Curt G. Engelhorn | BE
Beteiligungen
5–6 Milliarden
Das Vermögen von Curt Glover Engelhorn schrumpft ein wenig, weil der frühere Pharmafabrikant inzwischen auch seinen Ziehsohn Tim Bergold aus der früheren Ehe von Gattin Heidemarie ebenso fördert wie die eigenen Kinder. Für Spendengaben am Wahlwohnort Gstaad steckt trotzdem augenscheinlich immer noch ausreichend Geld im Stiftersack. Curt G. und Heidi Engelhorn traten beispielsweise auf als Zeltsponsor anlässlich des Menuhin Festivals oder als Spender für eine Illumination des Engelhorn-Brunnens vor der St.-Niklaus-Kapelle.
Familie August von Finck | TG
Beteiligungen
5–6 Milliarden
Karl-Heinz Kipp | GR
Hotels | Beteiligungen
4–5 Milliarden
Ronald S. Lauder | SZ
Kosmetik | Delikatessen
2–3 Milliarden
Anlaufverluste mit Investitionen in Osteuropas Delikatessenproduktion knabbern am Vermögen von Ronald Steven Lauder (RSL). Gänseleber-Mastbetriebe oder Weinberge in Ungarn brauchen Zeit bis zur ersten Gewinnlese. Auch wenn das Vermögen des jüngeren der beiden Söhne von Kosmetikkönigin Estée Lauder um rund 800 Millionen Dollar niedriger eingeschätzt wird als der Besitz von Stammhalter Léonard A. Lauder, bleibt dem 58-Jährigen ausreichend Klimpergeld – um sich zum Beispiel, wie im vergangenen April, einen raren Oldtimer der Marke Bentley R Continental, Serie C, zu kaufen.
Urs E. Schwarzenbach | GR/GB
Finanzen | Devisenhandel
1,5–2 Milliarden
Auch als öffentlichkeitsscheuer Mensch dürfte Urs E. Schwarzenbach im Rampenlicht stehen, wenn er das Dolder Grand Hotel nach der Renovation wieder eröffnen wird. Bis dahin dauert es noch zwei Jahre. Im Frühling 2004 schliesst das renommierteste Haus von Zürich, das seinem Ruf nicht mehr gerecht geworden ist. Innert 18 Monaten baut es Lord Norman Foster um, ein langjähriger Freund des Financiers. 140 bis 160 Millionen Franken verschlingt das ambitiöse Vorhaben – eine angemessene Rendite erwartet der Investor nicht. Urs Schwarzenbach, der mit der Zürcher Intex Exchange weiter seine Devisengeschäfte betreibt und in der City of London das milde Steuerklima geniesst, sieht seinen Einstieg ins Hotelfach «primär als Hobby».
Alan Parker | GE
Beteiligungen
1–1,5 Milliarden
Der britische Unternehmer Alain Parker, der zurückgezogen in Genf wohnt, verwaltet sein Vermögen – dieses stammt aus dem Verkauf der Beteiligung an der Gruppe Duty Free Shoppers – von seinem im Stadtzentrum gelegenen Büro aus. Seine Stiftung Oak Philanthropy unterstützt humanitäre Programme, insbesondere in Simbabwe. So kämpft sie gegen Armut sowie Kindsmissbrauch und ist in den Bereichen Umwelt, Menschenrechte und Gesundheit aktiv. Zudem gehört die Stiftung zu den wichtigsten Sponsoren des Prix de Lausanne für junge Tänzer.
Marc Rich | LU
Finanzgeschäfte | Immobilien | Beteiligungen
1–1,5 Milliarden
Marc Rich ist nicht mehr in seiner einstigen Paradedisziplin, dem Rohstoffgeschäft, tätig: Im vergangenen Sommer verkaufte er seine letzten Aktivitäten ans Management. Doch Rich will sich auch mit 69 Jahren nicht aufs Altenteil, sprich in seine Villa im fiskalisch milden Meggen, zurückziehen. Vielmehr betreibt er von Zug aus über die Marc Rich Finance einen schwunghaften Handel mit Aktien, Devisen, Festverzinslichen und Rohstoffen; Letztgenannte werden nicht mehr physisch gehandelt, nun sind Termingeschäfte Trumpf. Nicht weniger als 70 Namen stehen auf der Lohnliste. Das Kapital stammt ausschliesslich aus Richs Taschen, womit seine Firma zu den grössten Family-Offices in Europa zählt.
