Das iPhone X ist auf dem Markt und seit langem gab es zum Verkaufsstart wieder einmal Schlangen vor den Apple Stores. Die Erwartungen an das Jubiläums-Smartphone sind hoch, der Preis ist es mit mindestens 1199 Franken auch. Apple verspricht, das Gerät «werde die Grundlagen für die kommenden zehn Jahre legen». 

Gemeint ist dabei vor allem die «Truedepth»-Funktionalität der Frontkamera, die Nutzern die Authentifizierung per Face-ID ermöglicht. Das Feature funktioniert in den ersten beiden Testtagen schnell und stabil – einige Experten sehen Apple hier der Konkurrenz um zwei bis drei Jahre voraus. Lag die Fälschungssicherheit bei Touch-ID 1:50'000, liegt sie bei Face-ID laut Apple bei 1:1 Millionen. Video-Tests zeigen, dass Face ID selbst eineiige Zwillinge auseinanderhalten kann.

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«Herausragende Performance» beim Mate 10 Pro

Doch wie gut ist die Kamera des iPhone X über die Face-ID-Funktion hinaus? Wir ziehen hier den Vergleich zum Mate 10 Pro von Huawei. Die Herausforderer aus China geben sich selbstbewusst und wollen selbst im Apple-Land Schweiz ganz nach oben. Bei der Lancierung der neuen Flagship-Geräte sagte Schweiz-Chef Daniel Meier zu handelszeitung.ch: «Wir wollen innerhalb der nächsten fünf Jahre Nummer eins in der Schweiz werden.»

In Bezug auf die Kamera legt der Konzern aus China vor: Das Expertenrating von Dxomark bescheinigt der Kamera des Mate 10 Pro eine «herausragende Performance». Das iPhone X ist in der Wertung vom Oktober nicht enthalten. Nur das neue Google Handy Pixel 2 sehen die Analysten noch weiter oben als das Mate 10 Pro. Das Google-Handy gibt es allerdings in der Schweiz nicht zu kaufen, damit ist das Mate 10 Pro in der Wertung das beste in der Schweiz verfügbare Smartphone. Hat sich das mit dem iPhone X geändert?

iPhone X ermöglicht Selfies im Porträtmodus

Zu den technischen Daten: iPhone X und iPhone 8 Plus verfügen über eine Kamera mit Duallinse auf der Rückseite, beide 12 Megapixel, mit Blendwerten von 1,8 und 2,4. Dazu kommt ein Bildstabilisator, der das Fotografieren bei schlechten Lichtverhältnissen verbessern soll. Das Huaweigerät verfügt über eine Dualkamera von Leica mit 12 MP und eine 20 MP-Linse für Schwarzweissaufnahmen, beide mit einer besonders offenen Blende von 1,6.

Die 7MP-Frontkamera des iPhone X unterscheidet sich durch die Truedepth-Technologie von allen anderen iPhones. Sie ermöglicht nicht nur Face-ID, sondern auch Selfies im Porträtmodus. Die Frontkamera vom Mate 10 Pro bietet 8MP bei einer Blende von 2.0.

Vergleich von Seflies bis Nachtaufnahmen

Für den Test haben wir uns auf Selfies, Nahaufnahmen, Innenaufnahmen und Fotos bei Dunkelheit konzentriert (siehe Bildergalerie oben). Selfies im Porträtmodus sind dabei nur mit dem iPhone X möglich. Hier liegt die wahre Stärke des iPhone X: beim Abbilden von Menschen und dem Knipsen von Selfies. Selbst wer Selfies weniger mag, wird Spass an dem Feature haben.

Bei Dunkelheit dagegen überzeugt das Mate 10 Pro deutlich mehr. Einziger Abstrich: Die Bildfarbe ist ein ganzes Stück kälter als beim iPhone X, das ist Geschmackssache. Bei der  Abbildung gibt es aber keine Frage, das Mate Pro X erreicht bei dunklen Lichtverhältnissen erkennbar schärfere Bilder.

Happiger Preisunterschied

Die Möglichkeiten der Bildbearbeitung sind ausserdem variantenreicher. Wenn der Nutzer möchte, kann er im Pro-Modus die Kamera sogar komplett manuell bedienen. Aber auch ohne Pro-Modus gibt es allein 39 Effekte zur Auswahl, plus weitere Bearbeitungsmöglichkeiten. Einige davon mögen Spielerei sein, trotzdem bleibt der Eindruck, dass der Nutzer beim Huawei-Gerät mehr Gestaltungsmöglichkeiten als beim iPhone X.

Fazit: Der Porträtmodus von Apple macht Spass und die Kamera liefert bei guten Lichtverhältnissen meist tolle Bilder. Mit dem Huawei Mate 10 Pro gelingen Bilder bei Dunkelheit deutlich besser und die Kamera bietet mehr Varianten, aus denen der Nutzer wählen kann. Angesichts der starken Leistung des Huawei-Gerätes wirken die Mehrkosten von 400 Franken für das iPhone X happig.