Ermutigende Zwischenergebnisse einer klinischen Studie zu einem Impfstoff gegen das Coronavirus haben am Montag die US-Börse nach oben getrieben  – und auch den europäischen Aktienmärkten neuen Schub verliehen.

Das Biotech-Unternehmen Moderna hatte zuvor vermeldet, sein Impfstoffkandidat mRNA-1273 habe sich in ersten Studien als vielversprechend erwiesen. Konkreter: mRNA-1273 zeige eine Immunreaktion auf das Covid19-Virus. Auch sei der Stoff grundsätzlich sicher und werde gut vertragen. Die US-Gesundheitsbehörde FDA stellte daraufhin eine beschleunigte Zulassung des Mittels in Aussicht. Für Juli sind nun Studien in fortgeschrittenen Stadien geplant.

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Die positive Börsenstimmung wurde weiter beflügelt durch die Lockerung von Lockdown-Einschränkungen in mehreren europäischen Staaten. Ferner wirkten höhere Ölpreise beruhigend, und manche Anleger lasen aus Informationen der US-Notenbank Fed heraus, dass man womöglich auf weitere Zinssenkungen hoffen kann.

Lonza produziert den Impfstoff

Weltweit läuft die Suche nach einem Impfstoff gegen das Virus auf Hochtouren. Ebenfalls am Montag wurde bekannt, dass Lonza-Verwaltungsrat Moncef Slaoui zurücktritt, weil er Leiter des amerikanischen Impfstoffprogramms wird. US-Präsident Donald Trump hatte dafür am Freitag die «Operation Warp Speed» ins Leben gerufen.

Auch Lonza ist am Projekt der Biotechfirma Moderna beteiligt: Anfang Mai wurde bekannt, dass die US-Tochter des Schweizer Konzerns den Covid-19-Impfstoff mRNA-1273 produzieren soll, wenn er denn dereinst zugelassen wird.

Im Juli bereits will die US-Tochter des Schweizer Konzerns erste Chargen herstellen, am Ende wollen Moderna und Lonza in der Lage sein, gemeinsam bis zu eine Milliarde Dosen zu produzieren.

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Experimentelle Impfmethode

Die meisten Impfstoffe bestehen entweder aus inaktiven Teilen eines Virus oder aus Proteinen eines Virus, die durch Gentechnik hergestellt wurden. Wenn sie in den Körper injiziert werden, lösen sie eine dauerhafte Immunreaktion aus, ähnlich der einer tatsächlich erkrankten Person.

Im Gegensatz dazu beruht die von Moderna und einigen anderen verwendete mRNA-Technologie auf körpereigenen Zellen zur Herstellung von Virusproteinen. Einmal in den Körper injiziert, schlüpft die RNA in menschliche Zellen und weist sie an, virusähnliche Proteine herzustellen, in diesem Fall das Spike-Protein auf der Oberfläche des Coronavirus. Wenn der Impfstoff wirkt, regen diese Proteine dann den Körper zur Bildung schützender Antikörper an.

Die Technologie ist neu und wurde bisher noch nie in einem zugelassenen Impfstoff eingesetzt, aber sie ermöglicht es den Forschern, schnell in Studien einzusteigen.

(gku | bloomberg/reuters)