Greg Norman, einer der ganz gros-sen Namen im Golfsport, stand zweimal am Abschlag in Crans-Montana VS. Sowohl 1995 wie auch 2010 schied er aber nach zwei Runden sang- und klanglos aus. Er wird heuer allerdings nicht das alleinige Aushängeschild des European Masters 2012 sein. Für das vom 30. August bis zum 2. September stattfindende Turnier auf dem Walliser Hochplateau – dem wichtigsten Anlass der Schweizer Golfszene – liegen laut Turnierdirektor Yves Mittaz bereits die Zusagen des spanischen Publikumslieblings und «Oldies» Miguel Angel Jiménez (Sieger 2010), des renommierten Dänen Thomas Björn (Sieger 2011) sowie des starken italienischen Trios Matteo Manassero/Francesco Molinari/Edoardo Molinari vor.

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Mittaz muss indessen einräumen, dass es schwer wird, die enorm hohe Qualität des letztjährigen Teilnehmerfeldes abermals zu erreichen. 2011 sorgten unter anderen Rory McIlroy, Lee Westwood und Martin Kaymer dafür, dass Mittaz «Das beste Turnier seit vielen Jahren» bilanzieren konnte. Alle drei sind Ausnahmekönner; sie waren letzten September zudem geschlossen in den ersten drei Positionen der Weltrangliste klassiert. Das Interesse und die Begeisterung der Fans waren riesig. 54100 Zuschauerinnen und Zuschauer bedeuteten Publikumsrekord. Dieser wäre noch viel deutlicher ausgefallen, wenn das spannende Finale in der Schlussrunde am Sonntag nicht verregnet worden wäre.

Ryder-Cup die grosse Konkurrenz

Schaltjahre wie 2012 sind für das Schweizer Turnier der PGA European Tour jedoch immer eine Crux. Denn immer in den Schaltjahren wird ebenfalls im September der Ryder-Cup in den USA ausgetragen, heuer im Medinah Country Club im Bundesstaat Illinois. Der prestigereiche Kontinentalwettkampf zwischen den 12-Mann-Teams Europas und der USA – in den Augen vieler ist es die wichtigste globale Golfveranstaltung überhaupt – bringt es mit sich, dass die europäischen Top-Spieler ihr Interesse im Herbst nach Übersee verlagern. Mittaz muss also hinter die Teilnahmen von McIlroy, Westwood und Kaymer in diesem Jahr ein Fragezeichen setzen. «Einiges wird sich im Lauf der Saison noch ergeben», sagt er. Mittaz ist in den letzten Jahren gut gefahren mit der Praxis, die Verpflichtungen namhafter Golfer erst dann öffentlich zu vermelden, wenn ihr Kommen wirklich niet- und nagelfest ist. Deshalb ist er auch jetzt noch zurückhaltend. Aber allein schon die oben genannten «Sicheren» garantieren ihm für heuer ein attraktives Turnier.

Mittaz lüftet jedoch ein kleines Geheimnis, über das er im Sommer an der einen oder anderen Medienkonferenz im Detail orientieren wird. Das neue, noch nicht publik gemachte «Stadion»-Projekt auf dem Severiano-Ballesteros-Platz in Crans-sur-Sierre bedeutet eine Investition in Millionenhöhe. Nach amerikanischem Vorbild werden Geländeteile neben den Spielbahnen so umgebaut, dass die Zuschauerinnen und Zuschauer sich mit entsprechenden Sitzgelegenheiten wie in einer Sportarena fühlen werden. Mittaz nennt als Beispiel das bisher eher unattraktive 13. Loch, ein bergauf führendes Par 3 mit schwierigem, von seitlichen Sandbunkern bewachtem Green. Das Geschehen auf diesem Green, an dem Birdies ebenso möglich sind wie hässliche Doppelbogeys, wird für die Fans künftig zum Dauerspektakel werden. Ein anderes «Stadion» wird Mittaz im Bereich des 17. Lochs errichten lassen.

«Es ist wichtig, dass wir vermehrt an die Zuschauer denken, denn für sie soll der Besuch des Turniers zu einem schönen Erlebnis werden», sagt Mittaz, der eine solche Investition einem «Verbraten» von Geld in Antrittsgagen für teure Stars vorzieht. Die Erfahrung der letzten Jahre hat gezeigt, dass das Schweizer Turnier bei den Top-Spielern ohnehin beliebt ist, nicht zuletzt dank der einzigartigen Ambiance zwischen den Gipfeln der Alpen. Lee Westwood sagte letztes Jahr wörtlich: «Als ich am frühen Morgen zum Fenster hinausschaute, konnte ich nicht anders. Ich musste das Bild aufnehmen und es auf Twitter stellen.»

Das «Stadion»-Projekt wird im Jahr 2013 umgesetzt. Für heuer wird der Platz zunächst einmal für die Profis weiter verbessert. Das ständig im Schatten von Nadelbäumen liegende 6. Fairway wird komplett erneuert. Die Spieler werden künftig auch hier erstklassige Bedingungen vorfinden. Die alte Spielbahn war wegen der Schattenlage dauernd tief und nass. Bisweilen wurden auch gute Schläge mit einer schlechten Balllage bestraft. Solches wird nun hinfällig.

IMG wird abgelöst

In diesem Jahr arbeiten die Organisatoren unter Mittaz und OK-Präsident Gaston F. Barras letztmals mit der Sportvermarktungsagentur IMG zusammen. Mittaz, seinerseits ein langjähriger Mitarbeiter von IMG, wird die Aufgaben mit einem kleinen Team künftig selbst übernehmen. «In der Praxis wird sich nicht viel ändern», sagt er. «Denn wir werden auch mit IMG, die viele gute Golfer unter Vertrag hat, weiterhin ein gutes Verhältnis pflegen.» Die weltweit tätige Agentur allein garantiert dem Turnier ohnehin keinen Spieler. Letztlich entscheidet jeder Profi selbst, wo er spielen will.