«Durchhalten oder durchstarten?», das ist laut Migros-Manager Ernst Dieter Berninghaus derzeit die Frage, die sich viele in seiner Branche stellen.
Die Auswirkungen der Krise auf die Verbraucherwelt beschäftigen den Detailhandel. So auch an der diesjährigen Handelstagung am Gottlieb Duttweiler Institut in Rüschlikon. Immerhin, der Handel läuft weitaus weniger Gefahr abzuheben als die Finanzindustrie. «Wir denken nicht in Quartalszahlen, sondern in Generationen», so Berninghaus, schliesslich hätten die meisten Händler als Familienbetriebe oder Genossenschaften begonnen.

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GDI-CEO und Trendforscher David Bosshart empfiehlt der Branche die «Rückbesinnung auf den ehrbaren Kaufmann». «Back to basics», Echtheit, Qualität und die traditionelle Bodenständigkeit der Händler sollten wieder im Vordergrund stehen.

Das glaubt auch sein US-Kollege, der Shoppingtrend-Guru Paco Underhill. Nüchternheit heisst die Devise. Underhill brachte das sinnbildliche Beispiel für die Veränderung im Konsumverhalten: Er hat sich erstmals keinen Neuwagen, sondern ein gebrauchtes Auto gekauft. Nach den Zeiten des Überschwangs heisst es laut Underhill nun «Konsum trifft Moral». Die Verbraucher entwickelten zunehmend ein «zynisches Verhältnis» zur Markenwelt.

Besinnung hin oder her, das Manager-Bashing der deutschen Bestseller-Autorin Dagmar Deckstein ging manchen Teilnehmern dann doch zu weit. Die frühere Nobel-Biocare Chefin Heliane Canepa fand, man könne nicht eine ganze Berufsgattung so einfach in einen Topf schmeissen. Der langjährige Metro-Chef Erwin Conradi ist mit 74 Jahren nach wie vor voll im Element («Ich könnte die Metro heute noch führen»). Er betrachte die Auswüchse in der Wirtschaftswelt «sehr kritisch», aber ein Regulatorium dagegen zu setzen, fände er falsch. Das Problem liege mit zunehmender Grösse der Konzerne vielmehr darin, dass Manager andere Manager kontrollierten. Das führe zu einer «do ut des»-Mentalität», so Conradi, «ich gebe, damit du gibst». Sein persönliches Rezept, wie man es schafft, ein Unternehmen mit zigtausend Mitarbeitenden zu führen: «Eine Mentalität prägen.»

Der langjährige Migros-Lenker Jules Kyburz erinnerte an Migros-Gründer Gottlieb Duttweiler, der vor fünfzig Jahren verfügt hatte, dass in der Firma keine Boni ans Management bezahlt werden: «Der Mann hatte Voraussicht.» Für Kyburz bedeutet «führen» ganz einfach «gewinnen wollen».

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