Zum 50. Geburtstag des legendären Pony-Cars hatte Ford angekündigt, den amerikanischen Zaun um den Mustang nieder zu reissen und das Kult-Auto in die Welt galoppieren zu lassen. Am Dienstag verkündete Ford Schweiz die offiziellen Schweizer Verkaufspreise: Die 2,3-Liter-Ecoboost-Variante kommt ab 38'000 Franken in den Handel; der kräftigere 5,0-Liter-V8-Motor ist ab 43'000 Franken erhältlich.
Die Preise sind vorerst fix, obschon Ford Schweiz am Mittwoch angekündigt hat, dass wegen dem starken Franken per sofort eine Euro-Prämie eingeführt werde. Schweizer Kunden können bei Kleinwagen von einem Rabatt in Höhe von 1500 Franken profitieren. Bei grösseren Fahrzeugen kann sogar mit einem Nachlass von bis zu 4000 Franken gerechnet werden. Die Mustang-Preise bleiben davon aber unberührt, sagt Pressesprecher Kaspar Haffner.
Produktion für Asien ist angelaufen
Am Dienstag wurden aber nicht nur die Preise veröffentlicht. Die ersten für den Export bestimmten Fahrzeuge haben das Ford Werk nahe Detroit in Flat Rock, Michigan, verlassen. Die Lieferung geht nach Asien. Mit der Produktion für Europa werde erst im Mai oder Juni begonnen, führt Haffner aus.
Die ersten Modelle werden demnach wie versprochen im Spätsommer im europäischen und schweizerischen Handel sein. Damit wird das Wildpferd unter den Sportwagen zum ersten Mal in seiner über 50-jährigen Historie in mehr als 100 Ländern offiziell vertrieben.
Minus 13 Prozent in der Schweiz
Der amerikanische Autobauer setzt grosse Hoffnungen in das Kult-Auto. Das Geschäft entwickelte sich 2014 eher schwach. In Europa, Fords wichtigstem Auslandsabsatzmarkt, rutschten die Amerikaner zuletzt wieder in die roten Zahlen. Sie verloren 439 Millionen Dollar. Davor resultierte nach langer Durststrecke erstmals wieder ein kleiner Gewinn. Aber nicht nur in Europa, auch insgesamt lief es schleppender.
Das Geschäft in der Schweiz war keine Ausnahme. Im letzten Jahr brachen die Absatzzahlen des US-Autobauers ein. 2014 verkaufte Ford 13 Prozent weniger Neuwagen. Damit halten die Amerikaner, zusammen mit dem französischen Hersteller Renault, den Negativrekord. Die Daimler-Marke Mercedes-Benz und die VW-Tochter Skoda konnten im gleichen Zeitraum dagegen um fast 10 und 9 Prozent zulegen.
Branche unter Konsolidierungsdruck
Schwäche kann sich derzeit aber kein Autobauer leisten. In der Branche herrscht ein grosser Konsolidierungsdruck. Im letzten Jahr fusionierte beispielsweise das italienische Traditionshaus Fiat mit dem US-Konzern Chrysler. Und die Ratingagentur Fitch rechnet mit weiteren Fusionen und Übernahmen.
Auch wenn die Zahl der grossen, globalen Anbieter im Vergleich zu anderen Branchen bereits begrenzt erscheine, dürfte sich der Automobilsektor weltweit weiter konsolidieren, heisst es in einer kürzlich publizierten Studie. Haupttreiber der Konsolidierung sei der höhere Bedarf, Investitionen und Entwicklungskosten zu teilen und sich weiter zu diversifizieren. Für schwächere Hersteller könnte dieser Schritt langfristig unausweichlich sein, um zu überleben.