur eine gute Figur ab und brillierte auch mit einem souveränen Elfmeter.
Frankreichs Mannschaft ist dreimal mehr wert als die Schweizer Nati. Doch das verhalf ihr nicht zum Einzug ins Viertelfinale.
Petkovic und Enrique liegen gleichauf
Doch nicht nur die spanischen Spieler haben einen hohen Wert – sondern auch der Trainer: Luis Enrique unterschrieb 2018 seinen Vierjahresvertrag beim nationalen Fussballverband. Damit wird er auch an der WM in Katar nächstes Jahr an der Seitenlinie stehen. Der ehemalige FC-Barcelona-Coach kassiert als Cheftrainer des A-Teams ein Jahresgehalt von 1,5 Millionen Euro. Im April entschied er sich, wegen der Covid-19-Einbussen im Fussballgeschäft auf einen Viertel zu verzichten, macht 350'000 Euro pro Jahr weniger. So kriegt Enrique aber immer noch ein nettes Schweizer Jahresgehalt - aber pro Monat: 95'800 Euro, wie der Sender Europa FM es darlegt.
Immerhin bei der Trainerbezahlung liegt die Schweiz mit Spanien aber fast gleichauf: Vladimir Petkovic verdient als wohl bestbezahlter Nati-Trainer aller Zeiten praktisch gleich viel wie Luis Enrique. Laut «Blick» soll er eine Million Franken Fixgehalt bekommen; hinzu kommen noch Boni für Qualifikationen.
Petkovic hat mit dem Einzug ins Viertelfinal die beste Turnier-Qualifikation einer Schweizer Nati an einer EM geschafft. Der Bonus wurde laut Blick auf rund 900'000 Franken angehoben. So verdient Petkovic mit der Verlängerung um zwei Jahre nach der EM rund 2,9 Millionen Franken. Macht 1,45 Millionen pro Jahr.
Das Viertelfinal ist für die Schweizer Nati auch finanziell ein Segen. Bisher hat der Verband rund 15 Millionen Franken erhalten.
Beide werden vom VW-Konzern gesponsert
Die spanische Nationalmannschaft steht auf der Fifa-Weltrangliste derzeit auf Platz 6, die Schweiz auf Platz 13.
Beim Viertelfinale am Freitag um 18 Uhr kommt es einmal mehr auch zum Duell Adidas gegen Puma. «La Furia Roja» trägt Leibchen von Adidas, die Schweizer von Puma. Weitere potente Sponsoren der Spanier sind Autohersteller Seat, die Telekommunikationsbude Finetwork, Versicherer Pelayo, die Fluggesellschaft Iberia und die spanische Reise-Plattform Halcon Vijaes.
Bei der Schweizer Nati ist die Swiss Life kurz vor der EM ausgestiegen. Seit 1993 sponsert die Credit Suisse die Nati. Wobei die Sponsoren lieber von Partner sprechen. Neben der Bank sind solche Partner auch noch Puma, Volkswagen, Swiss und Carl F. Bucherer.
Obwohl Spanien eine Reihe von starken und eben auch teuren Spielern aufweist, die bei erfolgsverwöhnten Grossclubs wie dem FC Barcelona oder Real Madrid spielen, zeigen sie Respekt vor dem Spiel am Freitag: «Die Schweiz spielt auf einem hohen Niveau», anerkennt Trainer Enrique. Er musste im vergangenen Jahr zweimal gegen die Schweizer in der Nations League antreten. Das Resultat fiel mit einem 0:1 und einem 1:1 eher knapp aus.
Dass im Fussball eben nicht nur hochdotierte Spieler über Sieg oder Niederlage entscheiden, hat die spanische Tageszeitung «El Mundo» nach dem Sieg der Schweizer über Frankreich verstanden: Die Schweiz werde oft unterschätzt, weil sie «keine echten Stars im Team» habe, schreibt die Zeitung. Dabei hätten sie eine «bemerkenswerte Entwicklung als Kollektiv» vorzuweisen.