Dass es fünf Erdteile gibt und dazu die Stadt Genf, ist ein bekanntes Bonmot. Immerhin hängt die kleinste Grossstadt der Welt am westlichsten Zipfel des Lac Léman mit einem Faden an der Schweiz (die Grenze des Kantons Genf mit Frankreich misst 103 Kilometer, jene mit der Waadt ganze 4,5). Der bunte Bevölkerungsmix gibt der Stadt Rasse und Klasse, die über 200 globalen Organisationen machen sie zu einem Schmelztiegel der Nationen – alltäglich gelebte, selbstverständliche Internationalität. Menschen aus so vielen Ländern und Kulturen trifft man nicht einmal auf grossen Flughäfen. Tatsächlich ist Genf/Genève/Geneva in der Welt viel bekannter als etwa Zürich – was manche Zürcher etwas mopst.

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Die zweitgrösste Schweizer Stadt wirkt alles andere als schweizerisch und mancherorts eher wie Klein-Paris. Man braucht bloss in eines der kultigen
Café-Restaurants hineinzuschauen, ins Alhambar etwa, das sich zwischen Altstadt und Rue du Marché versteckt und seit 1918 eine schicke Bohèmestimmung verbreitet. Auch im Buffet de la Gare des Eaux-Vives, dem ehemaligen Buffet eines längst stillgelegten Bahnhofs, und im Café des Bains im Plainpalais-Quartier gegenüber dem Musée d’Art Moderne et Contemporain ist die Ambiance sehr pariserisch – oft laut und lebendig, aber stets urban gemütlich.

Genf muss wirklich nicht teuer sein. Es gibt nette kleine Designhotels mit erschwinglichen Preisen wie das Cour des Augustins im Augustins-Viertel oder das Jade und das Eastwest im Pâquis-Quartier. Für echten Luxus fährt man am besten gleich ins City-Resort La Réserve, das zwar fünf Kilometer ausserhalb liegt, dafür jederzeit einen kostenlosen Schiffs-Shuttle ins Stadtzentrum anbietet.

Richtig gut essen in heiter stimmender Umgebung kann man im Olivier de Provence (mediterran) oder im Rasoi by Vineet (indisch). Ein Feuerwerk für den Gaumen bietet Genfs bester Koch, Philippe Chevrier, in seiner rustikal-eleganten Domaine de Châteauvieux. Man sitzt, staunt und geniesst – und ist plötzlich sogar mit den gepfefferten Preisen und dem manchmal leicht überheblichen Service versöhnt. Wer in der Stadt der Privatbanken und Diplomaten ein Neuling ist, kann in der stilvollen Atrium Bar im Hotel Beau-Rivage als Zaungast die Genfer Prominenz beobachten und am Leben der 145-jährigen Nobelabsteige teilhaben. Es gibt gute Drinks und halbgare Gerüchte.

Eckpfeiler des Genfer Nachtlebens sind der loungig gestylte Tanzclub Bypass im Quartier La Praille und der Szenenrenner SIP beim Plainpalais (SIP steht für Soul Influenced Product). Der stimmungsvoll schäbige Musikclub Le Chat Noir in Carouge, in dem gelegentlich der Verputz von der Decke bröckelt, bietet den einer Jazzsession angemessenen Rahmen. Ein kleines Kellerlokal eben, das sowohl Intimität garantiert wie auch jene Beiläufigkeit, ohne die Lockerheit nicht aufkommt. Coolness, wie das im Jazzjargon auch heisst.

Die Adressen:

Hotels
La Cour des Augustins, www.lacourdesaugustins.com, DZ ab 188 Franken
Jade, www.manotel.com/de/jade, DZ ab 220 Franken
Eastwest, www.eastwesthotel.ch, DZ ab 250 Franken
La Réserve, www.lareserve.ch, DZ ab 700 Franken

Lunch
L’Alhambar, www.alhambar.com
Café des Bains, www.cafedesbains.com
L’Olivier de Provence, Carouge, www.olivierdeprovence.ch

Dinner
Buffet de la Gare des Eaux-Vives, www.lebuffetdelagare.ch
Rasoi by Vineet, www.mandarinoriental.com/geneva
Domaine de Châteauvieux, Satigny, www.chateauvieux.ch

Nightlife
Atrium Bar, im Hotel Beau-Rivage, www.beau-rivage.ch

Bypass, www.bypass-geneve.ch
SIP, www.lasip.ch
Le Chat Noir, Carouge, www.chatnoir.ch