Wer es exotisch mag im Automobilbereich, der findet Auffallendes nicht nur bei Luxusmarken. Ein Blick Richtung Korea genügt. Bisher baute Hyundai – wie auch die Schwestermarke Kia – kaum aufregende Autos. Dafür legten die Asiaten grossen Wert auf Qualität. Damit rollte das Tandem Hyundai/Kia nahezu unbemerkt an die Weltspitze. Heute belegen die Koreaner mit ihren beiden Marken beim weltweiten Automobilabsatz bereits Platz vier.

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Dass dieser Erfolg zustande kam, liegt an der asiatischen Mentalität. Das Top-Management des Duos Hyundai/Kia tritt an den grossen Messen deutlich zurückhaltender auf als ihre europäischen Konkurrenten, die sich ausführlich und gerne darüber auslassen, dass «ihre Produkte Spitze» seien. Deshalb stehen die Koreaner auf internationalen Ausstellungen meist etwas im Schatten, was sich jeweils in den Schlagzeilen niederschlägt. In der Hyundai- Chefetage heisst es dazu lediglich trocken: «Wir wollen in der Weltspitze mitspielen.»

Die koreanische Managementkultur – und das gilt teilweise auch in Japan – spiegelt sich in der Designsprache. Mit soliden, nicht unbedingt aufregenden Autos suchte Hyundai bisher den Erfolg. Lediglich mit dem Coupé Genesis wurde mehr gewagt. Dessen Vorvorgänger machte einst als Smart Coupé in der Schweiz Schlagzeilen, was in den 1980er-Jahren dem Importeur einen Aufsehen erregenden Rechtsstreit mit dem inzwischen verstorbenen Uhrenpatron Nicolas Hayek einbrachte.

Jetzt will Hyundai das Segment Coupé verstärken. Für dessen Realisierung durften die Designer die ihnen ansonsten auferlegte Zurückhaltung abstreifen und sich regelrecht austoben. Das Ergebnis ist der Veloster. Was auch immer die Modellbezeichnung deuten mag – mit einem Velo hat die jüngste Hyundai-Baureihe nichts zu tun. Aber sie erregt Aufsehen. Vor allem durch ihre Karosserieform. Taucht der Wagen im Strassenbild auf, ist ihm ein Aha-Effekt sicher.

Das Modell unterscheidet sich vor allem in der Konfiguration der Türen von der Konkurrenz. Zwei plus eins ist die kürzeste Zusammenfassung. Auf der Beifahrerseite finden sich, wie bei Limousinen üblich, zwei Türen, auf der Fahrerseite hingegen ist es nur eine, etwas länger nach hinten gezogen. Das erleichtert fahrerseitig das Einsteigen. Die neue Formensprache nennt Hyundai «Fliessende Linien» («fluidic sculpture». Die Designer haben ausgiebig davon Gebrauch gemacht. Neben den flachen Säulen und der zusätzlichen Türe haben sie zahlreiche Linien in die Seiten des Veloster gezeichnet. Das prägt das gesamte Erscheinungsbild. Der Wagen wirkt kraftvoll, zusammen mit dem grossen sechseckigen Kühlergrill wird er zum Blickfang auf den Strassen.

Trotz der dritten Türe, die den Einstieg auf die Rückbank von der Beifahrerseite her erleichtert, eignen sich die Fondsitze eher für Kinder denn für Erwachsene. Der Veloster ist deshalb eher ein Zweisitzer, in dem bei Bedarf zusätzliche Personen auf kurzen Strecken mitgenommen werden können. Dafür lässt sich der Stauraum durch das Umklappen der geteilten Rücksitze zwischen 320 und 1015 Litern variieren.

Allein mit einer eleganten Karosserie und unkonventionellen Türkonzepten ist es heute nicht mehr getan. Moderne Motorentechnik ist gefragt. Dem Veloster wurde ein hocheffizienter 1,6-Liter-Benzinmotor mit einer Direkteinspritzung und Vierventiltechnik und einem Leistungsvolumen von maximal 140 PS eingebaut. Serienmässig sorgt ein manuelles Sechsgang-Getriebe für die Kraftübertragung. Als Option ist ein Doppelkupplungs-Schaltgetriebe (Aufpreis 1600 Franken) erhältlich. Zur High-Tech-Ausrüstung gehören diverse Sicherheitselemente sowie ein Start-Stopp-System. Je nach Getriebeart wird ein Verbrauch zwischen 5,9 und 6,4 Litern für 100 Kilometer angegeben. Auch der CO₂-Ausstoss liegt mit 137 bis 145 Gramm/Kilometer unter dem Schweizer Durchschnitt vergleichbarer Autos.

Wer sich für einen Veloster entscheidet, bekommt ein Auto mit exotischem Hauch zu akzeptablem Preis. Die Optionenliste ist nicht sehr lang und die einzelnen Zusatzausrüstungen sind bezahlbar.

 

Die Basisausführung des Hyundai Veloster kostet 27 990 Franken.