Ivan Glasenberg, bis vor kurzem Chef des Zuger Rohstoffgiganten Glencore, soll leidenschaftlich gern Rennrad fahren. Das Interesse am Bike ist mehr als ein Hobby, wie sein neues Investment beweist: Der Schweiz-Südafrikaner ist im Begriff, 80 Prozent am norditalienischen Rennrad-Hersteller Pinarello zu kaufen, wie die «Financial Times» (FT) und die Agentur Bloomberg mit Verweis auf anonyme Quellen berichten. Offenbar wurde Glasenberg diese Woche von italienischen Medien auf dem Pinarello-Firmengelände gesichtet.
Bereits letztes Jahr ist Glasenberg beim Südtiroler Radsportbekleider Q36.5 als Investor eigestiegen und hat mit dieser Firma ein Radsportteam gegründet. Pinarello und Q36.5 sind in der gleichen Sportart tätig und sind sich auch geografisch nahe: Q36.5 ist in Bozen zu Hause, Pinarello hat seinen Sitz in Treviso bei Venedig.
Eine Firma mit langer Geschichte
Pinarello gehört seit 2016 mehrheitlich der Investmentfirma L Catteron und wird bei dem Deal laut der «Financial Times» mit 250 Millionen Euro bewertet. Eine Mehrheitsbeteiligung wird sich Milliardär Glasenberg also mühelos leisten können – seine 10-Prozent-Beteiligung an Glencore ist aktuell rund 5,4 Milliarden Dollar (4,9 Milliarden Franken) wert.
Durch seinen Einstieg bei Pinarello wird er Teil einer ruhmreichen Firmengeschichte: Der legendäre italienische Hersteller, Anfang der 1950er-Jahre gegründet, stattete Radsportlegenden wie Miguel Indurain mit Velos aus – auch heute noch fahren viele Elitevelofahrer und Triathletinnen mit Pinarello-Rädern. Auch bei Hobby-Fahrern sind die Velos mit Carbon-Rahmen beliebt, wobei sie allerdings nicht ganz günstig sind: Einige der Modelle kosten mehr als 10’000 Franken.
Pinarello wird von Fausto Pinarello geleitet, dem Sohn des Firmengründers. Die Familie soll auch nach dem Deal mit Glasenberg einen Fünftel der Anteile kontrollieren.