BILANZ: Wann waren Sie zum letzten Mal in einem Casino?
Hans-Ueli Rihs:
Ich verlor im letzten Jahr in Las Vegas 50 Dollar beim Black Jack.

Laufen Sie nicht Gefahr, Millionen zu verlieren? Swiss-Casinos-Gründer Hans Jecklin setzte mit einem Casino in Las Vegas viel Geld in den Sand.
Hans Jecklin hat seine Investitionen in Las Vegas abgeschrieben. Offen ist, was mit seinem Casino-Hotel geschieht. Bei uns sind die Verhältnisse anders. Ein Projekt, das die Konzession erhält, soll sich zum Geschäft entwickeln. Der Bund bewilligt die Spielbanken ja nur, weil er sich Steuereinnahmen für die Sicherung der AHV verspricht. Erwartet wird, dass die Casinos etliche 100 Millionen Franken an die Bundeskasse abliefern. Eine Konzession ist deshalb auch für die Betreiber ein Volltreffer.

Wie bitte? Eine Casino- Konzession ist eine Lizenz zum Geldverdienen?
So können Sie es ausdrücken. Wo gibt es denn sonst noch in der Schweiz eine Branche, der das Gesetz vorschreibt, dass sie Gewinne machen muss? Wenn wir in Zürich die A-Konzession für Grand Jeux wie Roulette erhalten, entsteht kein anderes Casino in dieser Region. Die Kommission strebt eine geografisch vernünftige Verteilung an. Dieser Freibrief ist zwanzig Jahre gültig.

Ihre 55 Prozent am Eigenkapital von Swiss Casinos dürfte Sie im Höchstfall gegen 30 Millionen Franken kosten.
Mit Ihrer Vermutung liegen Sie nicht ganz falsch. Mit der Stärkung des Eigenkapitals wollen wir alle Bedenken der Eidgenössischen Spielbanken-Kommission ausräumen, welche die Finanzierung der Projekte zu Recht kritisch anschaut.

Noch eine Schätzung: Das Gesamtinvestment für zwölf Casinos dürfte sich auf über 500 Millionen Franken belaufen.
Das ist richtig. Aber Swiss Casinos finanziert die Spielbanken nicht allein, sondern immer zusammen mit Partnern wie mit Casinos Austria.

Sprechen wir vom Vergnügen: Was soll in Ihren Casinos alles geboten werden?
Das Angebot wird nicht mit Las Vegas vergleichbar sein. Es wird zwar eine Bühne mit Shows geben, attraktive Bars und Restaurants. Aber in der Schweiz entstehen keine Casino-Hotels. Die Spielhäuser werden wie am Flughafen Zürich in einen Verkehrsknotenpunkt integriert.

Ende 1999 zogen Sie sich aus der operativen Tätigkeit bei Phonak zurück. Was reizt Sie an der Casino-Branche?
Mir macht es Spass, mit Leuten zusammenzuarbeiten. Ich fühle mich als Teamworker, nicht als grosser Patron. Die Vision, die von Hans Jecklin präsentiert worden ist, möchte ich mit dem eingespielten Team verwirklichen. Wir haben die einmalige Chance, in der Schweiz eine neue Indust- rie aufzubauen.

Sie verstehen viel von Hörgeräten. Haben Sie vom Casino-Geschäft eine Ahnung?
Nachdem ich Hans Jecklin kennen gelernt hatte, erfuhr ich mehr über diese Welt und nahm mir viel Zeit, um mich an Ort und Stelle zu erkundigen. Im Gespräch mit den Verantwortlichen habe ich festgestellt, dass die Chemie stimmt, was Vertrauen geschaffen hat.

Bereitet es Ihnen kein Bauchweh, Spieler im Extremfall in den Ruin zu treiben?
Dass es solche Fälle gibt, lässt sich nicht bestreiten. Was in der Schweiz entstehen wird, ist aber streng kontrolliert. Dank dem vom Gesetz verlangten Sozialkonzept können wir Exzesse verhindern. Bereits heute spielen viele Schweizer im Ausland. Daher ist der grösste Nutzniesser der Bund, der den grössten Teil der im Land verbleibenden Erträge erhält.

Und Sie machen Kasse beim Börsengang des Unternehmens.
Damit lassen sich die Aktien breit streuen. Das ermöglicht einen attraktiven Kapitalgewinn. Aber das ist ein längerfristiger Job. Zuerst müssen die Casinos erstellt werden.
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