Apple will mit einem kleinen Bruder für sein iPad die Dominanz im Tablet-Markt gegen neue Konkurrenz verteidigen: Das iPad mini bekommt einen Bildschirm mit einer Diagonale von 7,9 Zoll (rund 20 cm), wie Apple-Marketingchef Phil Schiller im kalifornischen San Jose erklärte. (Lesen Sie die Highlights der Präsentation hier in unserem  Minutenprotokoll nach.)

Zugleich präsentierte der Konzern überraschend schon nach einem halben Jahr die vierte Generation seines grossen iPad. Es soll nun LTE-Netze in mehr Ländern unterstützen und hat zudem einen schnelleren Chip.

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Das iPad mini ist extrem dünn, aber etwas grösser als die 7-Zoll-Tablets der Wettbewerber im Taschenformat. Die Auflösung liegt bei 1024 mal 768 Pixeln. Der Verkauf geht am 2. November los. Der Preis ab 329 Dollar in den USA lässt aber noch Raum für Geräte der Konkurrenten, die zum Teil weniger als 200 Dollar kosten.

Apple überliess das Marktsegment kleinerer Tablet-Computer bisher komplett der Konkurrenz - alle bisherigen iPad-Generationen hatten einen 9,7 Zoll grossen Bildschirm (24,6 cm).

Tablet-Markt in Bewegung

Damit fuhr Apple gut: Der Marktanteil wird auf 60 bis 70 Prozent geschätzt, Apple knackte vor zwei Wochen die Marke von 100 Millionen verkauften iPads, wie Konzernchef Tim Cook am Dienstag erklärte. Allerdings sorgten Amazon mit seinem Kindle Fire und Google mit einem Nexus-Tablet für Aufsehen in der 7-Zoll-Klasse.

Zudem kommt in den Tablet-Markt derzeit in allen Grössen Bewegung: Unter anderem kommen demnächst zum Start des Betriebssystems Windows 8 die Surface-Tablets von Microsoft auf den Markt. Von Google wird ein grosses Nexus-Tablet erwartet, auch andere Tablets mit Android-Software stehen in den Startlöchern.

Das alles setzt den Branchenprimus Apple unter Druck. Die Marktforschungsfirma Gartner rechnet damit, dass der iPad-Marktanteil im kommenden Jahr auf 44 Prozent sinken könnte. Als Gewinner sehen die Experten dabei vor allem Windows, das in ihrer Rechnung von 3 auf 13 Prozent vorrücken kann.

Android inklusive des Kindle Fire, das mit einer abgezweigten Version des Google-Systems läuft, bleibt demnach bei 40 Prozent. Mit der Erneuerung der iPad-Reihe vor dem Weihnachtsgeschäft hofft Apple, den Vormarsch der Konkurrent aufzuhalten.

Laptop mit «Retina-Display»

Zugleich erneuerte Apple wenige Tage vor dem Start des neuen Microsoft-Betriebssystems Windows 8 seine Mac-Computer. Der Desktop-Rechner iMac wurde extrem verschlankt und hat kein CD-Laufwerk mehr. Ein weiteres Modell der Macbook-Laptops bekam einen Bildschirm mit besonders hoher Auflösung.

Das Gerät mit einer Bildschirmdiagonale von 13,3 Zoll (33,8 cm) hat über vier Millionen Pixel. Mit 2560 mal 1600 Bildpunkten ist die Auflösung damit deutlich höher als bei einem HD-Fernseher.

Apple spricht von einem «Retina-Display», weil das menschliche Auge auf diesen Bildschirmen auf übliche Entfernung keine einzelnen Pixel mehr erkennen könne. Das neue Retina-Macbook kostet in den USA ab 1699 Dollar und damit 500 Dollar weniger als das 15-Zoll-Modell mit ähnlicher Pixel-Dichte.

Aufgefrischt wurde auch der günstigste Apple-Computer, der Mac mini. Eine markante Innovation ist «Fusion Drive», eine Kombination aus schnellem Flash-Speicher und herkömmlicher grosser Festplatte, die Inhalte intelligent zwischen den beiden Medien verteilt und nach aussen hin wie ein Laufwerk erscheint.

(tno/sda)