Plötzlich ging es ganz schnell. Am 6. März legte das FBI dem Richter einen Ermittlungsbericht vor, dann erliess Staatsanwalt Stephen Cazares in Los Angeles den Haftbefehl. Zwei Tage später wurde der flüchtige Hedge-Fund-Manager Florian Homm beim Besuch der Uffizien in Florenz festgenommen.
Im FBI-Bericht, der BILANZ vorliegt, wird nun klar, wie die Falle zuschnappte. Unter Eid präsentierte FBI-Agent Elliot Manegold seine Ermittlungsresultate – gestützt auf E-Mails, Geschäftsakten und Zeugenaussagen.
Den Durchbruch brachte demnach ein Whistleblower. Im April 2006 hatte der ehemalige Homm-Mitarbeiter unter dem Pseudonym Joseph Arness mit einer E-Mail ein Warnschreiben an Investoren mit Hinweisen auf Manipulationen verschickt. Homm liess umgehend eine Ermittlungsfirma die Internetadresse des Absenders suchen und identifizierte den Mann. Danach meldete sich Homm telefonisch bei dem Maulwurf in den USA und kündigte seinen Besuch an.
Der Mann fürchtete nun um sein Leben. Denn Homm hat ihm laut FBI-Bericht schon früher «angedroht, ihn zu killen», wenn er sich illoyal verhalte. Homm habe dies mit dem Hinweis auf Kontakte zu einer Mafia-Familie in Frankfurt untermauert.
Unter diesem Druck unterschrieb der Mann einen Widerruf, in dem er erklärte, dass er Homm erpressen wollte.
So konnte Homm seine Investoren weiterhin bei der Stange halten. Erst ein Jahr später offenbarte er hohe Verluste und begründete diese mit der Finanzkrise. Im September 2007 tauchte er ab.
Erst im März 2010 packte der Whistleblower beim FBI aus. Die Ermittler werfen Homm nun vor, Kunden um mehr als 200 Millionen Dollar geschädigt zu haben – darunter der bekannte Hedge Fund «Matterhorn» von der Bank Reichmuth. Einen Teil seiner Einnahmen bunkerte Homm auf einem Konto der Banque SCS Alliance in der Schweiz.
Homm droht eine langjährige Haftstrafe wegen Börsenbetruges. Es gilt die Unschuldsvermutung.