Der Auftritt der Bündner Gemeinde Obermutten wurde als einzige nicht amerikanische Arbeit bei den Facebook Studio Awards mit Gold ausgezeichnet. Ihre spontane Reaktion?
Gieri Spescha: Das ist einfach unglaublich und kommt einem Ritterschlag gleich - grossartig!

Der Facebook-Auftritt von Obermutten hat aktuell mehr als 45'000 Fans.
Manch ein grosser Ferienort mit internationaler Ausstrahlung würde sich über eine solche Fangemeinde freuen.

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Wo sind derartigen Aktionen Grenzen gesetzt?
Facebook-Fans sind vor allem ein virtuelles Potential und nicht reale Gäste vor Ort – oder zumindest noch nicht. Bezüglich Erwartungen muss man also realistisch bleiben.

«A little village goes global», so der Slogan: Das liesse sich ja grundsätzlich auf x-beliebige weitere Gemeinden in Ihrem Kanton ausweiten. Werden Sie zum Wiederholungstäter?
Die Qualität der Idee liegt ja in ihrer Einfachheit. So gesehen ist die Geschichte grundsätzlich übertragbar. Wirkung und Ausstrahlung dürften aber einmalig bleiben.

60 Millionen Menschen weltweit sollen nun von Obermutten zumindest einmal gehört haben. Lässt sich ein solcher Erfolg auch quantifizieren?
Die Werbewirkung lässt sich schwer quantifizieren: So will ich mich bezüglich effektivem Gästeaufkommen nicht auf die Äste wagen. Tatsache ist, dass Obermutten seit der Aktion einen messbaren Besucheranstieg verzeichnen kann.

Konkret?
Statistische Erhebungen gibt es dazu nicht. Sowohl Gemeindepräsident Martin Wyss wie auch der Wirt des einzigen Gasthauses im Weiler, Gerry Flatscher, bestätigen aber, mehr neugierige Besucher im Ort registriert beziehungsweise mehr hungrige Gäste im Gasthaus Post bewirtet zu haben.

Was bringt einer Gemeinde wie Mutten ein solcher Besucheranstieg? Weshalb fokussieren Sie sich nicht auf die Kern-Destinationen mit internationaler Ausstrahlung?
Die Frage stellt sich so nicht. Die Facebook-Aktion ist eben genau auf einen kleinen Ort ausgerichtet, der zuvor in sozialen Netzwerken nicht präsent war. Ein Besucheranstieg bringt einem Ort wie Obermutten sehr wohl etwas: Die kleinen und feinen Orte Graubündens sind in Ergänzung zur Landwirtschaft auf ein naturnahes touristisches Ergänzungsangebot angewiesen.

Aber für den gesamten Kanton…
… prägen diese authentischen, ursprünglichen Orte in ihrer Summe die positive Wahrnehmung Graubündens sehr stark mit. So gesehen profitieren auch die grossen Destinationen davon.

Welche Pläne mit Social Media liegen in Ihrer Schublade?
Social Media nehmen in unserem Kommunikationsmix eine strategische Position ein. Wir möchten hier weiterhin eine führende Rolle spielen - lassen Sie sich überraschen...

Gieri Spescha ist Head of Corporate Communications bei Graubünden Ferien.