Siebzehn Jahre lang agierte Philipp Achermann im Windschatten von Martin Ebner und galt als einer von dessen treuesten Weggefährten. In der Funktion eines Chefcontrollers hielt der diplomierte Bücherexperte im Backoffice der BZ-Gruppe die Fäden zusammen. Im Zuge der Schieflage, in die das Aktienimperium geraten ist, hat der 51-jährige Achermann mit seinem langjährigen Chef gebrochen und das angeschlagene Unternehmen vor wenigen Wochen sang- und klanglos verlassen.

Damit es Achermann in seiner Freizeit nicht langweilig wird, hat sich der abgesprungene Ebner-Vasall bereits vor drei Jahren am Ufer des Vierwaldstättersees ein aufwändiges Liebhaberobjekt angelacht: das sanierungsbedürftige Schlosshotel Hertenstein in Weggis. Mit der Übernahme des in die Jahre gekommenen Prestigeobjekts beabsichtigte der hinter Ebner zweitgrösste BZ-Eigentümer (9,9 Prozent der Stimmen) an eine lange und ruhmreiche Tradition anzuknüpfen. Direkt nebenan stand früher das Kurhaus Schloss Hertenstein, in dem 1921 der österreichische Kaiser Karl I. mit seinem Hofstaat im Exil gelebt hatte. Im Winter 1942 wurde das geschichtsträchtige Nachbarhaus jedoch abgebrochen.

Die umfangreichen Umbau- und Erneuerungspläne, die Achermann für das übernommene Objekt fast gleichen Namens ins Visier genommen hatte, kamen in den letzten drei Jahren allerdings nicht vom Fleck. Ein ortsansässiger, mit den Verhältnissen vertrauter Handwerker spricht denn auch von einer «Softrenovation», die sich auf den Erhalt des bestehenden Hallenbads und optische Retuschen wie das Verlegen neuer Teppichböden sowie diverse Malerarbeiten beschränkt habe. Gebucht wird das verblichene Viersternhotel denn auch vorab von preisbewussten asiatischen Gruppentouristen.

Die von Achermann geplante Totalsanierung in Gestalt einer millionenschweren Neuüberbauung in der Hertensteiner Seebucht scheiterte bisher am Einspruch der Nachbarn. Zudem erscheint neuerdings mehr als fraglich, ob der ins Hotelfach übergelaufene BZ-Crack, dessen Privatvermögen (auf dem Papier) einstmals gegen eine halbe Milliarde Franken betrug, nach dem dramatischen Niedergang der BZ-Gruppe für ein solches Projekt überhaupt noch über das nötige Kleingeld verfügt.
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