Mit Harry Hohmeister verliert die Fluggesellschaft Swiss einen der Wegbereiter ihres Erfolgs. Nebst profundem Wissen verfügt Hohmeister über etwas, das es nirgends zu lernen gibt: Die Leidenschaft für die Fliegerei. Kein Wunder also, hole die Muttergesellschaft Lufthansa den verlorenen Sohn zurück, sagen Kenner.
Hohmeister kennt die Lufthansa von der Pike auf. Nach dem Abitur und dem Wehrdienst hat der Deutsche 1985 bei der Lufthansa angefangen. Er absolvierte die Lehre als Luftverkehrskaufmann und arbeitete sich kontinuierlich hoch bis zum Chef des Bereichs Netzwerkplanung.
Abstecher zu Thomas Cook Airlines
Im Jahr 2000 machte Hohmeister einen Abstecher zu den Thomas Cook Airlines. Fünf Jahre später stiess er dann zur Swiss und übernahm als Leiter des Netzwerkressorts eine Schlüsselposition des Unternehmens. Am 1. Juli 2009 schliesslich wurde Hohmeister Chef der Airline.
2013 ereilte Hohmeister, der in seiner Freizeit als Privatpilot einmotorige Maschinen fliegt, einen Ruf in die Konzernleitung der Lufthansa. Er übernahm dort die Verantwortung für Verbundairlines und Logistik. Inzwischen verfügt er über mehr als 30 Jahre Branchenerfahrung.
Eine Frage der Leidenschaft
«Ich habe mir über meinen Karriereweg nie grosse Gedanken gemacht. Mir geht es weniger um die Position - der Job muss für mich interessant sein», sagte er im Februar 2012 im Interview mit dem Onlineportal «Tageswoche».
Interesse und Knowhow - das machte Hohmeister zum Erfolgsmanager bei der Swiss. Für Hansjörg Bürgi, Chefredaktor des Magazins SkyNews.ch ist es auch die Leidenschaft, die Hohmeister den Erfolg brachte.
«Er ist selbst Pilot, kann mit Piloten und dem Personal auf Augenhöhe sprechen. Für die Verhandlung mit den Personalvertretern und letztlich für den Erfolg der Swiss war das entscheidend», sagte Bürgi der Nachrichtenagentur sda 2013 nach der Berufung von Hohmeister in die Lufthansa-Konzernleitung. Dank Hohmeister sei die Swiss zu einer Vorzeigeairline in Europa geworden.
Flugfieber
Hohmeister selbst hat die Rückkehr zur Muttergesellschaft nicht geplant. Er habe sich bei der Swiss für ein paar Jahre verpflichtet. «Was ich dann einmal später mache, weiss ich noch nicht», sagte er damals im Interview mit der «Tageswoche».
Der 51-Jährige wohnt in der Nähe von Zürich, ist verheiratet und Vater eines 22-jährigen Sohnes. Seit über einem Jahr hat Hohmeister eine neue Partnerin, die vor kurzem ein Kind gebar.
Jene, die ihn kennen, beschreiben ihn als Vertreter einer neuen Managergeneration, die kommunikativ, entspannt und empathisch auftritt und sich smart gibt. Allerdings könne Hohmeister auch mal wirsch werden, heisst es. Laut Medienberichten wird ihm auch mangelnde Teamfähigkeit attestiert. Sozialkompetenz sei nicht eben seine grösste Stärke, wird geschrieben.
(sda/ccr)