Im Streit um eine Fussball-«Super League» haben die Befürworter des Wettbewerbs einen ersten Erfolg erzielt. Der Europäische Gerichtshof (EuGH) entschied am Donnerstag, dass die Fussballverbände FIFA und UEFA gegen EU-Recht verstossen und ihre marktbeherrschende Stellung missbraucht hätten, indem sie Vereinen die Teilnahme an einer europäischen «Super League» untersagten.
Das Oberste Gericht der Europäischen Union fügte jedoch hinzu, die Super League werde möglicherweise immer noch nicht genehmigt.
«Das UEFA-Monopol ist beendet»
Bernd Reichart, Chef der Sportagentur A22, die die Gründung der Super League organisiert, nannte das Urteil einen Meilenstein in der Fussballgeschichte. «Wir haben das Recht auf Wettbewerb gewonnen. Das UEFA-Monopol ist beendet», erklärte der ehemalige Chef des Fernsehsenders RTL.
Die Vereine müssten keine Sanktionen mehr fürchten und könnten ihre Zukunft nun selbst bestimmen. «An die Fans: Unser Vorschlag sieht vor, dass alle Spiele der Super League kostenlos gezeigt werden. An die Vereine: Einnahmen und Solidaritätszahlungen werden garantiert.»
Real Madrid, FC Barcelona und Juventus Turin
In dem Streit mit den Befürwortern einer Super-League – etwa die Spitzenklubs Real Madrid, FC Barcelona und Juventus Turin – mit der Uefa und Fifa geht es darum, dass die Verbände Vereine und Spieler von ihren Wettbewerben ausschliessen, wenn sie an der konkurrierenden Liga teilnehmen.
Ein erster Anlauf zu einer Super League war am Widerstand der Fussballverbände, aber auch aus der Politik gescheitert. Sie sollte eine Alternative zur «Champions League» des europäischen Fussballverbands Uefa sein und den teils hoch verschuldeten Vereinen Milliardenerlöse sichern.
Von anfangs zwölf Klubs, davon sechs aus der englischen Premier League, zogen sich neun binnen kurzem wieder aus dem Projekt zurück. Die beiden deutschen Spitzenklubs Bayern München und Borussia Dortmund hatten sich von Anfang an geweigert mitzumachen.
(reuters/gku)