Im Bereich Immobilien ist der Wahlschweizer vor allem in Spanien engagiert. Da hält Rich 65 Prozent an einer Firma, die ein Eigenkapital von über 100 Millionen Franken ihr Eigen nennt und bislang mehr als 2000 Wohnungen erstellt und zum Teil verkauft hat. Im Weiteren besitzt Rich diverse Beteiligungen, so rund 15 Prozent an der Immobiliengesellschaft REG sowie gut acht Prozent am Innerschweizer Getränkekonzern Eichhof.
Martin Pestalozzi | VD
Beteiligungen
900–1000 Millionen
Martin Pestalozzi hat sein Vermögen mit dem Kauf und Verkauf von Unternehmen gemacht; bei jedem Handwechsel kassierte er üppige Aufschläge. Zu seinen Erfolgen gehört der Personalvermittler Adia, mit dessen Weiterverkauf er über 200 Millionen Franken Gewinn eingestrichen hat. In demselben Stil verbuchte Pestalozzi bei der englischen Gesellschaft Select fast 500 Millionen. Mittlerweile hat er sich aus dem Geschäftsleben zurückgezogen und verbringt den grössten Teil seiner Zeit an seinem Steuerdomizil Monaco und in seinem Haus in Südfrankreich.
RICHARD GRUNER | FL
Medien | Beteiligungen
700–800 Millionen
Als (Teil-)Namensgeber von Deutschlands führendem Zeitschriftenverlag Gruner + Jahr («Stern», «Brigitte») hadert Richard Gruner (im Bild mit seiner Gattin Flora) auch mehr als 30 Jahre nach seinem Anteilsverkauf manchmal noch mit journalistischen Fehlleistungen, die in Blättern quasi unter seiner Firmierung erscheinen. Dann sähe er seinen Familiennamen lieber im Verlagstitel gestrichen. Die aktuelle Krise bei den Printmedien hat für den bald 78-Jährigen auch hausgemachte Ursachen: «No-Professionals in Führungspositionen und Redakteure, die fehlendes handwerkliches Können durch gestanzte Ideologie ersetzen.» Verluste bei Verlagen schmerzen ihn persönlich nicht; Gruner hält keine Medienbeteiligungen im Portefeuille: «Ich bin nicht ausgestiegen, um wieder einzusteigen.»
Nach seinem Abschied aus Deutschland liess sich der Verleger in Liechtenstein nieder, erwarb das Bürgerrecht und richtete im Tessin eine fürstliche Dépendance ein. Als Kapitalanleger orientierte sich Gruner ab den Siebzigerjahren an seiner persönlichen Leidenschaft: Der passionierte Pilot hob ab als zeitweise grösster Einzelaktionär von American Airlines. Das Board, erinnert sich Gruner, «das waren richtige Freunde, ein Wort zählte». Mit Gruner im Aktionariat überflügelte American alle Konkurrenten, stieg vom fünften Platz auf Rang eins im (damals) profitabelsten Luftverkehrsmarkt der Welt.
Der Swiss wünscht Gruner, dass sie «in einer Kooperation im Spitzensegment» wieder werde, was die Swissair aus seiner Sicht einmal war, «eine der besten Airlines der Welt». Aus reicher eigener Erfahrung über den Wolken rät Grandseigneur Gruner zu Geduld, denn «Turbulenzen können länger dauern, doch nicht ewig».
Familie Bodmer | ZH
Beteiligungen
600–700 Millionen
Henry C.M. («Harro») Bodmer (73) ist vielleicht der letzte Vertreter des alten Zürcher Geschlechts, der noch Verwaltungsräten grosser Finanzinstitute (SKA/CS und «Zürich») angehörte. Er verwaltet einen Teil seines Familienvermögens in der Abegg Holding. Nach den Kursverlusten der Vorjahre gehe es wieder aufwärts, sagt Bodmer. Auch der Komponentenhersteller Huber + Suhner, an dem die Familie zu einem Fünftel beteiligt ist, hat den Turnaround geschafft und spürt wieder Aufwind.
