Die Basler Rechtsprofessorin Monika Roth trat am 5. Dezember aus dem Ethos-Verwaltungsrat zurück, weil VR-Präsident Dominique Biedermann ihr Honorar für die Vertretung als Nebenklägerin im Rechtsstreit um den Bauzulieferer Sika kürzen wollte.

Roth hatte eine Rechnung von 39'445 Franken an Ethos geschickt. Biedermann liess vor der Sitzung eigene Berechnungen anstellen und wollte das Honorar um etwa 10'000 Franken drücken.

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Monika Roth

Monika Roth: Die Basler Rechtsprofessorin wollte das Machtgebaren Biedermanns nicht mehr hinnehmen.

Quelle: Keystone

Diese Berechnungen seien «inhaltlich unwahr, bewusst unvollständig und dienen dazu, Unwahrheiten zu verbreiten», schrieb Roth anschliessend an ihre Ratskollegen. In einer weiteren Mail direkt an Biedermann schrieb sie: «Dein Verhalten ist treuwidrig und absolut schikanös mir gegenüber.»

«Noch nie erlebt»

Ethos-Vizepräsident Hanspeter Uster hielt fest: «Ich war und bin seit 35 Jahren in verschiedenen Räten tätig, eine solche Massregelung eines Ratsmitglieds durch einen Präsidenten habe ich noch nie erlebt.»

Françoise Bruderer, die Pensionskassenchefin der Post, trat zurück, weil sie die Konstellation des Ehepaars Biedermann – Dominique Biedermann als VR-Präsident, seine Frau Yola als Leiterin des wichtigsten Bereichs Corporate Governance – als heikel erachtete und Biedermann die versprochene Nachfolgeplanung permanent verzögerte.

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