Es ist ein Szenario aus der Zukunft: Sobald die Fans ins Fussballstadion strömen, schalten die Datennetzwerke rundherum von selbst auf «Spieltagmodus». Das heisst, das Netzwerk bereitet sich vor, gigantische Datenmengen zu verarbeiten – schliesslich wird ein Fussballspiel aus allen erdenklichen Perspektiven gefilmt. Wodurch wird der «Spieltagmodus» ausgelöst? Jeder Fan hat ein Smartphone in der Tasche, das Daten verbraucht – in der Menge addiert ergibt das eine spürbare erhöhte Datenmenge im Stadion mit dem Eintreffen der Fans. Diese signalisiert dem Netzwerk: Es ist Spieltag, bald geht das Filmen los.

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Das Netzwerk reagiert dabei eigenständig und lernt dazu, das ist die Idee von Sedona, einem von Intel finanzierten Start-up. Noch sind die Ideen reine Simulationen: Sedona arbeitet an Netzwerken für das Zeitalter von 5G.«Erst dann werden selbstoptimierende Netzwerke richtig notwendig, weil die Datenmengen dann viel grösser werden und damit auch mögliche Schwankungen», sagt Liviu Cohen von Sedona am «Mobile World Congress».

Die nächste Stufe der Revolution

Im vergangenen Jahr war 5G an der weltgrössten Mobilfunkmesse in Barcelona präsent, dieses Jahr dominiert das Thema. Die Zahl der Auto-Modelle, die «Connected Cars» veranschaulichen sollen, hat sich nochmal erhöht auf mindestens ein gutes Dutzend. Keine Frage, die Branche fiebert der nächsten Stufe der Revolution entgegen.

Zum Vergleich: Heute werden für Smartphones meist Verbindungen mit maximal 300 Megabit/s angeboten, 1Gbit/s ist möglich. Der Download eines Games mit 5GB braucht mit einer solchen Verbindung mehr als zwei Minuten. Mit der schnellsten denkbaren 5G-Verbindungen dagegen: 4 Sekunden.

Die Geschwindigkeit ist dabei aber nicht das einzig Wichtige – angesichts der exponentiell wachsenden Datenmengen rüsten sich Anbieter damit auch künftige Anforderungen.«5G ist wichtig, um die wachsenden Datenmengen zu bewältigen und aufgrund der kürzeren Latenzzeit», sagt Daniel Meier, Konsumchef von Huawei Schweiz. Kürzere Reaktionszeiten sind zentral zum Beispiel für Connected Cars, bei denen eine zuverlässige Datenverbindung zentral ist.

Kommt 5G eher als gedacht?

Kommt 5G nun viel eher als gedacht? Lange hiess es, die Branche sei 2020 oder maximal 2019 soweit. Nun wollen viele Netzanbieter schon ein Jahr früher den Wechsel einläuten. Dabei ist ein Unterschied zu machen bei der Bereitstellung der Netzwerken und der Infrastruktur und den Geräten. Nokia-Chef Rajeev Suri sagte am MWC, er rechne mit dem Start von kommerziellen 5G-Netzwerken in den USA, Südkorea, Japan und China noch Ende 2018. Auch in der Schweiz hatte die Swisscom vergangene Woche angekündigt, sie werde bereits Ende 2018 «punktuell» 5G einsetzen. Allerdings werden die 5G-Lizenzen für die Schweiz im Sommer überhaupt erst versteigert.

Fortschritte gibt es auch bei der Bereitstellung von Routern und Modems. Intel plant nicht nurden Ausbau ihrer 5G-Tests für die Olympischen Sommerspiele in Tokio 2020, sondern baut auch Modems, die 4G und 5G fähig sind. Auch Huawei erstellt solche Geräte und rechnet damit, sie für dieses Jahr zum Verkauf anzubieten. Samsung testet bereits seit 2012 an 5G-Technologie und hat vor wenigen Tagen in den USA die weltweit erste Zulassung für 5G-Produkte erhalten, wie der Konzern meldete: Router und Modem, die Smart Homes und Connected Cars ermöglichen sollen.

Die Pläne von Samsung und Apple

Doch was ist mit Geräten für Konsumenten, in erster Linie Smartphones? Samsung hat sich zu seinen Handyplänen noch nicht geäussert. Apple arbeitet mit Intel an 5G-iPhones, die für 2019 oder 2020 erwartet werden. Huawei hat als einziger ein Datum genannt und das erste 5G-Handy für 2019 angekündigt. Einige andere dürften dieses Tempo halten können, spielen aber am Markt eine geringere Rolle.

An dieser Stelle sei daran erinnert, dass noch nicht einmal das Potenzial von 4G ausgeschöpft ist, das ja gerade einmal zehn Jahre als ist. Laut einer Studie von GSMA, der weltweiten Mobilfunkvereinigung, wird 4G erst im kommenden Jahr die führende Bandbreite für Smartphones und Handys werden. Derzeit sind es noch 29 Prozent. Bis 2025 wird dieser Anteil auf 53 Prozent klettern, so die Prognose. 5G-Handys dagegen würden 2025 erst einen Anteil von 14 Prozent ausmachen. Bis die nächste Stufe der Revolution im Alltag ankommt, braucht es also noch ein wenig Zeit.