Daniel S. Aegerter | ZH
Financier
500–600 Millionen
Mit Wagniskapital ist im Moment kein Geld zu verdienen – die Erfahrung machte auch Daniel S. Aegerter. Mit seiner Gesellschaft Armada Venture Group ist der 34-jährige Financier mit rund 40 Millionen Franken an acht Unternehmen im Bereich Informationstechnologie beteiligt, potenziell will er 120 Millionen an Wagniskapital investieren. Gewinn wirft diese Geldanlage zurzeit keinen ab, doch mit seinen privaten Engagements, unter anderem Aktien und Hedge-Funds, verdient er Geld. Mittelfristig schwebt Aegerter vor, wieder stärker selbst unternehmerisch tätig zu werden, wie er es vor Jahren war, als er die Softwarefirma Tradex gründete und leitete.
Rainer-Marc Frey | ZH
Finanzen
500–600 Millionen
Beinahe waren die RMF-Manager noch beim Feiern über den Verkauf ihrer Funds-of-Hedge-Funds-Boutique, als sich bereits die erste Ernüchterung breit machte. So schwächelten die Renditen der von ihnen so viel gepriesenen Hedge-Fund-Vehikel. Zum anderen stellte sich im Nachhinein der Verkaufspreis von 833 Millionen Dollar für die englische Käuferin Man Group als überzogen heraus – mit Blick auf das verwaltete Vermögen von 8,7 Milliarden Dollar. Und als Höhepunkt der negativen Schlagzeilen entpuppte sich die Verwicklung der RMF mit Managern der Rentenanstalt, die mit RMF-Aktien gross Kasse gemacht hatten. Bis heute hat es Frey unterlassen, dazu Stellung zu nehmen. Aussitzen heisst seine Devise. 2005 läuft sein Arbeitsvertrag mit der Man Group ab. Was er dann macht, ist offen.
Georg von Opel | BS
Beteiligungen
500–600 Millionen
Bis zum Spätherbst durfte sich der Millionenerbe Georg von Opel als Extremgewinner fühlen. Früh, schon 1999, hatte der 37-jährige Urenkel des deutschen Autopioniers Adam Opel auf russisches Roulette gesetzt. Seine Basler Firma Hansa diversifizierte ins Öl- und Gasgeschäft östlich des Ural. Via die Genfer ENR übernahm Hansa Aktienpakete etwa von Gasprom, Lukoil und Yukos. Russlands Börse boomte – gegen 75 Prozent Plus allein in den ersten drei Quartalen 2003. Crash dann Ende Oktober, als der reichste Russe, Yukos-Pate Michail Chodorkowski, in Sibirien verhaftet wurde. Unsicherheit prägt nun wieder den Kapitalmarkt in Russland. Von Opels spektakulärer Deal, sein Einstieg beim Zürcher Kaufhaus Jelmoli (mitsamt dem landesweiten innerstädtischen Immobilienbestand), dürfte so leicht nicht zu erschüttern sein.
Branco Weiss | ZH
Beteiligungen
500–600 Millionen
Vor einem Jahr setzte Branco Weiss seine grosszügige Fördertätigkeit für die Forschung fort, indem er der ETH Zürich das neue Fellowship-Programm Society in Sience stiftete. Führende Wissenschaftler sollen auf dieser interdisziplinären Plattform Gesellschaft und Wissenschaft einander näher bringen. Nicht nur mit dem Sponsoring für das Mar-thaler-Stück «Groundings» hält Weiss der Schweiz den Spiegel vor. «Arme, überforderte Menschen» seien etliche Spitzenkräfte, meinte er im Frühjahr in einem BILANZ-Interview. Geschäftlich fängt der erfolgreiche, 74-jährige Hightech-Unternehmer kaum noch Neues an. «Ich räume auf», sagt er emotionslos.
René Braginsky | ZH
Beteiligungen
400–500 Millionen
Ein glückliches Jahr für René Braginsky: Die Übernahme des Medizinaltechnik-Unternehmens Centerpulse durch den US-Konkurrenten Zimmer spülte 263 Millionen Franken in die Kassen des Financiers. Braginskys Beteiligungsgesellschaft InCentive Capital war zu 19 Prozent an Centerpulse beteiligt; im Zuge der Centerpulse-Übernahme kaufte Zimmer InCentive Capital gleich mit.
