Fiat-Chef Sergio Marchionne ist tot. Die Nachricht hat auch mich bestürzt. Ich habe ihn gut gekannt, durfte ihn mehrmals für Interviews und Gespräche treffen. Er war vom Auftritt und vom Habitus her so anders als die meisten anderen Manager.
Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich ihn im Oktober 2008 zum ersten Mal traf, und wie er an unserem einstündigen Meeting eine Muratti nach der anderen rauchte und unzählige Espressi trank.
Der Mann im schwarzen Pulli
Auch an diesem Tag hatte er seinen typischen schwarzen Pullover an, der zu seinem Markenzeichen geworden ist.
Er staple rund drei Dutzend davon an jedem seiner drei Wohnsitze in Turin, Michigan und Walchwil am Zugersee, hat er mich in einem späteren Gespräch einmal wissen lassen. Er habe überall die gleichen Kleider, das gelte auch für die Socken. So könne er stets mit einem Minimun an Gepäck reisen.
Knallharter Entscheider
Er koketierte aber auch mit seiner Unkonventionalität. Seine Message: ich bin anders. Besser. Die weichen Pullover dürfen denn auch nicht darüber hinwegtäuschen, dass er ein knallharter Entscheider war.
Bei der Schweizer Grossbank UBS, wo er von 2007 bis 2010 als Lead Independent Director im Verwaltungsrat wirkte, pushte er während der bald darauf hochkochenden Finanzkrise die entscheidenden Managementwechsel. Auch den Autokonzern Fiat hat er nach 2004 mit harter Hand saniert. Die Wirtschaft hat einen ihrer schillerndsten Leader verloren.