Das Phänomen darf zunehmend staunend zur Kenntnis genommen werden: Kaum mit Schweizer Bürgerrecht geadelt, mutieren neue Eidgenossen zu glühenden Patrioten. So auch Hans-Dieter Cleven (65), der jahrzehntelange Finanzchef der multinationalen Metro. Der Hauptsitz des 65-Milliarden-Euro-Handelsgiganten befand sich ehemals in Baar ZG. Im Jahr 2000 hatte Cleven sich als «Unternehmer und nicht Hobbyhotelier», im Nebenerwerb zum Metro-Job, massgeblich in die noble Herberge Albergo Giardino in Ascona eingekauft – als deutscher Staatsbürger.
Nach Aufspaltung der Gesellschaft in eine Besitz- und eine Betriebsgesellschaft und dem anschliessenden Verkauf der Hotel Giardino Immobiliare an den Real Estate Fund Living Plus der Credit Suisse darf sich Cleven nicht nur über einen persönlichen Millionenprofit freuen. Der Verkäufer streicht sichtbar stolz heraus, dass dank dem Käufer «kein Ausverkauf der Heimat an Ausländer» stattfinde. 51 Millionen Franken soll die Bank hingeblättert haben für Hotelgebäude und Spa; zusätzlich wird sich der neue Hausherr an Renovationskosten beteiligen, die angeblich gegen elf Millionen Franken betragen werden und damit fast einen Jahresumsatz des «Giardino» verschlingen. Geführt wird die Herberge von der Betreibergesellschaft Hotel Giardino SA. Mitaktionär ist – Hans-Dieter Cleven.
VERMÖGEN: 200-300 MILLIONEN FRANKEN