Braginsky selbst gehörten 20 Prozent von InCentive. Von der Börse hat er sich damit zurückgezogen, doch seine private Gesellschaft InCentive Asset Management verwaltet weiterhin Vermögen. Den Namen InCentive Capital hat Braginsky von Zimmer zurückgekauft – um später wieder als Raider aufzutreten.
Jorge P. Lemann | Brasilien
Beteiligungen
400–500 Millionen
Zwar sitzt Jorge P. Lemann (64) im Verwaltungsrat der Swiss Re. Doch den in Brasilien lebenden Sohn von Emmentaler Auswanderern nimmt die Öffentlichkeit hier zu Lande kaum wahr. Dabei kontrolliert er die grösste brasilianische Bierbrauerei, die American Beverage Corporation, sitzt im Aufsichtsgremium der brasilianischen Discountkette Lojas Americanas und des US-Konzerns Gillette und präsidiert den Beirat für Lateinamerika der New York Stock Exchange. Bis vor kurzem war er auch Mitglied des internationalen Beirats der Credit Suisse Group, der er 1998 für 675 Millionen Dollar den von ihm in São Paulo gegründeten Banco de Investimentos Garantia verkaufte.
Dass Lemann existiert, nahm die Schweizer Öffentlichkeit wahr, als er sich diesen Sommer am Berner Detailhandelsunternehmen Valora beteiligen wollte. Seine Verhandlungsvorstellungen entsprachen indes nicht jenen des Verwaltungsrates – und der Streit, der im «Fall Hartmann» gipfelte, tat ein Übriges, den Traum vom Schweizer Engagement zu begraben.
Klaus-Peter Schneidewind | BE
Beteiligungen
400–500 Millionen
Karrierestart als Angestellter im Handel. Aufstieg bis in den Vorstand der Firma Kaufring. Dann wagte Klaus-Peter Schneidewind vor 20 Jahren den Wechsel in die Selbstständigkeit, lernte finanzstarke Partner wie den Ex-Versender Jürgen Oppermann kennen. Die Gruppe stieg mit Instinkt bei unterbewerteten Firmen ein, beförderte das Business, trieb so den Aktienkurs – und verkaufte. Schneidewind selbst sparte eisern, leistete sich nicht einmal eine Sekretärin. Den bislang spektakulärsten Deal fädelten Schneidewind und Konsorten bei der Commerzbank ein. Eine baldige Wiederholung der extremen Gewinnmaximierung, vorexerziert bei der deutschen Handelskette Spar, steht in den Sternen.
Bei Spar hatten die Investoren die Mehrheit zusammengetragen, verkauften ihr Paket wenig später mit rund einer Milliarde Franken Profit an den französischen Detaillisten Intermarché. Als Spar und Intermarché ihren multinationalen Einkauf bei der Intercontessa Holding in Jona SG zusammenfassten, kam Schneidewind als Verwaltungsrat in die Schweiz – und blieb hängen. Im Berner Oberland richtete er sich ein Chalet ein, in der Nachbarschaft von Oppermann.
Tito Tettamanti | GB/TI
Financier
400–500 Millionen
Auch mit 73 Jahren will Tito Tettamanti nicht kürzer treten. Zwar ist er nicht mehr bei der Beratungs- und Treuhandfirma Fidinam in Lugano tätig, an der er die Mehrheit hält. Auch beim Zürcher Verlag Jean Frey, der unter anderem BILANZ herausgibt, will der einstige Tessiner Regierungsrat und Jurist trotz seinem 25-Prozent-Aktienpaket nicht im Operativen mitreden.
Als Chairman und Mehrheitsaktionär wendet er dafür viel Zeit für die Sterling Investment Group auf. Die britische Beteiligungsfirma holt auch in mageren Börsenzeiten Renditen im zweistelligen Prozentbereich. Als Hauptaktionär hat sich Tettamanti, der neun Monate im Jahr in London, den Rest im Tessin und an der Côte d’Azur verbringt, auch bei der Finanzgesellschaft Sire Holding engagiert. In seinem Buch «Die sieben Sünden des Kapitals» geht er auf die häufigsten Kritikpunkte am Kapitalismus ein.
GUNTER SACHS | VD
Beteiligungen
300–400 Millionen
Im 71. Lebensjahr darf einem (Lebens-)Künstler durchaus ein Lorbeerkranz geflochten werden. Gunter Sachs erfuhr diese Ehre im übertragenen Sinne, als das Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe ihn einlud, in diesem Sommer seine Kunst zu zeigen: eigene (Fotos) und gekaufte (Gemälde, Skulpturen). 3000 Gäste kamen allein zur Vernissage von Sachs’ Ausstellung «Kunst, Kult und Kultur».
