Nokia hat seine neue Karten-App «Here» in Apples App Store eingestellt und bietet die Geo-Plattform damit auch für iPhones und iPads an. Mit Sprachsteuerung, Verkehrsnachrichten sowie Routenplaner für den öffentlichen Nahverkehr will der einstige Handy-Weltmarktführer zu einem führenden Anbieter von Kartendiensten aufsteigen und sich gegen Google und Apple positionieren. Als Datenbasis dient das Material des vor einigen Jahren für rund acht Milliarden Dollar übernommenen Kartenherstellers Navteq.
Der App Store von Apple soll nur der Anfang sein. Auch mit der Open-Source-Organisation Mozilla arbeiten die Finnen zusammen und wollen «Here» künftig für den Firefox-Browser fit machen. Eine Anpassung an Googles Android-Plattform ist ebenfalls in Planung. Für Nokias eigenes Flaggschiff, das Lumia 920 mit Microsofts Windows Phone 8, zählt der neue Kartendienst zu den Software-Highlights.
Apple selbst hatte mit seinem eigenen Kartendienst beim Start in diesem Jahr erhebliche Probleme, zahlreiche Nutzer beklagten sich über fehlerhaftes Kartenmaterial. Zugleich hatte Apple mit der neuen Betriebssystems-Version iOS 5 Googles Kartendienst von den eigenen Geräten verbannt.
Der verantwortliche Manager Scott Forstall hat nach dem Fehlstart inzwischen das Unternehmen verlassen. Nokia kann nun die Software-Lücke schliessen. Für eine Reihe von weiteren, oft genutzten Kartendiensten stellt das nichtkommerzielle Freiwilligenprojekt OpenStreetMap (OSM) die Kartendaten bereit.
Erste Kundenreaktionen in Apples App Store fallen allerdings sehr nüchtern aus. Nebst zynischen Kommentaren erhalten die Finnen bis dato nur zwei von fünf möglichen Sternen.
(vst/aho/awp)