• Motor: 2,2-Liter-4-Zylinder
  • Leistung: 190 PS // 140 Nm
  • Höchstgeschwindigkeit: 225 km/h
  • Beschleunigung: von 0 auf 100 km/h in 8,5 Sekunden
  • Verbrauch: 5,4 Liter (Werksangabe)
  • Richtpreis: ab 59 500 Franken

Schon wieder Jaguar? Bekommt der Kritiker etwa Geld von den Briten? Nein. Doch die Traditionalisten von der Insel entwickeln unter indischer Flagge immer mehr Drive. Und während ich vor ein paar Wochen im XKR-S, dem schnellsten Serien-Jaguar aller Zeiten, unterwegs war, sitze ich nun in einem XF 2.2. Die Zahl steht für den Hubraum des Vier-Zylinder-Aggregats, das unter der langen Haube des neuen Jaguar werkelt.

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2,2 Liter und vier Zylinder? Motoren dieser Grösse haben zu den Lust-und-Laster-Zeiten der Briten bestenfalls die Klimaanlage betrieben. Heute, inmitten der Eurokrise, muss das genügen, um die Familie standesgemäss von A nach B zu transportieren. Standesgemäss ist am XF mit Ausnahme der Motorisierung eigentlich alles. Schliesslich bewährt sich das Auto schon seit ein paar Jahren und hat die Marke demokratisiert. Wer sich heute einen Jaguar kaufen will, muss nicht Investment Banker in London sein. Das geht beim XF auch ohne Schummeln.

Sie glauben es nicht? Hier der Beweis: Den XF 2.2 Diesel gibt es ab 59'500 Franken. Zum Vergleich: Wer einen VW Golf R – den Liebling in der Schweiz – mit ein paar schönen Details bestellt, bezahlt auch so viel. Allerdings besitzt er dann die Krönung des Volkswagens, während der Jaguar-Käufer mit dem XF 2.2 den «Volkswagen der Blaublüter» bekommt.

Das dürfte aber nur Statussymbolisten ärgern. Denn der Auftritt des sauberen Diesels – theoretisch gibt er sich mit 5,4 Liter zufrieden und stösst nur 149 Gramm CO₂ pro Kilometer aus – unterscheidet sich kaum von demjenigen seiner potenteren und teureren Brüder. Im Interieur sind ebenfalls kaum Abstriche zu machen, zumal die Acht-Stufen-Automatik auch im Sparmodell hervorragende Dienste leistet.

Der XF macht auch mit «nur» 190 PS Spass, denn das Drehmoment von 450 Newtonmetern ist beeindruckend. So schafft es der XF locker in 8,5 Sekunden auf Tempo 100. Und die Höchstgeschwindigkeit ist auf Schweizer Strassen ohnehin kein Thema.

Fazit: Der Ausdruck «preiswert» kann erstmals bei einem Jaguar mit gutem Gewissen eingesetzt werden. Denn das Sparprogramm sieht man dem XF nicht an wie einst dem X-Type, diesem schlecht verkleideten Ford. Da macht es auch nichts, dass der Dieselmotor aus Frankreich stammt (Peugeot/Citroën). 

(Autor: Dieter Liechti)