Als Highlight präsentierte er eine «kompromisslos überladene Pop-Höhle» (FAZ) – jene legendäre «bunte Wohngruppe», die Sachs 1968 im St.-Moritzer «Palace» von Andy Warhol, Roy Lichtenstein, Allen Jones, Michelangelo Pistoletto und anderen, inzwischen weltbekannten Künstlern hatte einrichten lassen. Über den Wert seiner Sammlung («Ich habe äusserst selten, weder als Sammler noch als Galerist, ein Bild verkauft. Zum Glück!») zerbricht sich Sachs nicht den Kopf. In einem «Spiegel»-Gespräch amüsierte er sich über Hausse oder Baisse im Bilderhandel: «Die Schwankungen der Kunstpreise zu verfolgen, ist wie Flöhe hüten.» Sicher ist allerdings, dass sich «der Wert der Sammlung seit Ende der Fünfzigerjahre vervielfacht» hat.
Etliche Exponate schmücken das Sachs-Refugium im Berner Oberland. In seinem dortigen Chalet («gebaut um 1650») fühlt er sich nach beinahe sechs Jahrzehnten in der Schweiz emotional «am stärksten zu Hause», schon deshalb, weil er überzeugt ist: «Ein neues Haus hat keine Seele.» Trotz Wohnung in New York und Zweitvilla am Genfersee ist Gstaad für Sachs das Nonplusultra, auch wegen der verbindenden Vertrautheit zwischen Bürgern und Dauergästen mit beinahe testamentarischer Nachfolgeregelung: «Wenn die Eltern vom Barhocker fallen, stehen die Kinder bereit aufzusitzen.»
Dieter Bührle | SZ
Technologie | Private Banking
300–400 Millionen
Einst leitete Dieter Bührle selber den Oerlikon-Bührle-Konzern, der inzwischen in Unaxis unbenannt worden ist. Heute ist er nur noch stiller Teilhaber. Zusammen mit seinem Sohn Christian Bührle und seiner Tochter Carol Franz-Bührle hält er 49 Prozent an der Familienholding Ihag, die wiederum 29 Prozent an Unaxis hält. Der ehemalige Waffenindustrielle leitet heute die familieneigene Weinproduktion in Italien, deren Tenuta di Trecciano, unter Kennern einen guten Ruf geniesst.
Donald Hillsdon Ryan | GB
Beteiligungen
300–400 Millionen
«Ein glücklicher Mensch hat keine Probleme.» So beschreibt Pierre-Alain Hirschy den Gemütszustand seines Schwiegervaters Donald Hillsdon Ryan, US-Amerikaner und eingebürgerter Schweizer. Der 79-jährige Schöpfer der Genfer Mister-Minit-Gruppe hatte sich nach dem Verkauf seiner multinationalen Schuhreparatur- und Schlüsseldienst-Filialkette an die UBS Richtung England abgesetzt, um dort einer eidgenössischen Besteuerung zu entgehen. Seine Töchter Alexandra und Kim besucht Ryan regelmässig am Genfersee.
Maria und Giovanni D. Menarini | GE
Beteiligungen
300–400 Millionen
Als Erbin des gleichnamigen italienischen Pharmakonzerns hält Maria Menarini immer noch einen kleinen Anteil an diesem Unternehmen. Den Hauptteil ans Vermögen steuern jedoch umfangreiche Immobilien in Italien bei, zudem figuriert ihre Familie als einer der Hauptaktionäre der Genfer Bank Société Bancaire Privée. Zusammen mit ihrem Ehemann, dem Sänger und Komponisten Giovanni Daniele, wohnt sie in einem gutbürgerlichen Vorort von Genf.
Jürgen Oppermann | BE
Beteiligungen
300–400 Millionen
Gestorben wird immer, und das Bestattungsbusiness brummt während jeder Börsenbaisse. Doch Jürgen Oppermann, dominierender Teilhaber an Deutschlands führendem Dienstleister für den letzten Weg, setzt auf Umschichten. Seine Beteiligung an Ahorn-Grieneisen verkaufte er an den Teilhaber, die Ideal Versicherung, und reinvestierte «den Erlös in Aktien».
