Beim Auktionshaus Christie’s in Genf kommt der grösste blaue Diamant der Kategorie «fancy vivid» unter den Hammer, der jemals bei einer Versteigerung angeboten wurde. Als Termin wurde der 18. Mai dieses Jahres angesetzt.

Der 14,62-Karat-Edelstein trägt den Namen «Oppenheimer Blue». Er ist benannt nach seinem vorherigen Besitzer Sir Philip Oppenheimer. Dessen Familie hatte De Beers rund 80 Jahre lang kontrolliert, bevor sie ihren 40-Prozent-Anteil im Jahr 2012 an das Bergbauunternehmen Anglo American für 5,1 Milliarden Dollar (etwa 4,9 Milliarden Franken) verkaufte.

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Bis zu 45 Millionen Dollar erwartet

Der Diamant, dessen Einstufung als «fancy vivid» ihm die stärkste und klarste blaue Farbsättigung zuschreibt, wird Schätzungen zufolge einen Preis zwischen 38 Millionen Dollar und 45 Millionen Dollar (etwa 43 Millionen Franken) erzielen.

Die Auktion kommt zu einer Zeit, in welcher der weltweite Markt für Schmuck eingebrochen ist. Die Umsätze sind im vergangenen Jahr um mehr als vier Prozent geschrumpft - von 38,5 Milliarden Dollar auf 36,9 Milliarden Dollar (35,3 Milliarden Franken), wie Daten des Marktforschers Euromonitor International belegen. Allerdings erwies sich das obere Ende des Marktes als anhaltend widerstandsfähig und stellte neue Rekorde auf.

Sensationspreise für farbige Diamante

In den vergangenen zehn Jahren hatte es eine ganze Reihe von Sensationspreisen für farbige Diamanten bei Auktionen gegeben (siehe Bildergalerie oben). In der Geschichte waren einige Diamanten schon immer stark begehrt. Einer der bekanntesten ist dabei wohl der «Hope Diamond».

Im Jahr 2008 hatte der Londoner Juwelier Graff den Rekordpreis von 24,3 Millionen Dollar (rund 23,3 Millionen Franken) für einen tief-graublauen Diamanten bei einer Auktion von Christie’s in London gezahlt. Nur zwei Jahre später stellte Graff einen weiteren Rekord auf, als er 45,6 Millionen Dollar (rund 43,7 Millionen Franken) für einen 24,78-Karäter aus dem Bereich der rosa Diamanten bei Sotheby’s in Genf auf den Tisch legte.

Neue Rekorde

Vergangenes Jahr zahlte der Hongkonger Milliardär Joseph Lau 48,4 Millionen Dollar (etwa 46,4 Millionen Franken) für einen blauen 12,03-Karäter, ebenfalls bei Sotheby’s in Genf, und stellte damit einen neuen Höchstwert auf. Erst am Abend zuvor hatte er bei Christie’s für 28,5 Millionen Dollar (rund 27,3 Millionen Franken) einen rosafarbenen 16,08-Karäter erworben. Berichten zufolge kaufte er beide Diamanten mit einem Gesamtwert von 77 Millionen Dollar für seine damals sieben Jahre alte Tochter.

Nicht nur mit dem «Oppenheimer Blue» könnten in den kommenden Wochen neue Rekorde aufgestellt werden. Bereits in diesem Monat kommt ein blauer Diamant mit 9,54 Karat bei Sotheby’s in New York für 35 Millionen Dollar (rund 33,5 Millionen Franken) unter den Hammer. Er gehörte einst dem Kinderstar Shirley Temple.

«Oppenheimer Blue»  hat grosses Potential

Dennoch hat der «Oppenheimer Blue» das Potenzial, alles andere in den Schatten zu stellen. Dafür gibt es mehrere Gründe. Er ist mehr als ein Karat grösser als der vorherige Rekordhalter. Hinzu kommt seine Seltenheit - angesichts der Tatsache, dass Christie’s zufolge weniger als 0,0001 Prozent aller abgebauten Diamanten blau sind. Und dann ist da seine Herkunft: Oppenheimer hatte die Londoner Central Selling Organisation gegründet, das Diamanten-Kartell, dass die mehr als ein halbes Jahrhundert lang weltweit die Preise bestimmte.

«Die Farbe und Klarheit dieses blauen Diamanten im Zusammenspiel mit seinem traditionellen Schliff und der Herkunft - das ist wirklich einzigartig», sagt Tom Moses, Executive Vice President des Gemological Institute of America.

(bloomberg/ccr)