Die Schweiz ist ein Sonderfall: Der alte Spruch ist auf einem Spezialgebiet immer noch gültig – nämlich im Bier-Business. Gemessen an der Bevölkerung hat kein Land eine dermassen hohe Dichte an Brauereien. Stolze Biernationen wie Tschechien (bekannt für die Stadt Pilsen), Deutschland (siehe Reinheitsgebot), Belgien (Chimay!), England (Home of the Pint) oder die Guiness-Insel werden nicht bloss überholt, nein: Sie werden regelrecht unter den Tisch gebraut.
Tatsächlich ist die Zahl der helvetischen Bier-Produktionsbetriebe in den letzten Jahren geradezu explodiert. Die Zollverwaltung hat über 1’100 Brauereien zwischen Rorschach und Genf registriert – eine Verdoppelung innert nur fünf Jahren.
Der eigentliche Startschuss zum Booms erfolgte allerdings schon früher. Es war die Befreiung vom Bierkartell 1991. Damals hatte die Schweiz genau 32 registrierte Brauereien.
Allerdings erklärt die damalige Entfesselung noch nicht, dass die Schweiz im internationalen Vergleich eine dermassen eklatante Führungsposition hat. Teils wirken in anderen Ländern weiterhin strengere staatliche Auflagen – und teils ist es auch eine Definitionsfrage: Was gilt wo als Brauerei, wie klein darf ein Betrieb sein?
In der Schweiz registriert die Statistik jeweils Braustätten, die mehr als 400 Liter pro Jahr herstellen – und die auch Bier verkaufen. So dass eines aufscheint: Die Schweiz hat einfach auch eine lebendige Haus- und Hobbybrauer-Szene.
(rap — Statista)