Peter F. Baumberger | GE
Beteiligungen
200–300 Millionen
Der Liebhaber von Oldtimer-Rallyes und Industriellenerbe aus Langenthal machte bei Westinghouse und dem US-Tonträgerkonzern RCA Karriere. Derzeit beobachtet Peter F. Baumberger (78) mit Sorge die politische Entwicklung in den USA und im Irak. Und wundert sich, weshalb er trotz seinem Alter den Verwaltungsräten der Swatch Group, der ABN Amro Bank und von Lindt & Sprüngli angehören darf.
William A. de Vigier | SO/GB
Beteiligungen
200–300 Millionen
Den Verwaltungsrat seines Einkaufs- und Wohnzentrums Vigierhof in Solothurn präsidiert William A. de Vigier trotz seinen 92 Lebensjahren selbst. Sein Vermögen hat der Sohn eines Solothurner Fürsprechers als Stahlbaron in Britannien gemacht, belobigt mit dem Titel Commander of the British Empire. Am Solothurner Familiensitz pflegt der Senior, der vor allem in London lebt, speziell «das historisch wertvolle Sommerhaus», Sitz des De Vigier Museums. Seine W.A. de Vigier Förderungsstiftung spornt seit 1987 junge Entrepreneure mit grosszügigen Geldgaben für innovative Geschäftsideen an.
Beat Frey | ZH
Investor
200–300 Millionen
Business-Angel oder KMU-Investor nennt sich heute mancher Exmanager, der ein paar Franken auf der hohen Kante hat. Doch Frey (60) gehört zu den heimlichen Stars der Szene: Er baute in den Achtzigerjahren einen Tour-Operator auf und verkaufte ihn für 50 Millionen Franken an Kuoni. Seither vermehrt er sein Vermögen mit gescheiten Investitionen in Mid Caps aus den unterschiedlichsten Branchen.
Vittorio Ghidella | TI
Beteiligungen | Vermögensverwaltung
200–300 Millionen
Die Villa am See in Bissone hat der frühere Fiat-Auto-Chef Vittorio Ghidella gegen ein Domizil in Stadtnähe getauscht: «Das ist bequemer. Alleine für meine Frau und mich war die Villa zu gross», sagt der 72-Jährige. Fleissig geht er seinen Börsengeschäften nach, «weil man weniger schnell altert, wenn man sich nicht völlig von der Arbeitswelt löst». Betrübt hat er vergangenes Jahr die Krise des italienischen Giganten Fiat beobachtet, dessen Autosparte unter seiner Führung noch die Nummer eins in Europa war. Auch zwanzig Jahre nachdem Ghidella dort bei einem internen Machtkampf ausgebootet worden ist, mag er sich nicht über die Managementfehler seiner Nachfolger auslassen.
Walter Jens Jacobs | ZH
Beteiligungen
200–300 Millionen
Die Steinbeck Holding (vormals Steinbeck) wurde 1977 gegründet. Nach dem Austritt aus der Familien-Holding (Jacobs-Suchard-Gruppe) Anfang der Achtzigerjahre konzentrierte Walter Jens Jacobs die Beteiligungen der Holding auf Schweizer und europäische Firmen, die in der Logistik tätig sind.
Die Firma besitzt unter anderem Depolabo, die in Frankreich eine massgebliche Rolle als Pharmaverteiler spielt. Neu sitzt ein prominenter CVP-Politiker im Verwaltungsrat der Firma: Philipp Stähelin, CVP-Parteipräsident und Thurgauer Ständerat. Die mit 67 Millionen Franken kapitalisierte Finanzholding befindet sich zu hundert Prozent im Besitz von Jacobs, der auch ein Herz für Kultur hat: Dank kulanten Konditionen wird die Foto- und Kunstbuchhandlung Scalo ab 2004 am Limmatquai 18, dem Sitz der Steinbeck Holding, Mieterin sein.
