Am Mittwoch ist südwestlich der Hauptstadt Reykjavik ein Vulkan ausgebrochen. Anders als 2010 sorgt der Vulkan aber noch nicht für ein Flug-Chaos.

Dafür nutzen die Isländerinnen und Isländer die Gelegenheit, um Touristinnen und Touristen auf die Insel zu locken. So sind die Aktien der isländischen Fluggesellschaften Icelandair und Play nach den ersten Berichten über Lavasichtungen gestiegen.

Bereits wenige Stunden nach dem Auftauchen des Magmas hat Play auf seiner Website für den Ausbruch geworben und ihn als «friedlich» und «malerisch» beschrieben.

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Es ist ein «Touristenvulkan» nahe der Strasse

So bezeichnen Inselbewohner den aktuellen Vulkan als «Touristenvulkan», bei dem die Lava aus einem Spalt im Boden an einer relativ leicht zugänglichen Stelle in der Nähe von Strassen fliesst. Das verleitet Schaulustige dazu, sich dem Vulkan zu nähern, auch wenn die Behörden vor giftigen Gasen und seismischen Aktivitäten warnen. 

Arnar Steinn Elisson, der Leiter des örtlichen Rettungsteams Thorbjorn, sagte, dass am Mittwoch «einige tausend» Menschen die Stelle besucht haben könnten, darunter sowohl Einheimische als auch Touristen.

«Bereits gestern waren Busse von Tourismusunternehmen unterwegs, die geführte Wanderungen anboten, da man nicht mit dem Auto bis zur Eruptionsstelle fahren kann», sagt Steinn Elisson.

Hotdogs und Marshmallows auf Lava braten

Im vergangenen Jahr gab es in der Gegend erstmals seit 800 Jahren wieder Lavaströme, woraufhin die örtlichen Unternehmen begannen, Touren für Besucher anzubieten. Berichten zufolge haben einige Leute sogar Hotdogs und Marshmallows auf der Lava gebraten.

Das Spektakel im Jahr 2021 habe Tausende von Einheimischen und Touristen angezogen, schreibt Icelandair in einem Blog auf seiner Website: «Wir gehen davon aus, dass die Eruption 2022 eine ähnliche Anziehungskraft haben wird.»

Tourismus wird sich auf 1,4 Millionen verdoppeln

Der Tourismus machte im vergangenen Jahr 5 Prozent des isländischen Bruttoinlandsprodukts aus, im Zeitraum von 2016 bis 2019 waren es noch rund 8 Prozent.

Die Zentralbank hat zuvor prognostiziert, dass sich die Zahl der Touristinnen und Touristen in diesem Jahr auf 1,4 Millionen verdoppeln wird.

«Die Erfahrung des letzten Ausbruchs an gleicher Stelle zeigt uns, dass dies ein touristisches Ziel ist», sagt Johannes Thor Skulason, Vorsitzender des isländischen Verbands der Reisebranche.

Da die Pandemie abgeklungen ist, sei es wahrscheinlich, dass man mehr Besucher haben werde, «da es mehr Touristen im Land gibt».

(Bloomberg/bsc)