Nach dem Flugzeugabsturz in China haben die Behörden nach eigenen Angaben noch keine Hinweise auf die Unglücksursache. Die Ermittlungen gestalteten sich wegen der starken Zerstörung der Maschine ausserordentlich schwierig, erklärte ein Vertreter der chinesischen Flugaufsicht am Dienstag vor Journalisten.

Rund 600 Soldaten, Feuerwehrleute und Polizisten kämpften sich laut dem Staatsfernsehen durch das bewaldete Berggebiet im Süden des Landes, wo die Boeing 737-800 der Fluggesellschaft China Eastern Airlines am Montag mit 132 Menschen an Bord abgestürzt war. Die Rettungskräfte suchten nach Opfern. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass alle Insassen ums Leben gekommen seien, so das staatliche Fernsehen.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

USA ernennen eigenen Ermittler

Im Licht von Scheinwerfern suchten die Helfer auch im Dunkeln nach den Flugschreibern, von denen sich die Behörden Hinweise auf die Unglücksursache versprachen. Auf TV-Bildern waren Trümmerteile zwischen verkohlten Bäumen zu sehen, genauso wie Überreste von Personalausweisen und Portemonnaies. Das Flugzeug war auf dem Weg von Kunming, der Hauptstadt der Provinz Yunnan, nach Guangzhou in der Nähe von Hongkong, als es rund eine Stunde nach dem Start rasch an Höhe verlor und abstürzte.

«Ursachen für Unfälle, die sich auf Reiseflughöhe ereignen, sind normalerweise das Wetter, Sabotage oder Pilotenfehler», sagte der ehemalige Chef der US-Flugaufsicht FAA, Dan Elwell, der Nachrichtenagentur Reuters. Technische Probleme seien in dieser Flugphase bei modernen Maschinen selten der Grund für Abstürze.

Elwell leitete die FAA in der Zeit, als zwei Abstürze von Maschinen des Typs Boeing 737 Max die Behörde beschäftigten. Weil die nun in China abgestürzte Boeing 737-800 in den USA gefertigt wurde, ernannte die US-Behörde für Verkehrssicherheit einen eigenen Ermittler. Ob dieser nach China reisen würde, blieb zunächst unklar.

Relativ neue Boeing

Die Unglücksmaschine ist nach Daten der Website Flightradar24 sechs Jahre alt. Nach dem Absturz erteilten China Eastern und zwei Tochtergesellschaften ein Startverbot für ihre 737-800-Flotte. Die Unternehmen verfügen nach Daten der britischen Luftfahrt-Beratungsfirma IBA über 225 Maschinen dieses Typs.

Die staatliche Fluggesellschaft China Eastern ist nach Angaben des Luftfahrt-Datenanbieters OAG Marktführer in China und weltweit die Nummer sechs der Branche. Der letzte Flugzeugunglück in China ist rund zwölf Jahre her. Damals starben beim Absturz eines Regionaljets 44 der 96 Menschen an Bord.

(reuters/gku)