Bernard Sabrier | GE/GB
Finanzen | Beteiligungen
200–300 Millionen
Der Financier Bernard Sabrier amtet als Verwaltungsratspräsident der Genfer Vermögensverwaltungsfirma Unigestion. Im vergangenen Frühling wurden die Aktien zurückgekauft; der Rückkauf ging mit Mediengetöse über die Bühne, waren doch viele Kleinaktionäre mit dem offerierten Preis nicht einverstanden. Dennoch war das Going-private erfolgreich, seit Juni sind die Unigestion-Aktien nicht mehr kotiert. Neben seiner Leidenschaft für Fotografie und Ethnografie unterstützt Sabrier verschiedene humanitäre Projekte zu Gunsten von Kindern und steht an der Spitze der Stiftung Children Action.
Erben Springer | ZH
Beteiligungen
200–300 Millionen
FRITZ KAISER | FL
Vermögensverwaltung | Beratung | Kunst
100–200 Millionen
Der 47-jährige «Networker», so seine Selbsteinschätzung, strickt weiter am exklusiven 21i.net für eine solvente Klientel. Im losen internationalen Verbund – mit dabei sind erste Adressen wie das deutsche Bankhaus Metzler, die amerikanische Privatbank Brown Brothers Harriman, die «Fürstenbank» LGT oder auch Vontobel und Pictet – betreut der Liechtensteiner Kunden ab rund zehn Millionen Franken Vermögen individuell. 35 Partner sind bei 21i.net inzwischen an Bord, die zusammen mehr als 10 000 Angestellte beschäftigen und über 165 Milliarden Franken an Vermögen von Superreichen verwalten. 21i.net hat Sitze in Zürich, Vaduz, London und New York.
Von steigenden Börsenkursen profitieren auch Kaisers Principal-Fonds. Seine philanthropischen Interessen befriedigt der Kunstfreund (Lotus Col-lection) als Chairman der Mentor Foundation, die im Oktober mit einer Benefizgala im Opernhaus Zürich auf sich aufmerksam machte (siehe BILANZ 11/2003). Deren Stiftungsrat schmücken illustre Namen, beispielsweise die Königinnen Silvia von Schweden und Noor von Jordanien, Kronprinz Felipe von Spanien, Modehausgründer Nino Cerruti, Dietrich Mateschitz (Red Bull), Schachweltmeister Gary Kasparow und Privatbankier Ivan Pictet. Ebenfalls mit dabei ist der H&M-Präsident und -Aktionär Stefan Persson.
Seine sportlichen Gelüste befriedigt der ehemalige Judoka und Liechtensteiner Olympionike (Montreal 1976) als Sportvermarkter (früher unter anderem bei Sauber) mit einer eigens entwickelten Vermarktungssoftware. Fritz Kaiser, der smarte Strippenzieher aus Vaduz, der seit diesem Jahr sein Hauptquartier in Zürich aufgeschlagen hat und ein superbes Anwesen im grenznahen Italien unterhält, versteht sein Geschäft.
Erwin Conradi | ZG
Beteiligungen
100–200 Millionen
Lästermäuler in Deutschland kolportieren, gegen 50 Luxus-Eigentumswohnungen im Berliner Beisheim-Center seien schwer verkäuflich, weil der Wahlschweizer Erwin Conradi für die Optik im Inneren verantwortlich sei. Der frühere Topmanager des internationalen Handelskonzerns Metro kümmert sich in der Tat seit seinem Ausscheiden bei dem Detaillisten um den Prunkbau des Metro-Gründers Otto Beisheim. Conradi präsidiert den Verwaltungsrat in Baar ZG bei der Immago und der Immago-Real, den beiden Bauherren des 460 Millionen Euro teuren Komplexes aus Hotels, Büros und Wohnungen. Makler Dirk Zabel, mit der Handänderung betraut, dementiert schleppendes Business: «Die Wohnungen sind mehrheitlich verkauft.»
Peter Friedli | ZH
Investor
100–200 Millionen
Längst hat sich Peter Friedli (49) an die kargen Zeiten gewöhnt, denen Venture-Kapitalisten ausgesetzt sind. Praktisch keine seiner gut zwei Dutzend Beteiligungen in den USA hat er reduziert oder abgestossen. «Alles ist relativ stabil geblieben, Abschreiber sind keine zu verzeichnen», bilanziert der Solothurner. Und fügt an: «Von aussen betrachtet, mögen wir in einer langweiligen Phase stecken. Doch alle IT-Unternehmen beschäftigen sich bereits mit der Markteinführung ihrer Produkte.» Seine zentrale Beteiligung an Osiris Therapeutics hat er auf 20 Prozent aufgestockt und bewertet sie mit 60 Millionen. Die Tranche an Myriad Genetics dürfte 20 Millionen wert sein.
