Vor sieben Jahren ist General Electric mit einem Paukenschlag in den Schweizer Finanzmarkt eingestiegen: 1977 kaufte der US-Mischkonzern von der UBS deren Tochter Aufina, ein Jahr später folgte die Akquisition der Prokredit vom damaligen Schweizerischen Bankverein. Mit diesen beiden Konsumkreditbanken, die heute unter den Marken Prokredit und GE Money Bank auftreten, mischten die Amerikaner den Markt kräftig auf und sind im Konsumkredit- und Leasinggeschäft Leader. Die Gewinne können sich sehen lassen: Unter dem Dach der GEFS (Suisse) AG erwirtschafteten im vergangenen Jahr 632 Beschäftigte in 27 Niederlassungen sowie 3 Call-Centern einen Gewinn von 90 Millionen Franken. Und dies, obwohl auf Kundenforderungen nicht weniger als 116 Millionen an Verlusten und Wertberichtigungen abzuschreiben waren. Beachtlich auch das Eigenkapital von 766 Millionen Franken.
Das lukrative Geschäft mit Konsum- und Leasingkrediten zieht immer mehr Mitspieler an. So mischt seit kurzem der neue Anbieter Cashgate mit. Hinter dem Finanzinstitut stecken potente Partner: die Kantonalbanken von Zürich, Schwyz, Graubünden und Thurgau sowie die Valiant Bank. Der an Härte zunehmende Konkurrenzkampf hat das GE-Management denn auch dazu bewogen, sich im Finanzbereich nach neuen Geschäftsfeldern umzusehen. Gerade GE Money «verfolgt eine klare Wachstumsstrategie sowohl auf internationaler Ebene als auch in der Schweiz. Wir sind uns bewusst, dass der Schweizer Bankenmarkt sehr wettbewerbsintensiv ist. Dennoch haben wir Pläne, innovative Finanzdienstleistungen auf den Markt zu bringen», sagt Richard Neff, CEO von GE Money in der Schweiz.
Die Stossrichtung mag Neff dabei nur anklingen lassen: «Teil unserer Wachstumsstrategie sind unter anderem die Entwicklung von Kreditkarten, Dienstleistungen für kleine und mittlere Unternehmen sowie Finanzdienstleistungen für spezifische Kundensegmente.» Marktbeobachter schliessen nicht aus, dass GE Money sogar in den Hypothekarmarkt einsteigen will. Bis zu seinem Wechsel in die Schweiz hat Richard Neff, ein Amerikaner mit einem ins Appenzellische reichenden Stammbaum, für GE das Hypothekargeschäft in Australien ausgebaut, mit grossem Erfolg. Nicht in Abrede stellen mag Neff im Weiteren einen Vorstoss in den Bereich Spargelder. Mit innovativen Modellen wäre hier ein grosser Marktanteil zu holen. Doch hat GE Money dank der finanzstarken Muttergesellschaft keine Probleme mit der Refinanzierung.
In der Schweiz ist GE auch in den Bereichen aktiv, in denen der Mischkonzern sonst weltweit vertreten ist. Im zweitstärksten Sektor, GE Industrial, werden gegen 370 Mitarbeiter beschäftigt. Die bedeutendste Firma in diesem Bereich ist die im Tessin beheimatete GE Consumer & Industrial; in Riazzino befindet sich der Hauptsitz der europäischen Aktivitäten. Weitere Sektoren sind GE Commercial Finance (100 Beschäftigte) NBC Universal (8), GE Infrastructure (50) sowie GE Healthcare (100).
Mit den über 600 Namen, die bei GEFS (Suisse) auf der Lohnliste stehen, beschäftigt GE in der Schweiz über 1200 Personen. Im letzten Jahr erzielte GE hier ein überproportionales Wachstum. Neben Akquisitionen in Bereichen wie GE Infrastructure und GE Healthcare strebt das Unternehmen insbesondere organisches Wachstum an. Die sechs globalen GE-Bereiche operieren unabhängig voneinander und werden in Deutschland, Österreich und der Schweiz durch den National Executive & CEO, Georg Knoth, regional koordiniert.