• Motor: 5,0 Liter, Acht-Zylinder-Benziner
  • Leistung: 390 PS / 287 kW
  • Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h
  • Beschleunigung: von 0 auf 100 km/h in 5,8 Sekunden
  • Richtpreis: 105  500 Franken

«Wenn er Ihrem Nachbarn nicht gefällt, haben wir alles richtig gemacht.» Mit diesem Slogan riskiert Infiniti eine grosse Klappe. Und dies im wahrsten Sinne des Wortes. Denn das Flaggschiff der noblen Nissan-Schwester, das Sport Utility Vehicle (SUV) FX50S, besteht zu einem Drittel aus einer gigantischen Frontpartie. Und dieser Berg aus Blech wird von einem riesigen Kühlergrill und aggressiv blickenden Scheinwerfern verziert.

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«Das Auto sieht aus wie ein gestrandeter Walfisch», ärgerte sich mein Parkplatznachbar über die neue Enge in der Einstellhalle. Wer den teuersten Infiniti im Stand sieht, kann die Aufregung verstehen. Zwar ist der Japaner mit 4,87 Metern Länge und 1,93 Metern Breite nur wenig grösser als BMW X5 oder Porsche Cayenne, doch das schwungvoll-barocke Design lässt ihn wuchtig und unbeweglich erscheinen.

Der Schein trügt. Wer sich ans Steuer des Infiniti setzt, der muss sich zwar zuerst an die Aussicht gewöhnen: Während sich bei anderen SUV die Front zügig aus dem Sichtfeld verabschiedet, fühlt man sich im FX50S wie auf den Spuren von Jeremias Gotthelf – Hügel, so weit das Auge reicht. Am Steuer dieses Boliden hätte Ueli der Knecht die Glungge im Vorbeifahren umgepflügt und das Herz von Vreneli im Sturm erobert. Denn trotz seiner Grösse und Kraft – der Fünf-Liter-V8-Benziner mobilisiert fast lautlos 390 PS und ein Drehmoment von 500 Newtonmetern – lässt sich der 2,1-Tonnen-Koloss dank Allradlenkung agil, leichtfüssig und zielgenau bewegen.

Grenzerfahrung. Das ist denn auch einer der Pluspunkte, die Infiniti gegen die Konkurrenz ins Feld und auf die Strasse führen kann. Der zweite ist der Rundumsicht-Monitor: Dank vier Kameras und intelligentem Computerprogramm sieht man das Auto und die direkte Umgebung beim Manövrieren aus der Vogelperspektive auf dem Monitor und kann das SUV so präzis dirigieren. Diese Grenzerfahrung als Astralfahrer ist im Preis von 105  500 Franken ebenso inbegriffen wie das Bose-Soundsystem, Sportsitze, das Sportfahrwerk mit variabler Härte, ein hochwertiges Club-Interieur, Navigation, Abstandstempomat oder die trendigen 21-Zoll-Felgen. Damit steht auch fest, womit der FX50S als Nachzügler in seiner Produktkategorie punkten kann: mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis. Denn während die Aufpreislisten bei der Konkurrenz so lang sind wie die gesammelten Werke von Jeremias Gotthelf, gibt es bei Infiniti nur zwei Positionen – Metallic-Farbe und Reserverad.

Fazit. Obwohl der FX50S meinen Nachbarn nicht gefällt, muss sich Infiniti gedulden. Zwar ist der Japaner im Vergleich mit der deutschen Konkurrenz ein Schnäppchen, aber zeitgemäss(er) ist er deswegen nicht. Im Fond sitzt man eng, im Kofferraum lassen sich nur 410 Liter verstauen. Vor allem aber hat das Auto das gleiche Problem wie Ueli der Knecht: das Saufen. Denn über 15 Liter auf 100 Kilometer sind viel zu viel. www.infiniti.ch