Seit Samstag heisst es in München wieder «O'zapft is!». Das grösste Volksfest der Welt, die Wiesn - wie es der waschechte Bayer nennt - hat begonnen. Tische in VIP Zelten sind über Jahre ausgebucht, rar und fast nur noch über gute Beziehungen zu bekommen. Ein perfektes Tool zum «Client-Entertaining», denken sich auch die grossen Unternehmen und laden die besten Kunden zur fröhlichen Party ein.

Doch wie viel Spass können oder dürfen Mitarbeiter auf derartigen Geschäftsevents und -reisen haben? In lockerer Atmosphäre und dem einen oder anderen Glas Wein verwandelt sich das Sie schnell zum Du, der Anzug wird gegen die Jeans getauscht und plötzlich muss man auf Knopfdruck «Best Friends» mit Kunde, Kollege und Vorgesetzten sein.

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Drei Tage zusammen im Flieger, beim Frühstück im Hotel oder beim späten Dinner mit Kunden. Ausserhalb des Büros lernt man so schnell einander kennen. Selbst an einem schlechten Tag kann man sich nicht einfach hinter dem Bildschirm zurückziehen, sondern muss lächeln, gut gelaunt sein und immer funktionieren. Ein schmaler Grat, der beherrscht sein will. Geschäftsbeziehungen können sich dadurch festigen oder auch zerbrechen. Der Respekt kann verloren gehen, nämlich dann, wenn man sich daneben benimmt. Meistens passiert dies durch das «Glas zu viel». Wer kennt die Situation nicht, ein Kollege, der bei einem Event aus der Reihe tanzt und Tage später noch im Büro für Gesprächsstoff sorgt.

Glamouröse Geschäftsreisen und -events mögen Spass bedeuten, aber man darf dabei nicht vergessen, dass es sich trotzdem um Arbeit handelt und man mit den Menschen kurz darauf wieder in den Büro- und Geschäftsalltag zurückkehrt. Vor allem: Wo man bei Männern vielleicht mal ein Auge zudrückt, ist bei Frau häufig der Ruf dahin. Daher gilt, auch am Abend oder bei Events sollte Business-Woman sich als Business-Lady zeigen.

Ich persönlich bevorzuge das Du eher als das Sie und bin froh witzige Menschen und lockere Gespräche auf meinen Reisen und Events zu erleben. Sonst kann es ganz schön langweilig werden. Aber, ob bei der Wiesn oder auf Geschäftsreise, die goldene Regel lautet: Maximal ein bis zwei Gläser Champagner oder Wein und sich stets vor Augen führen, dass man im Business ist und am nächsten Tag mit den Menschen arbeiten muss - mögen die Momente mit den Kollegen noch so persönlich und witzig sein.

Und sollte es mal langweilig werden, hilft immer noch die beliebte «Ich muss leider noch eine wichtige Präsentation für morgen vorbereiten» - Ausrede, mit der man sich professionell und elegant aus nahezu jeder Situation verabschieden kann.

*Nel-Olivia Waga (27) hat in ihrer Laufbahn bereits einige Stationen absolviert: Sie hat gemodelt, ist studierte Diplom-Betriebswirtin und arbeitet als Marketing & Event Managerin bei einer internationalen Privatbank. Ihr Talent ist es, Job und Lifestyle zu vereinen. Das beweist sie auch auf ihrem Blog Her Etiquette. Auf bilanz.ch äussert sie ihre persönliche Meinung.