Die Zahl der leerstehenden Büros in der Schweiz nimmt dramatisch zu: Die verfügbaren Büroflächen in den zwanzig grössten Ballungszentren stiegen 2014 um 40 Prozent auf 2,25 Millionen Quadratmeter. Das zeigt der neue Büromarktbericht des Immobiliendienstleisters CSL. Demnach sind heute 5,6 Prozent der bestehenden Arbeitsräume unvermietet. Die aktuelle Quote liegt demnach klar über dem erhobenen Höchstwert von 5,3 Prozent im Jahr 2005. Länger gehen die CSL-Daten nicht zurück.
Verschärfend kommt demnach hinzu, dass die Freigabe des Frankens zu einem Rückgang der Nachfrage nach Beschäftigten führt und damit die Hoffnung auf eine rasche Erholung am Immobilienmarkt dämpft. «Der Abbau der Überkapazitäten im Büroflächenmarkt wird deshalb mehr Zeit erfordern als bisher angenommen», so Josef Marbacher, Mitautor der Studie und Professor an der Fachhochschule Nordwestschweiz.
Hoher Leerstand um den Flughafen Zürich
Der Anstieg der freien Büroflächen in der Schweiz um 641'000 Quadratmeter ist zu über die Hälfte auf die Entwicklung im Wirtschaftsraum Zürich zurückzuführen. Dort summieren sich die verfügbaren Arbeitsräume auf über 1 Million Quadratmeter. Der grösste Anstieg sei 2014 im Mittleren Glatttal um den Flughafen verzeichnet worden: Die Angebotsfläche habe sich zum Vorjahr verdoppelt, heute steht im Schnitt jedes achte Büro leer.
Noch unberücksichtigt sind Grossprojekte wie «The Circle» und das «Ambassador House», das derzeit saniert wird. Auch in Bern verdoppelte sich das Büroangebot. Dort summieren sich die unvermieteten Büroflächen auf 166'000 Quadratmeter (einen schweizweiten Vergleich finden Sie in der obigen Bildergalerie).
Nachfrage nach grossen Büros «merklich zurückgegangen»
Schweizweit sei der rekordhohe Leerstand darauf zurückzuführen, dass «2014 viele Neubauten und fertiggestellte Sanierungsobjekte auf den Markt kamen, während die Nachfrage verhalten blieb», heisst es in dem Bericht. Die Nachfrage nach sehr grossen Büros mit über 3000 Quadratmetern sei gar «merklich zurückgegangen».
Wie geht es weiter? Nach Analyse von CSL Immobilien dürfte das Angebot in der Schweiz weiter steigen. Kurzfristig sei das vor allem der konjunkturellen Probleme nach der Aufgabe der Frankengrenze geschuldet: Inzwischen rechnen Prognostiker mit einem Rückgang des Bruttoinlandprodukts um ein halbes Prozent. Wegen der drohenden Rezession wird mit einem Stellenabbau von bis zu 25'000 Beschäftigten gerechnet. «Eine verstärkte Drosselung des Angebotes ist deshalb umso dringlicher», schreibt Marbacher im Bericht. Die Situation am Markt bleibt auch in diesem Jahr angespannt. Laut CSL Immobilien wird ein Sockelbestand an leeren Büroräumlichkeiten bestehen bleiben und im besten Fall nicht weiter zunehmen.