Als BMW 2001 die Kultmarke Mini wieder zum Leben erweckte, glaubte die Mehrheit der Experten nicht ans Gelingen des Vorhabens. Zu oft war ausgangs des letzten Jahrtausends versucht worden, die britische Autolegende neu aufzulegen. Meistens mit mässigem Erfolg. BMW hingegen gelang das Kunststück. Ein Grund dafür ist in der Modellpolitik zu suchen. BMW gab sich nicht damit zufrieden, nur einen einzigen neuen Mini zu bauen. Vielmehr entwickelten die Verantwortlichen in München eine komplette Modellfamilie.

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Nach dem klassischen Mini – konzipiert in Anlehnung an die Legende aus den 1960er-Jahren – folgten ein Zweitürer als Coupé, ein Cabriolet sowie ein Kombi, Letzterer unter der Bezeichnung Clubman. Auch die Motorenpalette wurde erweitert. Zuletzt lancierte BMW mit der John-Cooper-Works-Reihe (JCW) besonders auf Leistung ausgelegte Flitzer. Dieser Kraftkur wurde einerseits die Top-Version des Countryman unterzogen. Sein Allradantrieb, offizielle Bezeichnung all4, soll die Leistung von über 200 PS sicher auf die Strasse bringen. Zudem ist der Paceman, ein Coupé mit abgeschrägtem Dach und zwei Türen, in der leistungsstarken JCW-Variante lieferbar.

Billig sind beide nicht, doch die Münchner wollen mit ihren Minis gar nicht im Günstigsegment mitmischen. Der Einstieg in die Mini-Welt beginnt bei 26 500 Franken (Mini one, 98 PS). Die Basispreise für die Baureihe John Cooper Works liegen hingegen bei 42 900 Franken (Countryman) respektive 44 200 Franken für das Coupé Paceman. Ihre Motoren leisten jeweils 218 PS.

Der Mini aus Cowley bei Oxford ist mit seinen Top-Versionen gut positioniert, vergleicht man ihn mit den direkten Konkurrenten aus Deutschland. Deren leistungsstarke Renner aus der Kompaktklasse, der Audi A1 quattro sowie der Mercedes CLA, liegen über dem Preissegment des Briten, doch sie bringen auch mehr Leistung auf die Räder. Das gilt übrigens auch für den aus dem eigenen Konzern stammenden BMW M135. Die Briten suchen ihr Heil also nicht allein in der Leistung. Das Auto als Ganzes macht es aus. Schliesslich verteidigt der Mini sein Renommee als Legende.

BMW pflegt seinen britischen Sprössling sorgsam. Der JCW erhält dieses Jahr eine leichte Auffrischung. Zudem wird im Rennsport tüchtig Gas gegeben. In der diesjährigen Dakar-Rallye (früher Paris–Dakar), vor wenigen Tagen eben erst in Südamerika zu Ende gegangen, dominierte Mini die Konkurrenz über weite Strecken und holte sich die ersten drei Plätze im Gesamtklassement. Der letzte Sieg mit einem deutschen Wagen (VW) geht auf das Jahr 2010 zurück.

Die aus den sportlichen Erfolgen resultierende Bekanntheit ist für das Marketing Gold wert. Nicht zuletzt auch die hohe Präsenz der Marke ist in den letzten drei Jahren für die guten Verkaufsergebnisse mitverantwortlich. In der Schweiz legte Mini 2013 ein ausgezeichnetes Resultat vor, wurde doch mit 4726 neu immatrikulierten Fahrzeugen ein Zuwachs von 2,7 Prozent erzielt. Das vor dem Hintergrund eines um 6,2 Prozent national geschrumpften Marktes.

Wer relativ viel Geld für einen kompakten Flitzer ausgibt, der möchte nicht nur ein starkes Aggregat unter der Haube, sondern meist zusätzlich auffallen. Die Mini der Reihe JCW unterscheiden sich im Karosseriedesign durch einige kleinere Merkmale, zum Beispiel durch grössere Lufteinlassöffnungen, den Schriftzug oder die überdimensionierten Leichtmetallräder. Besonders dominant sind die meist in Rot gehaltene Dachlackierung sowie die breiten roten Streifen auf der schwarzen Grundlackierung, die in Längsrichtung über die Motorhaube laufen. Es sind aber auch andere Farbkombinationen lieferbar. Im Innenraum kommt die feine britische Art zum Ausdruck. Will heissen: Lederpolsterung, Zierleisten entsprechend der Aussenfarbe lackiert und die typischen Kipphebel, die seit Jahrzehnten zum Mini gehören.

Für Kunden, die nicht mit dem Strom schwimmen wollen, ist der Mini – nicht zuletzt die Version John Cooper Works – eine gute Wahl.