«Thank god it’s Friday» - ist wohl der beliebteste Satz, den man kurz vor dem Wochenende von den Kollegen im Büro hört. Die Vorfreude auf zwei freie Tage und den Feierabend beginnt schon am frühen Morgen. Genauso locker wie die Stimmung freitags im Büro ist, ist auch plötzlich der Kleidungstil.

So trifft man einige Kollegen oder sogar den Chef gerne mal in Sneakers, Jeans und T-Shirt an, wo sonst ein (perfekt sitzender) Anzug oder das Deux-Piece glänzt. Die Kaffee- oder Mittagspausen sind am letzten Tag der Woche grundsätzlich länger als sonst und die Gespräche mit den Kollegen lockerer. Gerne wird dann auch mal die Musik im Büro angemacht oder ganz heikel: um 16:00 ins verlängerte Wochenende gestartet.

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Casual Friday nennt sich das in der heutigen Zeit. So beginnt das Wochenende für einige in Gedanken bereits schon am Freitagmorgen. Würde man sich das an einem Montag oder Dienstag wagen, beispielsweise in einer Bank, wäre das auf Dauer undenkbar. Freitags hingegen lässt man einige Fauxpas durchgehen oder nimmt vieles nicht allzu ernst. Doch man sollte dabei nicht vergessen, auch der Freitag ist ein Arbeitstag. Auch ich bin bereits in einige Casual Friday Fettnäpfchen in meiner Karriere getreten und muss heute noch schmunzeln, wenn ich daran denke.

Der direkte Start ins Wochenende

Seine Anfänge findet der Casual Friday in den 50er Jahren. Die Amerikaner riefen ihn ins Leben, um die Atmosphäre im Büro aufzulockern und den Mitarbeitern zu ermöglichen, nach Feierabend direkt ins Wochenende zu starten, ohne vorher den Anzug umziehen zu müssen. «Casual» bedeutet übersetzt lässig - damit ist im geschäftlichen Sinn aber keinesfalls «privat» gemeint, sondern lediglich etwas aufgelockert. So sollte man weder im Party- noch im Jogging-Outfit ins Büro kommen oder Menschen duzen, die man sonst siezt. Genauso wenig sollte man die Mittagspausen ausreizen oder sich jeden Freitag bereits um 16 Uhr ins Wochenende verabschieden, ohne sich mit dem Team vorher abzusprechen. Das könnte böse enden.

Persönlich mag ich das Du lieber als das Sie und ein T-Shirt eher als eine zugeknöpfte Krawatte. Ebenso wenig bin ich ein Verfechter der konservativen Etikette. Aber ein paar Casual-Friday-Tipps sollte nicht nur Frau sondern auch Mann trotz aller Lockerheit im Büro beachten, vor allem bei der Kleiderwahl.

Es muss stets nach Branche und Position differenziert werden. In einer Agentur oder einem sportlichen Betrieb sind Jeans, Sneakers und ein T-Shirt freitags bei Herren völlig okay. In einer Bank oder wenn man trotz Freitag Meetings hat, sollten zur Jeans eventuell doch eher ein Sakko und Lederschuhe kombiniert werden.

Die Damen haben es da auch etwas einfacher. Ein Kaschmir-Kleid ist genauso elegant für ein Meeting wie für einen gemütlichen Tag. Falls der Beruf eher konservativ ist, sollten aber auch bei ihr eher noch die Pumps und ein Blazer angezogen werden.

Ein Casual Friday ist - wenn richtig zelebriert - eine Bereicherung für jeden Büro-Alltag. Dadurch wird das Arbeitsumfeld auch mal ein wenig entspannter erlebt und kennengelernt.

Happy Weekend.

*Nel-Olivia Waga (28) hat in ihrer Laufbahn bereits einige Stationen absolviert. Sie hat gemodelt, ist Diplom-Betriebswirtin und hat im Marketing von internationalen Banken gearbeitet, bevor sie ihre Boutique Agentur Her Concept gründete, wo sie mit Privatbanken und Luxus-Brands kooperiert. Ihr Talent ist es Job und Lifestyle zu vereinen, wie sie auf ihrem Blog Her Etiquette beweist. Auf Bilanz.ch äussert sie ihre persönliche Meinung.