Frauenuhren gehörten bei IWC einst dazu, dann wurden sie aus dem Sortiment verbannt, und die Marke wurde zu einer für «echte Kerle» hochstilisiert. Frauen, die sich trotzdem eine zulegten – immerhin drei von zehn Käufern –, war das egal, wenn nicht sogar gerade recht. Auf unter 40 mm geschrumpfte Herrenmodelle wie diese Pilotenuhr gehören mittlerweile bei den Schaffhausern wieder fix ins Angebot. Andere Schrumpfversionen sind mit Diamäntchen aufgehübscht – und eher für die hochgesteckten Ziele des Unternehmens in Fernost gedacht als für Amazonen des Westens. Preis: 5600 Franken.
«Wir müssen heute keine Diamanten mehr auf eine Uhr setzen, damit sie Frauen gefällt», sagt Christian Selmoni, künstlerischer Leiter von Vacheron Constantin. Die Uhren, die er kreiert, sind für uns der Inbegriff von Eleganz und Understatement. An der Patrimony zum Beispiel ist nichts zu viel, zu gross, zu shiny. In ihr steckt höchste Uhrmacherkunst. Zu haben ist diese Uhr als Handaufzug- oder Automatikversion. Das Gehäuse gibt es in Gold und Platin, für Frauen in der 36-mm-Schrumpfversion. Sie kostet ab 26 900 Franken. Unwesentlich teurer, aber wesentlich wirkungsvoller ist die 40-mm-Version.
Die Reverso wurde für die polospielenden Offiziere der British Army in Indien erfunden und Anfang der 1930er Jahre lanciert. Dank Wendegehäuse war die Gefahr gebannt, dass die Uhr während des Spiels kaputtging. An diesem Modell ist nichts «typisch männlich» oder «typisch weiblich». Um einen Unterschied zu kreieren, führt Jaeger-LeCoultre auch Modelle mit Edelsteinbesatz – in unseren Augen überflüssig. Die neue Reverso Bordeaux, 45,6 × 27,4 mm gross und mit Handaufzug, ist ein grosser Wurf. Preis: 8100 Franken.
Norqain ist als Schweizer Uhrenmarke seit Anfang Jahr am Start – und hat bereits eine ganze Reihe renommierter Uhrenhändler dazu gebracht, Platz freizuräumen. Kein Wunder. Allein die Tatsache, dass sich im Uhrenland Schweiz im Jahr 2019 jemand traut, eine Marke zu lancieren, hat Respekt verdient. Aus den rund 25 Modellen, welche die Jungunternehmer bislang vorzeigen können, sticht eines heraus: die grau-in-graue Adventure für Frauen. Allein die Farbgebung macht sie zu einem selbstbewussten Stück. Preis: 3750 Franken.
Sie war weder auf dem Mond noch am Handgelenk von James Bond oder Cindy Crawford. Sie ist absolut glamourfrei. Das Design dieser Omega datiert von 1957. Gedacht war sie für Leute mit Jobs in der Nähe von elektrischen Feldern, Bahnarbeiter etwa. 2017 liessen die Bieler die Railmaster neu aufleben – mit dem Master-Chronometer-Kaliber 8806, samt Schutz vor Magnetfeldern von bis zu 15 000 Gauss. Die Superluminova-Indizes sind tagsüber beige, nachts leuchten sie türkisblau. Preis: 4850 Franken.
Dieses Jahr wird das Bauhaus 100-jährig. In Dessau hat der grosse Schweizer Designer Max Bill einst studiert. Mit seiner 1961 für die deutsche Manufaktur Junghans entworfenen Armbanduhr hat er eine Stilikone geschaffen, die bis heute kaum verändert worden ist. Zum Jubiläum haben die Schwarzwälder eine Sonderedition der Max-Bill-Uhr entwickelt, mit Automatikwerk, Sichtboden und taupefarbenem Kalbslederband. Die Auflage ist auf 1000 Stück limitiert. Preis: 1395 Franken.
Tudor, die kleine Schwester von Rolex, nähert sich millimeterweise dem Trend zu Unisex-Modellen an: Die für Männer werden tendenziell kleiner, die für Frauen grösser. Die neuste Ausgabe der Frauenversion der Tudor-Ikone Black Bay hat mit ihren 41 mm eine starke Grösse und geht vom Look her für sportlich wie elegant. Der Coolness-Faktor ist dank schwarzem Zifferblatt, Gehäuse mit feststehender Lünette aus poliertem Edelstahl und Armband aus fünf Elementen – zwei aus Gold und drei aus Stahl – top. Preis: 3950 Franken.
Sie heisst nicht Boyfriend, sondern Boy.Friend. Was die Marketeers mit dieser Namensschöpfung beabsichtigten, erschliesst sich uns nicht. Vielleicht das Ende der Zeiten, da Frauen mit dem Wunsch nach etwas Coolem die Uhr ihres Freundes ausleihen mussten? Die Form dieser Uhr entspricht dem Flakondeckel von Chanel 5, dem Duftklassiker pour femmes. Ihnen ist auch diese Uhr gewidmet. Es gibt sie in zwei Grössen, klein mit Quarzwerk, gross mit technischer Grandezza, sprich Handaufzug. Sie kostet um die 5500 Franken.
Die Big Crown wurde 1938 lanciert und gehört zu den Oris-Klassikern. Anlässlich des 80-Jahr-Jubiläums wurde sie in einem 36-mm-Gehäuse aus Bronze wieder aufgelegt, bewusst in einem Material, das mit dem Tragen Patina ansetzt. Gleiches gilt für das naturbelassene Lederarmband aus nachhaltig bezogenen und produzierten Materialien. Heisst: Diese Uhr lebt mit ihrer Trägerin mit. Im Innern tickt mit dem Oris-754-Automatikwerk, einer Modifikation des Sellita-Kalibers SW 200-1, ein starkes Herz. Preis: 1800 Franken.
Sich durch die Damenuhren von Tissot zu scrollen, ist eine Wohltat. Vergleichsweise günstig im Preis, fallen die Modelle vor allem durch eines auf: schlichtes Design. Die Visodate Automatic ist ein Remake eines Tissot-Modells aus den 1950er Jahren. Sie war die erste Uhr überhaupt mit einem Automatikwerk, in das die Datumsfunktion integriert war, mit entsprechendem Fenster im Zifferblatt. Dieses Modell mit Stahlgehäuse, gewölbtem Saphirglas, blauem, schwarzem oder silbernem Zifferblatt und Sichtboden kostet 645 Franken.