Felix Austria! Der Geniesser fühlt sich in Österreich geborgen wie in einer warmen Stube. Es ist, wie wenn draussen ein kalter Wind pfiffe und drinnen kulinarische Wohlgerüche um die Wette dufteten. Und stets steht ein Glas wunderbaren österreichischen Weins bereit.

Im Herzen von Wien, einen Steinwurf von Hofburg und Stephansdom entfernt, lässt sich diese landestypische Mischung von Gastfreundlichkeit, Gaumenfreude und Trinkgenuss erleben: Am Graben steht eine Art Schlaraffenland, ein gastroönophiles Gesamtkunstwerk – das Haus Julius Meinl. Ins Untergeschoss lockt eine fabelhaft bestückte Weinbar. Darüber inszenieren verschiedene Geschäftsebenen in verschwenderischer Fülle die Träume jedes Feinschmeckers. Und wer sich verwöhnen will, ohne selber kochen zu müssen, setzt sich ins hauseigene Restaurant.

Der Eingang hierzu liegt unscheinbar um die Ecke, an der Naglergasse 1. Im ersten Stock steigt man aus dem Fahrstuhl und wird von weissbeschürzten Serviceangestellten zu Tisch geführt. Besonders Glückliche erhalten in einem der Erker Platz. Wie in einer Loge lässt sich dann zum Essen das grossstädtische Treiben auf dem Kohlmarkt und dem Graben beobachten. Langweilig wird es auch an den anderen Tischen nicht. Eine Art heitere Aufgewecktheit liegt überall in der Luft. Keine feierlich-ernste Stimmung wie in anderen Gourmettempeln. Die Lebensfreude ist mit Händen zu greifen, und beim Gang auf die Toilette weht einem vom nahen Laden ein Kolonialwarenduft aus frühen Kindheitstagen entgegen.

Sommelier Hermann Botolen und Oberkellner Michael Wiesinger sowie die ganze aufgestellte Servicecrew tun ihr Bestes, um die stimulierende Atmosphäre in kulinarisches Glück münden zu lassen. Sie schaffen den passenden Rahmen für die überzeugenden Kreationen von Chefkoch Christian Petz. Petz leitet die Küche des «Meinl am Graben» seit dessen Eröffnung 1999. Vorher brachte er die Restaurants des Hotels Post in Lech am Arlberg und des Wiener Palais Schwarzenberg in die ersten Ränge der Gastroführer.

Christian Petz schöpft bei Meinl aus dem Vollen. Die besten und frischesten Produkte hat er in Griffnähe. Und was im Restaurant nicht verkauft wird, kann wiederum weiterverarbeitet und im Laden angeboten werden. Petz kocht mit leichter, eleganter Hand, sehr gesund und bekömmlich. Die mediterrane Küche ist ein Eckpfeiler, die schmackhafte österreichische ein anderer. Das prägt die täglich wechselnden Menüs. In seinem Element ist er, wenn er am Tisch bei Bestellaufnahme Carte blanche erhält. Dann konfrontiert er Frankreich/Italien mit Österreich. Auf Flusskrebse mit Gurkenschaum und grünem Gazpacho, Jakobsmuscheln im Safranfond mit Mangold und Saubohnen und einer kross gebratenen St-Pierre-Schnitte im Tomatenfond mit Zitronenkürbis und Erbsen folgt der königlich-kaiserliche Kontrast: ein sündhaft gutes Milchlammbeuscherl mit Topfenserviettenknödeln, Eierschwammerlgulasch mit Liebstöckel und eine unübertreffliche Schulter vom Gitzi mit Geissbart und Polenta. Alles begleitet von den besten österreichischen Weiss- und Rotweinen, aus frisch entkorkten Flaschen glasweise serviert.

Im Strassenverkehr ist Christian Petz dieses Jahr leicht zu identifizieren. Er fährt einen weissen Suzuki Vitara mit dem Kennzeichen S-KOCH 1. Der Wagen wurde ihm vom «Gault Millau» für den Titel «Koch des Jahres 2002» zur Verfügung gestellt. Der Erfolg hat den sympathischen Enddreissiger nicht unnahbar gemacht. Petz konnte sich Fleiss, Bescheidenheit und Neugierde bewahren – die persönlichen Ingredienzen, mit denen er so meisterlich umzugehen weiss.

Restaurant Meinl am Graben
Christian Petz und Karl Seiser
Am Graben 19, 1010 Wien
Tel. 0043/1/532 33 34 34
Fax 0043/1/532 33 34 23
www.meinl.com
18 «Gault Millau»-Punkte
Mittagsmenü € 21.20 bis € 25.50
Abendmenü € 40.– bis € 59.–
sonntags geschlossen

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