BILANZ: Bernhard Burgener, die Aktien von Constantin Film haben Sie mit einem Aufschlag von 70 Prozent über dem Kurs erworben. Haben Sie überzahlt?
Bernhard Burgener:
Wir haben den Markt analysiert und für die Aktien das bezahlt, was sie wert sind. Und wie Sie an den steigenden Börsenkursen sowohl der Constantin Film wie auch der Highlight Communications gesehen haben, gehen die Anleger mit uns einig.

Sie wollen das grösste Medienunternehmen am Neuen Markt werden. Keine Angst vor dem arg gebeutelten Medienmarkt?
Sie werden schon sehen, der Markt wird wieder anziehen. Bald kehrt der Alltag wieder ein, und man wird mit Medien wieder Geld verdienen. Wenn Sie die Marktkapitalisierung von Highlight Communications und Constantin Film zusammenzählen, sind wir doch heute schon an der Spitze. Als eines der solidesten Unternehmen im Markt verfügen wir im Gegensatz zu anderen noch über Kapital und wollen dieses natürlich sinnvoll einsetzen. Da hat sich die Constantin Film auf Grund ihrer Erfahrung, ihres hervorragenden Managements und ihrer vergangenen und hoffentlich auch zukünftigen Erfolge angeboten. Und wenn sich dann die Ziele, die wir gemeinsam mit der Constantin anstreben, erfüllen, dann können wir sicher als Sieger hervorgehen.

Wie bitte? Da sind doch schon ganz andere gescheitert.
Stimmt. Zurzeit findet eine Konsolidierung am Markt statt. Deshalb müssen wir dieses tiefe Tal der Tränen erst hinter uns bringen. Auch die Highlight hat sich anfangs in den Strudel hineinziehen lassen und an den Fantasiepreisen geschnuppert. Aber zum Glück nur kurz – andere haben das sehr viel weiter getrieben. Ich bin überzeugt, dass noch ein paar weitere Unternehmen vom Markt verschwinden werden. Aber diejenigen, die überleben werden, werden auch wieder ein gutes und solides Geschäft betreiben können. Denn etwas ist klar: Film wird es immer geben, und mit Filmlizenzen lässt sich demzufolge Geld verdienen.

Sie sind ein Medienunternehmen, aber Sie wollen jetzt verstärkt in Richtung Film?
Wir machen heute schon 60 Prozent unseres Umsatzes mit Film. Deshalb ergänzen sich die Constantin und die Highlight sehr gut. Beide Unternehmen sind im Filmlizenzhandel und im Home-Entertainment tätig, mit Constantin haben wir nun zusätzlich ein Bein in der Filmproduktion. Ausserdem ist Constantin sehr stark im Fernsehgeschäft. Da haben wir uns bisher leider ausschliesslich auf das Haus Kirch konzentriert.

Einerseits konnten Sie 21 Prozent der Constantin-Aktien von Kirch übernehmen, andererseits mussten Sie wegen der Insolvenz der Kirch-Gruppe Rückstellungen von 45 Millionen Franken vornehmen. War die Kirch-Pleite für Sie positiv oder negativ?
Hier handelt es sich um zwei verschiedene Unternehmen: Kirch Beteiligungen und Kirch Media. Die Kirch Media war ein wichtiger Abnehmer von Filmmaterial, und bis zum Insolvenzantrag haben wir erfolgreich zusammengearbeitet und über 500 Filme an Kirch Media verkauft. Nun sind noch Verträge für Lieferungen von Spielfilmen mit Kirch Media über 45 Millionen Franken offen. Im Interesse unserer Aktionäre haben wir beschlossen, das Geld als Rückstellungen zurückzulegen. Wir haben es aber nicht abgeschrieben, sondern wertberichtigt. Dieses Geschäft mit Kirch Media hat aber nichts mit unserer Beteiligung an der Constantin Film zu tun. Deren Aktien haben wir von Kirch Beteiligungen gekauft, einem anderen Geschäftsfeld der Kirch-Gruppe.
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