Mit unverändert 48 Millionen steht sein Darlehen bei New Venturetec in den Büchern, einer Firma, die er in den Boomzeiten an die Börse gebracht hat. Viel Fantasie lässt sich um E-Centives ausmachen, die zu 20 Prozent Friedli gehört. Die Internetfirma schreibt noch rote Zahlen, obwohl der Mitarbeiterbestand von 200 auf 50 reduziert worden ist.
Rumen Hranov-Bühler | ZH
Beteiligungen
100–200 Millionen
Um seinen Vermögensstatus macht Rumen Hranov-Bühler kein Geheimnis. Sein Steuerausweis zeigt ein Vermögen von rund 150 Millionen an.
Etwas an Wert verloren hat seine zehnprozentige Beteiligung an Swissfirst, bei der er nach dem Gründer und CEO Thomas Matter grösster Aktionär ist.
Der eingebürgerte Schweizer mit bulgarischen Wurzeln macht die Verluste mit anderen Geschäften wett, beispielsweise mit Vermittlungen von Industrieanlagen auf Provisionsbasis. Neben Banking und Industrie pflegt er ein drittes Geschäft: Biotechnologie. Bei der Gründung von HBM BioVentures stand Hranov dem früheren Roche-Finanzchef Henri B. Meier zur Seite; an der HBM Partners ist er mit 20 Prozent beteiligt. Zudem hält Hranov-Bühler seit kurzem eine Beteiligung von zehn Prozent an Baklin Finanz; der Schwerpunkt dieses Vermögensverwalters liegt auf alternativen Anlagestrategien.
Harald Kronseder | ZH
Beteiligungen
100–200 Millionen
Beinahe hätte sich Harald Kronseder im vergangenen Februar für ein Jahr «König des Engadins» nennen dürfen. Wenn – ja, wenn sein Hengst Montalban den Skikjöringfahrer Kronseder als Sieger beim White Turf Grand Prix auf dem zugefrorenen See von St. Moritz durchs Ziel geschleppt hätte. Doch der Zürcher Jakob Broger gewann – zum fünften Mal in Folge. Kronseder verhökerte daraufhin sein Spitzenpferd als Deckhengst nach Russland und zügelte privat nach Zürich. Ein Mandat in der von Vater Hermann Kronseder gegründeten deutschen Krones hat Sohn Harald zwar nicht, aber einen beachtlichen Aktienanteil. Direkt kontrolliert der Junior 15,1 Prozent der Maschinenfabrik mit Hauptsitz im bayrischen Neutraubling. Indirekt partizipiert der Erbe auch an jenen 30,1 Prozent, die der Clan in eine Kronseder Beteiligungs-GmbH eingebracht hat. 1,4 Milliarden Euro Umsatz schafft der Branchenprimus Krones mit dem Verkauf von Abfüllanlagen und Etikettiermaschinen für die Getränke-industrie sowie Streckblasautomaten für PET-Flaschen.
Andreas Reinhart | ZH
Beteiligungen | Kultur
100–200 Millionen
Geld in Umlauf zu bringen, sei eine dankbare Aufgabe, sagte Andreas Reinhart (59) einmal. Der frühere Kaffee- und Baumwollhändler, ehemalige UBS-Verwaltungsrat und einstige Mitstreiter von Martin Ebner baut das Winterthurer Handelshaus Volkart konsequent zum Kompetenzzentrum für Nachhaltigkeit um.
Neben Aufbauprojekten in der Dritten Welt und nachhaltigen Finanzierungsmodellen zählen dazu Beteiligungen an Unternehmen aus dem Kulturbereich. Hier will Reinhart seine Holding verstärkt mit dem Mäzenatentum der Volkart Stiftung vernetzen, etwa mit Verbindungen zwischen dem Kleinverlag Kein & Aber, der Fotokunst und der Winterthurer Kulturbar Coalmine. Mehr denn je fühlt er sich – nach dem Tod von Siegfried Unseld – dem Suhrkamp Verlag verbunden, an dem er mit 29 Prozent beteiligt ist. Seinen Anteil an den Kaffeeshops von Starbucks Schweiz hat er wieder an den amerikanischen Mutterkonzern abgetreten.